Nach dem Triumph in Silverstone hatte man sich bei Suzuki auch für Misano viel vorgenommen. Doch die Blauen wurden hart auf den Boden der Tatsachen geholt: Beide Fahrer wurden von Reifenproblemen geplagt. Maverick Vinales erkämpfte sich mit Gripproblemen noch einen fünften Platz gegen Andrea Dovizioso, Aleix Espargaro beendete sein Rennen dagegen sogar im Kiesbett.

Vinales: Kein Grip am Hinterrad

Vinales´ Rennen begann eigentlich nach Maß: In den ersten Runden war er Dritter, doch dann verlor er sukzessive an Boden und fand sich in der fünften Runde auf Rang sechs wieder. "Für mich war das Problem, dass ich am Hinterrad wirklich schlechten Grip hatte und deshalb nicht schnell in die Kurven fahren konnte", seufzt er. Zwar konnte er an Dovizioso vorbei wieder auf Rang fünf ziehen und diesen auch verteidigen, doch weiter nach vorn ging es für ihn nicht mehr. Er erklärt: "Die ersten Runden mit dem vollen Tank waren schwierig, aber dann wurde es Runde um Runde besser. Als ich dann pushen wollte, habe ich den Vorderreifen stark beansprucht. Deshalb hat er nach den ersten Runden stark abgebaut."

Eine Zeit lang sah es fast so aus, als könnte Vinales sich von Dovizioso absetzen und den viertplatzierten Marquez, der ebenfalls mit abbauenden Reifen zu kämpfen hatte, noch einholen, doch dann kassierte er eine Strafe für das Überfahren der Streckenbegrenzung und musste sich wieder hinter die Ducati zurückfallen lassen. Er konnte schon nach wenigen Kurven wieder an Dovizioso vorbeiziehen, doch die Hoffnung, Marquez noch zu schnappen, war damit endgültig dahin. Resigniert meint er: "Ohne diesen Positionswechsel wäre ich heute elf Sekunden hinter Dani gewesen, der sehr stark war, also war es ein gutes Ergebnis. Klar will ich mehr, ich will ganz vorne dabei sein und gewinnen, aber wenn man realistisch ist, war es das beste Ergebnis, das ich heute erreichen konnte." Nun hofft Vinales darauf, dass die kommenden Strecken, besonders in Aragon und Motegi, der Suzuki wieder mehr entgegenkommen als Misano mit seinen vielen harten Brems- und Beschleunigungszonen. Das ist auch bitter nötig, denn durch Pedrosas Sieg hat Vinales seinen vierten WM-Rang, den ihm der Silverstone-Sieg beschert hatte, bereits nach nur einer Woche wieder verloren.

Aleix Espargaro beendete seinen San Marino GP im Kiesbett, Foto: Suzuki
Aleix Espargaro beendete seinen San Marino GP im Kiesbett, Foto: Suzuki

Aleix Espargaro crasht mangels Frontgrip

Genau das gegensätzliche Problem zu Vinales hatte Teamkollege Aleix Espargaro: Ihm mangelte es an Frontgrip. Er lag nach dem Start zwar auf Rang acht, konnte aber keine schnelle Pace gehen und verlor zwei Plätze, bis er in Runde 17 schließlich stürzte. Er gibt zu Protokoll: "Ich hatte am Vorderreifen null Grip. Ich musste die ganze Zeit kämpfen. Ich habe die Front vielleicht zwanzig Mal verloren, bis ich gestürzt bin. Ich konnte den Crash wirklich nicht vermeiden. Ich war sehr langsam und schon vom Gas weg und habe trotzdem die Front verloren." Für den Suzuki-Werksfahrer war der Crash nur der Höhepunkt eines problembehafteten Wochenendes, wie er zugibt: "Ich habe schon mitten im Rennen gemerkt, dass die Reifenwahl falsch war. Ich habe ständig die Front verloren und es war wirklich schwierig, selbst mit einer langsamen Pace noch zu fahren. Ich habe nichts Komisches gemacht, aber in der Rechtskurve einfach die Front verloren, genau wie im Qualifying, genau wie im FP3. Das war echt ein sehr schwieriges Wochenende und dann habe ich eben auch noch einen Fehler gemacht." Immerhin blieb er bei seinem Crash unverletzt.

Dabei geht Espargaro hart mit seiner eigenen Reifenwahl in die Kritik: "Es war die falsche Entscheidung. Im Warm-Up war es recht kühl, also wollte ich den Medium vorne nutzen, aber im Rennen war es dann wirklich heiß, also beschloss ich, mit dem harten Reifen zu fahren und das war nicht die richtige Wahl. Immerhin hat Dani auf der weichsten Mischung das Rennen gewonnen." Über den Grip am Hinterreifen dagegen kann der Spanier nicht klagen: "Nein, bei mir war der Grip hinten gut. Ich konnte wegen der Front nur schwierig die Kurven anbremsen, also machte ich die ganze Arbeit über den Gasgriff, und dabei hat mir der Hinterreifen wirklich geholfen, da hat der Grip schon gepasst. Die Strecke war echt heiß und es war nicht einfach, aber der Grip hinten war in Ordnung." Nun will Espargaro in Aragon in zwei Wochen wieder angreifen und mit einem völlig anderen Reifensetup noch einige gute Ergebnisse einfahren, ehe er Ende der Saison Suzuki Richtung Aprilia verlässt.