Im Warm-Up der MotoGP in Silverstone trat genau der Fall ein, den sich kein Fahrer wünschte: Nieselregen zu Beginn, immer wieder Tropfen vom Himmel: Der Asphalt war nicht richtig nass, aber auch nicht ganz trocken. Zahlreiche Piloten läuteten die Session daher mit einem Flag-to-Flag-Training ein und probierten unterschiedlichste Setups aus. Zur Halbzeit hatten erst wenige Fahrer überhaupt gezeitete Runden vorzuweisen, die Nase vorn hatte dabei zwischenzeitlich Yonny Hernandez mit 2:15.285. Bei stärkerem Regen kam im Warm-Up tatsächlich niemand mehr an diese Zeit heran, stattdessen wurde mit Regenreifen, Intermediates und sogar Slicks experimentiert. Auch Bike-Wechsel übte man, die Zeitenjagd geriet dagegen zur Nebensache.

Die Platzierungen: Damit blieb Hernandez die Bestzeit, hinter ihm reihte sich mit bereits sieben Zehnteln Rückstand Baz ein. Dritter wurde Alex Lowes, der erst gestern seine ersten MotoGP-Runden im Regen abspulte. Dovizioso fuhr mit 1,5 Sekunden Rückstand auf Rang vier vor Lorenzo und Redding. Iannone wurde trotz Crash noch Siebter vor Laverty, Rabat und Barbera. Rossi handelte sich satte 5,4 Sekunden Rückstand ein, das bedeutete Platz elf vor Pedrosa, der unglaubliche 8,8 Sekunden zurück lag. Der Rest des Fahrerfeldes hatte am Ende gar keine gezeitete Runde vorzuweisen, darunter Bradl, Marquez, Vinales und Pole-Setter Crutchlow.

Die Zwischenfälle: Zur Sessionhalbzeit wurden die schwierigen Bedingungen Iannone zum Verhängnis. Er flog in Turn 1 auf Indermediate-Reifen ab, als der Regen wieder einsetzte. Er blieb unverletzt, verlor aber wertvolle Zeit, um noch am Setup zu arbeiten.

Das Wetter: Rechtzeitig zum Rennsonntag war das Wetter in Silverstone wieder etwas angenehmer als im völlig verregneten Qualifying. Das Warm-Up blieb allerdings nicht trocken, ausgerechnet zum Sessionstart fielen die ersten Tropfen vom Himmel, immerhin blieb es aber bei leichtem Nieseln, das nach einigen Minuten wieder aufhörte. Zur Halbzeit setzte erneut leichter Regen ein. Außerdem wehte ein böiger Wind. Auch die Temperaturen blieben mit 15 Grad an der Luft und 16 Grad auf dem Asphalt noch kühl.

Die Analyse: Nach dem Qualifying hatten zahlreiche Fahrer noch verkündet, auf ein trockenes Warm-Up zu setzen, um ihre Reifenwahl für das Rennen, das wahrscheinlich trocken bleibt, zu treffen. Da machte ihnen der britische Wettergott einen ordentlichen Strich durch die Rechnung. Hernandez drehte genau im richtigen Moment am Gasgriff, bei Rossi dagegen blieb der erhoffte Sprung nach vorn aus. Nach dieser Session werden die Fahrer, was das Renn-Setup betrifft, wohl genauso schlau sein wie vorher.