Es wäre eine großartige Geschichte für die MotoGP in Großbritannien gewesen: Neben Cal Crutchlow schickte sich in Silverstone ein weiterer Mann von der Insel an, ganz nach vorne in Richtung Pole-Position zu stürmen, nämlich Eugene Laverty. Der Aspar-Pilot fuhr auf seiner letzten fliegenden Runde mit absoluter Bestzeit durch den zweiten Sektor, stürzte dann aber kurz darauf in Turn 12 und war im Anschluss außer sich vor Wut. Er wusste, dass er eine einmalige Gelegenheit wegwarf. Laverty schimpfte gegen seine eigene Crew, da sie vor Q2 eine Setup-Änderung vornahm, die er selbst gar nicht wollte.

"Aus irgendeinem Grund hat ein Michelin-Techniker den Reifendruck geändert, und das ging in die komplett falsche Richtung. Das ging wirklich gegen meine eigenen Anweisungen. Es war ein Desaster! Darum bin ich auch gecrasht", konnte Laverty den Eigensinn seiner Crew nicht fassen. Durch die eigene Top-Leistung zuvor im Q1, als Laverty die Bestzeit holte, traf die Maßnahme auf noch weniger Verständnis beim Iren. Schließlich fühlte er sich mit seinem Bike im ersten Qualifying-Abschnitt pudelwohl.

Trotz aller Probleme: Eugene Laverty holte seine beste MotoGP-Startposition, Foto: Aspar
Trotz aller Probleme: Eugene Laverty holte seine beste MotoGP-Startposition, Foto: Aspar

Laverty zieht nach verpasster Pole vom Leder

"Im FP4 und im Q1 hat sich das Bike einfach perfekt angefühlt! Im Q2 war es dann ein verdammtes Desaster", ärgert sich Laverty. "Ich bin wirklich sauer darüber. Sie sind mit dem Reifendruck runtergegangen, aber das war der falsche Weg. Das pisst mich so an! Es war das Gegenteil von dem, was ich eigentlich tun wollte!" Klar, dass Laverty im zweiten Qualifying-Abschnitt mehr mit seinem eigenen Bike als mit der Uhr zu kämpfen hatte. Seine Aspar-Ducati GP14.2 war im Q2 kaum noch zu kontrollieren, wie Laverty beschreibt: "Der Hinterreifen hat sich wie auf Eis angefühlt und deshalb hatte ich auch so viele Wackler, obwohl ich ein paar Sekunden langsamer als im Q1 war."

Warum es zu dieser Maßnahme kam, kann sich Laverty indes nicht wirklich erklären: "Ich schätze mal, es war vorher trockener, aber dann hat es wieder herunter geschifft. Deshalb hätten wir den Reifendruck so lassen sollen. Aber ich will nichts mehr dazu sagen." Bei all dem Ärger soll aber auch nicht vergessen werden: Am Ende schaffte es Laverty immerhin auf Startplatz sechs - immer noch die beste Startposition seiner kurzen MotoGP-Karriere! Eine Chance auf die Pole-Position wird unter normalen Umständen aber nicht mehr kommen. Und da ist Lavertys Ärger dann doch wieder verständlich.