Valentino Rossi ist schon ein Phänomen. Auch mit 37 Jahren und nach 20 Saisons in der Motorrad-WM ist der Doktor immer noch in der Lage, mit wesentlich jüngeren Konkurrenten wie Marc Marquez Rennen für Rennen um den Sieg und letztlich auch um die WM-Krone zu kämpfen. Von Jahr zu Jahr scheint Rossi immer besser zu werden und immer noch eine Schippe draufzulegen, während andere Sportler in diesem Alter ihren Zenit längst überschritten haben.
Rossi hatte im Laufe seiner Karriere auch zwei Mal gegen Casey Stoner um den MotoGP-Titel gekämpft, 2007 und 2008 war das. War Rossi 2007 noch gegen Stoner, die überlegene Ducati-Power und die Bridgestone-Reifen unterlegen, so schlug er 2008 zurück. Besonders die Schlacht von Laguna Seca ist den Fans im Gedächtnis geblieben und gilt heute als eines der besten Rennen aller Zeiten. Laguna Seca prägte auch das Verhältnis zwischen Rossi und Stoner nachhaltig. Seitdem ließ keiner der Beiden eine Gelegenheit aus, gegen seinen Konkurrenten verbal auszuteilen.
Stoner von Rossis Leistungen beeindruckt
Stoner ließ kaum ein gutes Haar an Rossi, unterstellte ihm nach der Kollision in Jerez 2011 sogar, mehr Ehrgeiz als Talent zu haben. Jetzt schlägt der Australier plötzlich ganz andere Töne an. Im Gespräch mit der Gazzetta dello Sport bei einem Event seines Helmausrüsters Nolan lobte Stoner seinen alten Konkurrenten und zählt ihn noch lange nicht zum alten Eisen: "Valentino ist nicht zu alt, um die WM zu gewinnen", zollte Stoner den Leistungen Rossi erstmals seit langer Zeit wieder Tribut.
Aufgrund seines inzwischen doch fortgeschrittenen Alters für einen Leistungssportler fordern Rossis Leistungen selbst einem erbitterten Konkurrenten wie Stoner Respekt ab. Stoner attestiert Rossi die richtige Attitüde, um sich ein weiteres Mal zum Weltmeister zu krönen: "Es gibt Leute, die mit 40 noch Marathons gewinnen. Rossi ist in einem großartigen Team, er ist ein Champion und hatte bisher ein gutes Jahr. Schauen wir mal was passiert. Er hat noch alle Trümpfe in der Hand, um seinen zehnten Titel zu holen."
Rossi: MotoGP-Titel 2016 wäre historisch
Rechnerisch ist für Rossi noch gar nichts verloren. Zwar beträgt der Rückstand auf Marc Marquez nach acht Rennen doch schon 42 Punkte, aber noch stehen zehn Rennen in diesem Jahr aus. Der bisherige Saisonverlauf hat gezeigt, dass Alles passieren kann in der MotoGP 2016. Aber auch die Geschichte spricht gegen Rossi, denn zuletzt konnte sich ein Fahrer mit drei Nullern im Jahre 1998 zum Weltmeister krönen, Mick Doohan hieß damals der Champion. Sollte es Rossi dennoch schaffen, wäre sein zehnter WM-Titel einer für die Geschichtsbücher.
Bei einem Titelgewinn zieht der Doktor mit Giacomo Agostini gleich, beide hätten dann in der Königsklasse acht Weltmeisterschaften eingefahren. Noch eindrucksvoller, und das untermauert Stoners Respektbekundung für Rossi, wäre aber die Tatsache, dass sich Rossi 2016 zum zweitältesten Champion aller Zeiten krönen könnte. Nur Leslie Graham war noch älter, als er 1949, im Premierenjahr der Motorrad-WM, den Titel in der 500ccm-Klasse holte.
Die ältesten MotoGP- und 500ccm-Weltmeister aller Zeiten:
Fahrer | Alter | Saison |
Leslie Graham | 37 Jahre, 340 Tage | 1949 |
Phil Read | 35 Jahre, 208 Tage | 1974 |
Mick Doohan | 33 Jahre, 122 Tage | 1998 |
Giacomo Agostini | 33 Jahre, 70 Tage | 1975 |
Geoff Duke | 32 Jahre, 137 Tage | 1955 |
Wayne Rainey | 31 Jahre, 319 Tage | 1992 |
Eddie Lawson | 31 Jahre, 190 Tage | 1989 |
Libero Liberati | 30 Jahre, 324 Tage | 1957 |
Valentino Rossi | 30 Jahre, 251 Tage | 2009 |
Alex Criville | 29 Jahre, 220 Tage | 1999 |
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