In der Ducati-Box lag man sich in den Armen, als Andrea Iannone und Andrea Dovizioso am Sonntag in Spielberg auf den Rängen eins und zwei die Ziellinie überquerten und so für den überhaupt erst dritten Ducati-Doppelsieg in der MotoGP-Geschichte sorgten. Die Freude war nicht zu übersehen, wenig später gab man sich dann aber schon betont unemotional und spielte den erlösenden Triumph herunter.

"Unser großes Ziel ist es nicht, Rennen zu gewinnen, sondern Weltmeisterschaften", stellte Technikgenie Gigi Dall'Igna klar. "Der Sieg in Spielberg war so gesehen also nur ein kleiner, wenn auch wichtiger Schritt, auf diesem Weg." Wirft man einen Blick auf die aktuelle Gesamtwertung der MotoGP, ist Ducati nicht in der Nähe eines möglichen Weltmeistertitels zu finden. Iannone und Dovizioso liegen auf den WM-Rängen sechs und sieben, jeweils rund 100 Zähler hinter Leader Marc Marquez.

Dall'Igna sicher: Fast überall vorne dabei

Dall'Igna sieht seine Ducatis aber bereits stärker, als es die Ergebnisse 2016 vermuten lassen: "Ich denke, dass wir mittlerweile ein absolut konkurrenzfähiges Paket geschnürt haben. In diesen Jahren waren wir eigentlich auf allen Strecken außer Barcelona und Jerez stark, dort war aber auch in erster Linie der Reifen im Rennen das Problem. Sonst waren wir bei Regen und im Trockenen vorne dabei. Ich finde, wir machen einen guten Job."

Daher glaubt Dall'Igna auch, dass bei Ducati kein neuerlicher Einbruch zu erwarten ist. "Wir können vielleicht nicht jedes Rennen gewinnen, aber um das Podium können wir wohl überall kämpfen", glaubt er. Ähnliche Worte kommen von Edeltester Casey Stoner, der wohl auch einen beträchtlichen Anteil am Aufschwung bei Ducati hat: "Ich rechne auch auf den kommenden Strecken mit guten Ergebnissen. Das Projekt ist mittlerweile schon ziemlich ausgereift und somit auch an praktisch jedem Wochenende konkurrenzfähig. Wir haben beim Topspeed einen Vorteil und müssen den nur in den Kurven verteidigen."

Marquez ist vor Ducati gewarnt

Tatsächlich könnte Ducati mit diesen Voraussetzungen in den ausstehenden acht Saisonrennen immer wieder vorne mitmischen, vielleicht sogar zum Zünglein an der Waage im Kampf um den WM-Titel 2016 werden. "Sie können sicher Gegner um wichtige Punkte sein", ist der Gesamtführende Marc Marquez überzeugt. "Es gibt immer wieder Strecken, auf denen sie sehr stark sein. Katar war so eine, Le Mans auch und natürlich hier. Unser Hauptrivale bleibt aber Yamaha."