Was war nur mit Jorge Lorenzo los? Beim MotoGP-Rennen in Assen präsentierte sich der Yamaha-Pilot völlig von der Rolle. Der Weltmeister wurde im ersten Teil des Rennen nach hinten durchgereicht und kroch außerhalb der Punkteränge um den TT Circuit in Assen. Auch nach dem Abbruch lief es nicht viel besser für Lorenzo. Immerhin blieb der Mallorquiner im Sattel sitzen und erbte damit den zehnten Platz. Eine deftige Klatsche für Lorenzo.

"Ich habe aufgeholt weil die anderen Fahrer gestürzt sind, nicht weil ich sie überholt habe", verschließt Lorenzo die Augen vor der Realität nicht und nimmt die Situation sogar noch mit einer Portion Galgenhumor: "Ich war im zweiten Lauf konkurrenzfähiger als im ersten, aber das war ja nicht sonderlich schwer. Wahrscheinlich war ich langsamer denn je, vor allem als es dann schüttete. Ich habe mich nicht sicher gefühlt und nicht viel gesehen. Um nicht zu stürzen musste ich langsamer fahren", so ein verzweifelter Lorenzo. Lorenzo fiel dadurch im Laufe des ersten Rennens bis auf den letzten Platz zurück.

Jorge Lorenzo war überall am Limit unterwegs, Foto: Yamaha
Jorge Lorenzo war überall am Limit unterwegs, Foto: Yamaha

Lorenzo litt besonders unter den Verhältnissen in Assen

Aber damit nicht genug: Offenbar war Lorenzo trotz seiner langsamen Pace am Limit unterwegs! "Ich bin nicht ruhig gefahren, sondern habe gepusht. Beim Bremsen, in der Kurvenmitte, beim Herausbeschleunigen, überall habe ich gepusht. Aber das Bike hat mir Angst eingejagt", bekannte Lorenzo nach den Rennen. Doch viel mehr war einfach nicht drin, denn: "Ich bekam überall Vorwarnungen. Du bist langsam unterwegs, wenn du immer nur kurz vorm Crash stehst, und wenn du noch mehr pushst, dann stürzt du. Selbst als ich langsam unterwegs war, habe ich mich nicht sicher gefühlt!", so die verblüffenden Aussagen von Lorenzo.

Eine Teilschuld für die miserable Leistung schreibt Lorenzo, wie auch einige seiner MotoGP-Kollegen, dem Reifenausrüster Michelin zu. Der vordere Regenreifen hätte auch ihm keinerlei Grip geboten. "Wenn ich fühle, dass ich vorne beim Bremsen und in der Kurve nicht so viel Grip habe, dann leide ich einfach mehr als die anderen Fahrer. Ich bin nicht in der Lage, meinen Fahrstil sofort anzupassen", beklagt Lorenzo, dem schon seit längerer Zeit nachgesagt wird, nur unter idealen Bedingungen richtig aufgeigen zu können.

Der Punkterückstand auf Marquez hätte nach dem Assen-GP größer sein können, Foto: Repsol
Der Punkterückstand auf Marquez hätte nach dem Assen-GP größer sein können, Foto: Repsol

Assen: Glück im Unglück für Lorenzo

Unter den schwierigen Bedinungen beim Assen-GP fühlen sich die sechs Punkte für Platz zehn deshalb wie ein Zugewinn für Lorenzo an. Dem ist sich auch der Yamaha-Pilot selbst bewusst: "Es hätte noch viel schlimmer kommen können. Ich hätte auch der schnellste Fahrer sein können und dann stürzen und mit einem Nuller heim fahren können, so wie es zum Beispiel Rossi passiert ist. Aber ich war der langsamste Fahrer und habe jetzt sechs Punkte mehr. Das könnte für die WM noch wichtig sein, 2013 habe ich ja den Titel nur um vier Punkte verpasst", gibt Lorenzo zu Bedenken. Sein Rückstand zu Marc Marquez ist aber auch auf 24 Punkte angestiegen. Auf dem Sachsenring hat Lorenzo wieder die Chance die Klatsche von Holland vergessen zu machen.