Das Warm-Up in Misano hatte es in sich: Zwar legte Marc Marquez die schnellste Zeit vor und verwies Lokalmatador Valentino Rossi um weniger als eine Zehntelsekunde auf Rang zwei, doch wie sehr er dafür ans Limit gehen musste, bewies er gleich darauf: Seine Zeitenjagd endete auf dem Boden.

Die Platzierungen: Am Sonntagmorgen bekam Rossi seinen Wunsch erfüllt, es war einige Grad kühler als am Vortag. Die Setup-Arbeit begann also für alle Fahrer wieder ganz von vorn, und bereits nach wenigen Minuten setzte sich Rossi mit 1:34.233 an die Spitze des Feldes. Lorenzo aber preschte gleich auf eine 1:33.369, auch Marquez fuhr früh unter 1:34, doch Rossi verdrängte den Honda-Star schon in seiner nächsten fliegenden Runde wieder vom zweiten Platz hinter Lorenzo. Zur Hälfte der Session aber setzte sich Marquez mit 1:33.185 an die Spitze, hinter ihm übertrumpfte auch Rossi seinen Teamkollegen. Marquez konnte dann sogar eine 1:33.068 nachlegen, in der folgenden Runde allerdings lag er auf der Nase. In den letzten Minuten kamen Marquez´s Konkurrenten, allen voran Rossi, zwar nahe an seine Zeit heran, toppen konnte sie aber niemand.

Marquez hatte also trotz seines Crashs die Nase vorn, Rossi wurde um sieben Hundertstel auf Rang zwei verwiesen. Auf den dritten Platz preschte in letzter Minute Ducati-Ersatzfahrer, der Dovizioso erneut einen Rang hinter sich ließ. Lorenzo lag am Ende als fünfter bereits drei Zehntel zurück. Sechster wurde ein erneut starker Pol Espargaro vor Vinales, Aleix Espargaro und Crutchlow. Barbera schaffte es gerade noch in die Top Ten, Bradl dagegen wurde mit 1,2 Sekunden Rückstand Fünfzehnter.

Die Zwischenfälle: Jack Miller fehlte in der Session und wird auch am Rennen nicht teilnehmen, er hatte noch zu starke Schmerzen in seiner gebrochenen rechten Hand. Nach fünf Minuten stieg aus Hernandez‘ Ducati weißer Rauch auf, dann versprühte sein Motor Öl in Turn 8, doch Hernandez bemerkte nichts und blieb lange auf der Ideallinie. Er fuhr noch eine komplette Runde, ehe er auf die Flaggen der Stewards reagierte und an die Box kam. Acht Minuten vor Sessionende flog Marquez in der ersten Kurve ab, nachdem er beim Einlenken die Front verloren hatte. Er blieb unverletzt, bekam aber seine Honda nicht mehr gestartet.

Das Wetter: Man glaubt es kaum, doch am frühen Morgen hatte es ausgerechnet am Rennsonntag in Misano leicht geregnet. Vor dem Warm-Up war die Strecke zwar wieder aufgetrocknet, doch die Temperaturen waren mit 23 Grad an der Luft und 26 Grad auf dem Asphalt merklich kühler als im Qualifying. Außerdem hingen noch viele Wolken über der Strecke.

Die Analyse: Eigentlich wollte sich Rossi im Warm-Up endgültig auf eine Reifenwahl für das Rennen festlegen, vielen seiner Konkurrenten ging es ähnlich. Dabei war diese Session aber wohl keine große Hilfe, immerhin sollen die Asphalttemperaturen vor dem Rennen wieder deutlich ansteigen. Die Überraschung am Sonntagmorgen war wohl Pirro, der als Dritter wieder das teaminterne Duell bei Ducati für sich entscheiden konnte und Dovizioso ziemlich als aussehen ließ.