Das dritte Freie Training der MotoGP in Assen hatte es in sich: Jorge Lorenzo flog früh gewaltig in den Kies, Marc Marquez legte im Rodeo-Stil den Save seines Lebens hin. Ein Mann profitierte von den Schwierigkeiten gleich zweier Spitzenreiter: Andrea Dovizioso preschte mit der Ducati in letzter Sekunde auf die Bestzeit, auch Valentino Rossi konnte gut mithalten und leistete sich im Gegensatz zu seinen Titelkonkurrenten keine Ausrutscher.

Die Platzierungen: Bei kühleren Temperaturen konnten sich die Fahrer in diesem Training lange nicht verbessern. Erst etwa eine Viertelstunde vor Schluss wurden die weicheren Reifen aufgezogen und der Kampf um den direkten Einzug ins zweite Qualifying begann. Den ersten Streich setzte der Doktor mit 1:33.563, dann legte er eine 1:33.408 nach. In der letzten Minute übertrumpfte ihn Vinales mit einer 1:33.370, doch Marquez setzte sich Sekunden später mit 1:33.336 an die Spitze. In letzter Sekunde aber schnappte sich Dovizioso mit 1:33.308 die Bestzeit vor Marquez und Vinales. Rossi konnte nicht mehr nachlegen und blieb Vierter vor Iannone, der als einziger Spitzenfahrer seine Zeit nicht verbessern konnte. Crutchlow preschte auf Rang sechs vor Redding, Petrucci und Aleix Espargaro. Gerade noch direkt ins QP2 schaffte es Lorenzo als Zehnter. Barbera landete auf dem undankbaren elften Rang, Honda-Werksfahrer Pedrosa sogar nur auf 13. Stefan Bradl wurde mit 1,3 Sekunden Rückstand Sechzehnter.

Die Zwischenfälle: Schon nach wenigen Kurven rollte Hector Barbera auf der Avintia-Ducati mit einem technischen Defekt aus, er verlor dadurch wertvolle Runden auf der Zeitenjagd. Wie sich später herausstellte, hatte Barbera ein Elektronikproblem, er musste die restliche Session auf dem Ersatzbike bestreiten. Nach etwa zehn Trainingsminuten rollte auch Alvaro Bautista mit einem technischen Problem an seiner Aprilia aus.

Nach elf Minuten crashte Jorge Lorenzo in Turn 7 heftig, nachdem er die Front verlor. Er überschlug sich im Kiesbett mehrfach, konnte dann aber aufstehen.

Zur Sessionhalbzeit wurde Turn 7 auch Pol Espargaro zum Verhängnis. Auch er verlor die Front und rutschte mit hoher Geschwindigkeit ins Kiesbett, blieb aber unverletzt. Wenig später gab es eine gewaltige Schrecksekunde für Marquez, am Ende der Zielgeraden hatte er auf der Bremse einen wilden Slide, musste in den Kies und konnte einen Crash gerade noch verhindern.

Neun Minuten vor Sessionende erwischte es Michele Pirro und Eugene Laverty, die unabhängig voneinander im Kies landeten. Beide blieben unverletzt. Zwei Minuten vor Schluss flog Yonny Hernandez in Turn 7 ab und hatte Glück, dass ihn sein Bike nicht erwischte.

Das Wetter: Für das dritte Freie Training der MotoGP blieb es trotz dunkler Wolken über Assen trocken. Allerdings waren die Temperaturen mit 18 Grad in der Luft und 22 Grad auf dem Asphalt etwas kühler als am Vortag.

Die Analyse: Jorge Lorenzo und Assen werden keine Freunde mehr, nach seinem heftigen Crash fand er nicht mehr die richtige Pace und hatte Glück, dass er nicht ins QP1 verdrängt wurde, während sich Marquez schnell von seinem Schreckmoment erholte und immerhin noch Vinales und Rossi verdrängte. Insgesamt gab es sechs Crashes in diesem Training, drei davon in Turn 7 über die Front. Die um einige Grad niedrigeren Asphalttemperaturen schienen den Reifen nicht gut zu bekommen, am besten kam am Ende Andrea Dovizioso klar, während sich sein Teamkollege Iannone nicht einmal verbessern konnte. Besonders bitter endete die Session für Dani Pedrosa, der den Umweg über QP1 antreten muss.