Marc Marquez übt sich seit der Sommerpause als biederer Verwalter seines Vorsprungs in der WM-Wertung. Bereits zum vierten Mal in Folge büßte er am Sonntag Punkte auf Valentino Rossi ein. Insgesamt 16 Zähler konnte der Italiener Marquez seit der Sommerpause dadurch schon abknabbern. Der Punktevorteil in der Gesamtwertung ist mit 43 aber immer noch sehr hoch.

Der aktuelle WM-Stand in der MotoGP

"In dieser Saison musst du einfach nur konstant sein", hielt Marquez nach seinem vierten Platz in Misano fest. "Wir müssen aktuell überhaupt kein Risiko nehmen, können alles managen. In dieser Saison gewinnst du einmal um zehn Sekunden und bist im nächsten Rennen schon wieder zehn Sekunden hinten."

Risiko liegt bei Rossi und Lorenzo

"Natürlich hätte ich meinen Vorsprung lieber ausgebaut. In Silverstone hätte ich das Potenzial gehabt, aber da unterlief mir ein Fehler. Hier habe ich hundert Prozent gegeben, aber es ging nicht mehr", gab der WM-Leader zu. Mit sieben Punkten Verlust auf Rossi, der Zweiter wurde, hielt sich der Schaden aber in Grenzen. In den letzten fünf Rennen darf Marquez sogar 8,5 Punkte pro Lauf auf Rossi verlieren und wäre am Ende dennoch Weltmeister.

"Vale und Jorge müssen nun Risiko nehmen. Ein Problem hätte ich erst bekommen, wenn Valentino gewonnen hätte." Genau das verhinderte aber Teamkollege Dani Pedrosa, der seinen ersten Saisonsieg feierte und Rossi dadurch fünf weitere Punkte kostete. "Sein Sieg hilft mir sehr. Aber hoffentlich schiebt er sich im Finish nicht einmal zwischen Valentino und mich", scherzte Marquez.

Marquez bedankt sich bei Pedrosa

Warum lief es beim WM-Leader in Misano eigentlich nicht besser? Denn eine ernsthafte Chance auf das Podium hatte Marquez an diesem Wochenende nicht. Er erklärt: "Ich hatte die gleiche Pace wie im 4. Training, aber alle anderen konnten zulegen - besonders Dani. Mitten im Rennen gab es eine Phase, in der ich auf Jorge aufholte und auf Valentino verkürzte. Dann habe ich aber bemerkt, dass es zu riskant wird, wenn ich dieses Tempo halte."

Um einen Sturz und damit die erste Nullnummer der Saison zu verhindern, nachm Marquez etwas Fahrt heraus und fuhr risikolos zum vierten Rang. "Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich hier mehr Punkte einbüße. Denn vom Layout ist Misano eine der schlimmsten Strecken für uns. Mit nur sieben Punkten Verlust auf Valentino kann ich gut leben." Im nächsten Rennen möchte Marquez das Blatt dennoch wenden: "Aragon liegt meinem Fahrstil viel besser. Und dort wird auch mit Dani erneut zu rechnen sein", ist sich Marquez sicher.