Bereits am Freitag stürzte Aleix Espargaro im zweiten Freien Training schwer und konnte die Session nicht mehr fortsetzen, am Abend stellte sich nach Röntgen dann heraus, dass er sich den linken Mittelfinger gebrochen und obendrein noch einige Bänder an diesem Finger und am Daumen gerissen hatte. Dennoch biss er am Samstag die Zähne zusammen, fuhr sich auf direktem Weg ins QP2 und erkämpfte den neunten Startplatz. Besonders im vierten Freien Training trumpfte er groß auf, unter Schmerzmitteln belegte er mit nur sechs Zehnteln Rückstand auf Andrea Dovizioso sogar den fünften Platz. Klar, dass der Spanier darüber überglücklich war.

Größte Probleme auf der Geraden

Die Umstände mit seiner Handverletzung waren für Espargaro jedenfalls mehr als widrig, wie er schildert: "Eigentlich tut es überall weh. Ich habe starke Schmerzen, besonders links am Finger. Er ist an zwei Stellen gebrochen und das Band ist auch noch gerissen. Auf der Geraden habe ich große Schmerzen, wenn ich den Lenker festhalten muss." Fahren konnte der Suzuki-Pilot nur unter Schmerzmitteln: "Ich habe zwar ein Tape dran, aber jedes Mal, wenn ich beschleunige, habe ich schlimme Schmerzen. Ich musste viele Pillen schlucken, von denen ich dann müde wurde. Am Nachmittag war es ein wenig besser. Die Clinica Mobile hat tolle Arbeit geleistet."

Aleix Espargaro hat starke Schmerzen, Foto: Suzuki
Aleix Espargaro hat starke Schmerzen, Foto: Suzuki

Vor dem Rennen sieht Espargaro besonders ein großes Problem mit seiner Verletzung: "Ich kann die Kupplung kaum halten, also wird der Start morgen sehr schwierig. Zum Glück brauchen wir in der MotoGP im Rennen keine Kupplung. Beim Bremsen ist es nicht so schlimm." Operiert werden soll der gebrochene Finger vorerst nicht, so der Spanier: "Der Bruch ist schlimmer als gedacht, weil man an der Stelle nicht operieren kann und es viel Zeit zum Heilen braucht. Ich habe diese Zeit aber nicht, das war wirklich der schlechteste Zeitpunkt in der Saison, um sich zu verletzen." Für das Rennen hat er in Zusammenarbeit mit der Clinica Mobile eine brauchbare Lösung gefunden, um den Bruch bestmöglich zu schienen. "Wir haben beschlossen, es ist am natürlichsten, wenn ich einen normalen Handschuh anziehe und wir dann zwei Finger aneinander Tapen, so dass der kaputte Finger von dem daneben gehalten wird", erklärt er.

Suzuki dank neuer Winglets erstarkt

Eigentlich war nach den Spielberg-Tests nicht davon auszugehen, dass Suzuki am Red Bull Ring so stark sein würde. Laut Aleix Espargaro liegt die Steigerung der Blauen an neuen Entwicklungen: "Nach dem Test habe ich die Ingenieure gebeten, neue Winglets zu entwickeln, auch wenn die bald verboten werden. Jetzt haben wir neue Winglets und viel weniger Wheelies, so dass ich beim Beschleunigen viel mehr Power nutzen kann."

Die neuen Winglets verringern die Wheelies der Suzuki, Foto: Suzuki
Die neuen Winglets verringern die Wheelies der Suzuki, Foto: Suzuki

Dadurch konnte man den Abstand zur Konkurrenz deutlich verringern. "Das Bike ist hier fantastisch. Wir sind nicht so weit von den Ducatis weg, wie ich erwartet hatte", strahlt der Spanier. Nun ist Espargaro für das Rennen hochmotiviert: "Selbst mit meiner Verletzung war ich nur sechs Zehntel von der Pole weg. Ich bin für das Rennen wirklich motiviert und glaube, dass ich morgen um die Top 5 kämpfen kann."