Der Deutschland-GP der MotoGP auf dem Sachsenring anno 2016 war einmal mehr eine denkwürdige Rennschlacht. Bei äußerst schwierigen Bedingungen mit feuchter Strecke am Start und trockener Linie am Schluss war es den Piloten überlassen, die richtige Strategie zu finden. In diesem Wetterkrimi war es Marc Marquez, der den goldenen Schuss erwischte. Er siegte nach 30 teilweise chaotischen Rennrunden und baut damit seine WM-Führung auf 48 Punkte auf.

MotoGP Sachsenring 2016: Die Schlüsselszene

Das richtige Timing für den Boxenstopp entschied bei auftrocknender Strecke über Sieg oder Niederlage. Marc Marquez wechselte zum richtigen Zeitpunkt in Runde 18 und fuhr im Anschluss auf Slicks eine schnellste Runde nach der anderen. Die Spitzenfahrer hingegen warteten viel zu lange mit dem Stopp, obwohl sie rundenlang via Pitboard zum Wechsel hereingerufen wurden, und warfen damit jede Siegchance leichtfertig weg. Wenige Runden vor Schluss schließlich übernahm Marquez die Führung und brauste ungefährdet zum Sieg.

MotoGP Sachsenring 2016: Der Rennfilm

Start: Marc Marquez übernimmt in Kurve eins die Führung vor Valentino Rossi, Danilo Petrucci und Andrea Dovizioso reihen sich dahinter ein, Hector Barbera fällt auf Platz fünf zurück.

1. Runde: In Kurve drei übernimmt Rossi die Führung von Marquez, auch Dovizioso geht in Kurve acht am Repsol-Honda-Piloten vorbei. Petrucci überholt Marquez ebenfalls, dieser erkämpft sich Platz drei aber sofort wieder zurück. Jack Miller beendet die erste Runde als Sechster, er kam von Startposition 16.

2. Runde: Petrucci zieht in Kurve zwölf wieder an Marquez vorbei, erneut kontert Marquez eine Kurve später. Jack Miller dreht die schnellste Rennrunde. Yonny Hernandez ist in Kurve 13 gestürzt.

3. Runde: Andrea Dovizioso geht in Führung. Der Ducati-Pilot geht in Kurve neun an Rossi vorbei, Petrucci zieht in Kurve 12 nach. Jack Miller überholt Hector Barbera für Rang fünf. Schnellste Runde von Petrucci.

4. Runde: Petrucci übernimmt die Führung von Dovizioso, in Kurve zwölf geht der Pramac-Pilot an seinem Markenkollegen vorbei. Erneut geht die schnellste Runde an Petrucci. Yonny Hernandez nimmt das Rennen aus der Box wieder auf.

5. Runde: Jorge Lorenzo fällt wie schon in Assen zurück. Scott Redding überholt ihn in Kurve drei, Lorenzo liegt nur auf Rang 13. Dani Pedrosa ist Achter, hält aber zusammen mit Andrea Iannone den Anschluss an die Top-6.

6. Runde: Jack Miller überholt Marc Marquez in Kurve zwölf und ist damit neuer Vierter. Danilo Petrucci fährt erneut die schnellste Rennrunde, Dovizioso bleibt aber dran, auch Rossi hält noch den Anschluss.

8. Runde: Pedrosa zieht an Iannone vorbei und ist damit Siebter. Nach vorne zu Miller, Marquez und Barbera hat sich aber eine Lücke von knapp zwei Sekunden geöffnet.

9. Runde: Hector Barbera bremst Marquez am Eingang von Kurve eins aus. Inzwischen haben sich vorne zwei Dreiergruppen formiert. Petrucci, Dovizioso und Rossi liegen zwei Sekunden voraus. Cal Crutchlow geht an Pol Espargaro vorbei und ist damit neuer Zehnter.

10. Runde: Aleix Espargaro überholt Jorge Lorenzo, auch Maverick Vinales lauert. Das spanische Trio liefert sich einen Dreikampf um Platz 13. Cruchtlow überholt nun auch Redding und Iannone, ist damit Achter.

11. Runde: Danilo Petrucci ist gestürzt! Der Führende des Rennens geht in Kurve drei zu Boden, er hat die Front verloren. Damit führt nun Dovizioso vor Rossi. Marc Marquez fliegt in Kurve acht ab, bleibt aber im Sattel. Beide können das Rennen wieder aufnehmen. Marquez ist jetzt Neunter, Petrucci 19.

12. Runde: Hector Barbera überholt Jack Miller wieder und ist damit Dritter. Dovizioso setzt sich von Rossi ab, dahinter holen Barbera und Miller auf den Doktor auf. Danilo Petrucci muss seine Ducati an der Box abstellen, die GP15 fing Feuer. Nach einem Bike-Wechsel geht es wieder raus.

13. Runde: Marquez erholt sich von seinem Sturz wieder und überholt Andrea Iannone für Platz acht. Iannone geht zum Bike-Wechsel an die Box, er zieht Intermediates auf. Erstmals wird eine trockene Linie sichtbar.

15. Runde: Hector Barbera geht in Kurve eins an Valentino Rossi vorbei und ist damit neuer Zweiter. Dovizioso hat knapp zwei Sekunden Vorsprung. Auch Loris Baz fährt jetzt mit Intermediates. Cal Crutchlow hat Dani Pedrosa Platz fünf abgejagt.

18. Runde: Cal Crutchlow hat den Anschluss zu Barbera, Rossi und Miller geschafft. Baz war wieder an der Box, auch Marquez, Pol Espargaro und Bradley Smith sind nun zum Bike-Wechsel drin. Marquez fährt mit Slicks. Rossi geht in Turn 12 wieder an Barbera vorbei, Crutchlow überholt Miller in Kurve 13 für Platz vier. Pol Espargaro ist in Kurve zwei gestürzt.

19. Runde: Scott Redding hat sein Bike jetzt auch gewechselt, er fährt mit Intermediates. Eugene Laverty ebenfalls an der Box. Andrea Iannone dreht die schnellste Rennrunde auf Intermediates.

21. Runde: Esteve Rabat ist in Kurve 13 gestürzt, es gibt eine gelbe Flagge. Dani Pedrosa, Maverick Vinales und Rabat kommen auch an die Box, Marquez fährt mehrere Sekunden schneller als die Spitze. Cal Crutchlow nutzt einen Fehler von Hector Barbera und übernimmt Platz drei.

23. Runde: Die Top-4, Dovizioso, Rossi, Crutchlow und Barbera, kommen an die Box, während Marquez schnellste Runden am Stück fährt. Rossi fällt durch die Stopps hinter Crutchlow und Barbera zurück. Marquez liegt nun auf Platz zwei vor Scott Redding, Miller führt.

25. Runde: Marquez geht an Miller vorbei und führt nun das Rennen an.

26. Runde: Rossi fällt zurück. Andrea Iannone und Dani Pedrosa gehen am Doktor vorbei, er liegt damit nur noch auf Platz sieben.

28. Runde: Cal Crutchlow überholt Andrea Dovizioso in Kurve 13 und ist damit neuer Dritter. Er setzt sich sofort ab vom Ducati-Piloten. Scott Redding liegt nicht weit vor den Beiden, Crutchlow hat Platz zwei noch im Blick.

30. Runde: Crutchlow hat die 1,5 Sekunden zu Redding mit einer neuen schnellsten Runde vernichtet und überholt Redding beim Anbremsen von Kurve eins. Dovizioso lauert auch und geht in Kurve zwölf an Redding vorbei.

Ziel: Marquez gewinnt einen turbulenten Sachsenring-GP vor Cal Crutchlow, Andrea Dovizioso und Scott Redding. Fünfter wird Andrea Iannone vor Dani Pedrosa, Jack Miller, Valentino Rossi und Hector Barbera. Zehnter wird Alvaro Bautista vor Eugene Laverty, Maverick Vinales, Bradley Smith, Aleix Espargaro und Jorge Lorenzo.

MotoGP Sachsenring 2016: Die Stimmen vom Podium

Marc Marquez (Repsol-Honda, Platz 1): "Es war schwer, im Nassen hatte ich vorn einfach den falschen Reifen. Nach den Ausritt war ich mir sicher, dass es ein Flag-to-Flag-Rennen werden würde. Bei der kleinsten Chance bin ich in die Box gegangen. In den ersten Runden bin ich ein Risiko eingegangen, aber die letzen Runden in Führung waren sehr schön."

Cal Crutchlow (LCR, Platz 2): "Ich war im trockenen schnell. Ich wusste, dass es ein langes Rennen wird. Ich denke nicht, dass viele Leute den Mut hatten, den harten Reifen zu wählen, so wie ich. Ich musste mich konzentrieren, ich bin wohl zu spät in die Box gekommen. Ich bin nur den Jungs vorne gefolgt. Ich habe es also versucht, aber ich hätte wohl draußen bleiben sollen. Danke an das Team. Es ist schade, dass meien Frau nicht da ist. Es ist das zweite Rennen in neun Jahren, an dem sie nicht hier ist."

Andrea Dovizioso (Ducati, Platz 3): "Auf der Strecke versteht man nicht immer alles. Ich hatte den extra weichen Vorderreifen. Als die Strecke trocken war, musste ich mich konzentrieren, um schnell zu sein. Ich hätte das Bike zwei Runden früher wechseln müssen, das hätte einen Unterschied gemacht. Ein Sieg wäre schön gewesen, aber so ist es auch ok. Danke ans Team, wir haben hart gearbeitet."

MotoGP Sachsenring 2016: So lief es für Stefan Bradl

Stefan Bradl konnte wie schon im Vorjahr erneut nicht an seinem Heimrennen am Sachsenring teilnehmen. Der Deutsche stieg im nassen Warm Up am Sonntag Morgen in Kurve sieben heftig von seiner Aprilia ab und musste daraufhin wegen einer Gehirnerschütterung zur Untersuchung nach Chemnitz transportiert werden. Weitere Informationen dazu findet ihr hier:

MotoGP Sachsenring 2016: Die Lehren des Rennens

  • Ducati ist bei wechselhaften Bedingungen weiterhin bärenstark
  • Satellitenfahrer können bei Regen wieder einmal glänzen
  • Die richtige Strategie brachte Marc Marquez den Sieg
  • Jorge Lorenzo und Valentino Rossi verloren erneut viel Boden auf Marquez in der WM