Deftige Ohrfeige für Jorge Lorenzo beim Qualifying zum Holland-GP der MotoGP in Assen! Der Yamaha-Pilot kam beim Abschlusstraining auf feuchter Piste überhaupt nicht mit den Bedingungen zurecht und landete deshalb am Ende nur auf Platz elf. Durch die Strafversetzung Andrea Iannones rückt Lorenzo noch um eine Position auf und geht das Rennen damit von Startplatz zehn aus an. Doch gerade so in den Top-10 zu landen, kann nicht Lorenzos Anspruch sein.

Die besonderen Verhältnisse, die am Samstag herrschten, schienen Lorenzo jedenfalls nicht gerade entgegen zu kommen. Spätestens seit seinem heftigen Sturz am Assen-Donnerstag 2013 gilt Regen als die große Schwachstelle Lorenzos. Der Yamaha-Pilot räumt nach vier freien Trainings und dem Qualifying aber auch ein: "Selbst im Trockenen waren wir nicht so gut dabei wie bei den letzten Rennen, aber immerhin kamen wir da noch in Top-5 oder Top-6." Im Regen dann potenzierten sich Lorenzos Schwierigkeiten.

Setup-Änderungen bringen Lorenzo nichts

Unterm Strich stand bei Lorenzo die Erkenntnis: "Mir hat einfach etwas Vertrauen in die Front gefehlt." Für einen Fahrer mit dem Fahrstil eines Jorge Lorenzo besonders schwerwiegend. Der Mallorquiner fährt bekanntlich mit viel Kurvenspeed, doch ohne Vertrauen in die Front kann er nicht wie gewohnt in die Kurven reinhalten. Auch Änderungsversuche beim Setup fruchteten nicht: "Wir sind vorne dann mit mehr Frontflügel gefahren, aber das hat die Probleme nicht gelöst. Dafür hatte ich dann wesentlich mehr Wheelspin hinten!"

Die Probleme an Lorenzos Bike wurden also nur verlagert. Mit viel Wheelspin aber dafür umso weniger Traktion gewann Lorenzo keinen Blumentopf. Zumal dieser Umstand ebenfalls nicht förderlich ist, wenn es um Vertrauen zum Bike geht. "Ich hatte nirgends Vertrauen als es nass war, weder beim Bremsen, noch in der Kurvenmitte oder beim Herausbeschleunigen. Das hat sich angefühlt, wie auf Eis zu fahren", beklagte Lorenzo im Anschluss an das Qualifying.

Lorenzos Schlachtplan für trockenen Assen-GP steht

Was daher nach Startplatz zehn bleibt, ist die Hoffnung auf Schadensbegrenzung im Rennen. Dies wird aber nur dann möglich sein, wenn der Wettergott ein Einsehen mit Lorenzo hat. "Wenn es ein Regenrennen wird, ist die Startposition nicht so wichtig. Dann hängt es von deiner Pace ab. Ist deine Pace gut, dann holst du Plätze auf, aber wenn du nicht schnell bist, dann bleibst du hängen oder verlierst sogar Plätze. Aber im Trockenen ist der Startplatz schon wichtig", weiß Lorenzo.

Für den Fall eines Trockenrennens jedenfalls hat sich der Yamaha-Pilot schon einen Schlachtplan zurecht gelegt: "Ich stehe gerne in den ersten beiden Startreihen, aber das war dieses Mal nicht möglich. Aber normalerweise starte ich gut. Schauen wir mal, ob ich morgen am Start ein oder zwei Reihen überholen kann, und dann mit der Top-Gruppe mithalten kann", spekuliert Lorenzo. Sollte es ungefähr so laufen, dann ist die Scharte aus dem Qualifying wieder ausgemerzt.