Gerade einmal zwei Trainingssessions oder insgesamt 90 freie Trainingszeit liegen beim MotoGP-Wochenende auf dem Red Bull Ring hinter uns. Und doch kam es schon zum ersten Aufreger an diesem Wochenende. Im Mittelpunkt: Andrea Iannone und Eugene Laverty. Laverty beschwerte sich nach Ablauf des zweiten freien Trainings wild gestikulierend bei Iannone, während beide sich auf ihre Startübung vorbereiteten. Doch was war passiert?

Die TV-Kameras schenkten der Ursache für Lavertys Wutausbruch keinerlei Beachtung. Aus seinen Äußerungen lässt sich jedoch schließen, dass Iannone den Aspar-Piloten bei einem Überholversuch auf seiner letzten fliegenden Runde abgedrängt oder gar von der Strecke gedrängt haben muss. Trotzdem konnte Laverty auf seiner letzten fliegenden Runde noch seine Zeit verbessern, auch wenn es schließlich nur zu Platz 21 reichte. Dennoch veranlasste dieser Vorfall Laverty zu einer Wutrede gegenüber Iannone. Lavertys Worte dazu:

Iannone leistete sich 2016 schon mehr als nur einen Fauxpas, Foto: Milagro
Iannone leistete sich 2016 schon mehr als nur einen Fauxpas, Foto: Milagro

Die Wutrede von Laverty

"Solche Sachen macht er schon das ganze Jahr. Wie kann man glauben, dass es okay, einem anderen Fahrer zu sagen: 'Du musst die Strecke verlassen'? Es sind 21 andere Fahrer auf der Strecke. Ich war auf meiner schnellsten Runde, also fahre ich auch nicht einfach zur Seite. Was hat er sich dabei nur gedacht? Aber für jemanden, der sich Crazy Joe nennt, tja... Sobald ich meinen Mund aufgemacht habe, war er plötzlich nicht mehr so crazy."

"Das ist das einzige was mich verärgert, der fehlende Respekt. Wenn man mit 300 km/h fährt, muss man die anderen Fahrer respektieren und ich glaube, das tun auch die meisten. Wir sind alle damit aufgewachsen, seit wir als Fünfjährige gefahren sind, dass man auch alle Gegner respektieren muss. Das haben mir schon meine Eltern beigebracht, also behalte ich auch diese Mentalität. Auf seinem Level ist er ein Vorbild für andere Jungs, Kinder blicken zu ihm auf, also sollte er sich in seiner Situation nicht so verhalten."

"Meine letzte Runde war meine schnellste, er wollte mich überholen, aber ich habe ihn nicht gesehen, und nachher, am Practice Start, hat er auf seine Augen gezeigt und mir gesagt, ich soll schauen, wo ich hinfahre, und hätte ihn überholen lassen sollen. Das war bescheuert, es war ja meine schnellste Runde. Er hat dahergeredet, als wäre ich verrückt. Das war echt Crazy Joe. Aber das musste nicht sein."

Iannone will auf jeden Fall nochmal mit Laverty reden, Foto: Tobias Linke
Iannone will auf jeden Fall nochmal mit Laverty reden, Foto: Tobias Linke

Iannones Rechtfertigung

Naturgemäß sah Andrea Iannone die Situation ein klein wenig anders. Der Ducati-Pilot fühlte sich auf seiner letzten Runde von Laverty behindert und versuchte daher, den Nordiren zu überholen. "Als ich versucht habe, ihn zu überholen, habe ich sehr spät gebremst. Denn das war eine fliegende Runde, aber er hat sogar noch nach mir gebremst. Als ich dann in die Kurve gegangen bin, habe ich mein Bike aufgestellt. Wenn ich das nicht getan hätte, hätte es ein großes Desaster gegeben. Denn dann hätten wir uns berührt und wären gestürzt!", hält Iannone Laverty entgegen.

Iannone hätte somit also lediglich noch versucht, einen Crash zu vermeiden. Egal, welche der beiden Seiten nun Recht hat, Iannone sucht auf jeden Fall nochmals ein klärendes Gespräch mit Laverty: "Mein Englisch ist ziemlich schlecht, daher ist es möglich, dass er mich nicht richtig verstanden hat. Aber ich gebe sicher mein Bestes und werde wohl nach den Medienrunden nochmal zu ihm kommen und ihm die Situation nochmal erklären." Möglicherweise sind danach die Differenzen zwischen Iannone und Laverty wieder aus der Welt geschafft.