Der Aragon-GP anno 2016 verkam für das komplette Ducati-Werk zu einem Debakel. Als beste Desmosedici im Feld sah Andrea Dovizioso die Zielflagge als Elfter. Als ob das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, landeten auch noch beide Aprilias von der versammelten Ducati-Schar. Der Grund: Wieder einmal erlebte Ducati ein totales Reifen-Fiasko.

Starke Vibrationen bei den Ducatis im Aragon-GP

"Das Problem bei mir waren die starken Vibrationen nach sechs oder sieben Runden. Da war für mich das Limit schon stark eingeschränkt, denn wenn man am Kurveneingang auf der Bremse pusht, dann hatte ich viel Chattering im Bike", so das vernichtende Urteil von Michele Pirro, der am Ende Zwölfter wurde. Auch Dovizioso ging es nicht anders. Bei ihm gingen die Probleme aber schon früher los: "Nach vier Runden hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass die Reifen nicht so gut funktionierten wie noch am Samstag. Ich konnte nicht in Schräglage bremsen und auch keine hohen Geschwindigkeiten bei voller Schräglage halten", so die Probleme von Dovizioso.

Sogar Aprilia lag am Ende vor sämtlichen Ducatis, Foto: Aprilia
Sogar Aprilia lag am Ende vor sämtlichen Ducatis, Foto: Aprilia

Weil jedoch alle Ducatis mit diesen Problemen zu kämpfen hatten, wird zunächst gründlich Ursachenforschung betrieben. Aus diesem Grund redet sich Dovizioso zunächst heraus, wenn es um irgendwelche Schuldzuweisungen geht. "Wir müssen noch untersuchen, woher diese Probleme kamen. Erst danach können wir sagen, ob das eher am Motorrad oder eher an den Reifen lag. Ich denke aber, dass sowohl Ducati, als auch Michelin in der gleichen Situation sind. Beide wollen das Problem lösen", gibt Dovizioso zu verstehen.

Dovizioso und Pirro: Michelin-Reifen unberechenbar

Fest steht jedoch, dass es nicht zum ersten Mal in dieser Saison Probleme mit den französischen Gummis gibt. Man rufe sich nur mal die Crash-Festivals zu Beginn der Saison ins Gedächtnis, als mehr als fünf Rennstürze an der Tagesordnung waren. Oder man erinnere sich an das Regenrennen in Brünn, als sich die Reifen der führenden Ducatis in ihre Einzelteile auflösten. Darauf verweist auch Pirro: "Mit den Michelins kann sich von einem Tag auf den anderen vieles schlagartig ändern. In einem Rennen funktionieren sie perfekt, siehe Pedrosa in Misano. Und beim nächsten Rennen ist es ein Desaster. Das ist das größte Problem."

Wieder einmal steht Michelin in negativer Hinsicht im Fokus, Foto: Motorsport-Magazin.com
Wieder einmal steht Michelin in negativer Hinsicht im Fokus, Foto: Motorsport-Magazin.com

Doch das ist offensichtlich nichts neues. Dovizioso denkt an seine Premieren-Saison 2008 zurück. Damals fuhr er eine Satelliten-Honda, die mit Michelin-Reifen ausgestattet war. "Schon damals war der Grat sehr schmal. Wenn du da nicht im richtigen Fenster bist, dann kann dabei ein Problem herauskommen, mit dem du nicht rechnest", so Dovizioso, der sich in der Schuldfrage dennoch nicht festlegen möchte. Fest steht zum aktuellen Zeitpunkt einzig: Ducati erlebte beim Aragon-GP ein Reifen-Debakel.