Luis Salom hätte dieses Rennen geliebt! Valentino Rossi und Marc Marquez lieferten sich in Barcelona ein großartiges Duell um den Sieg, das Rossi mit all seiner Routine für sich entschied. Marquez wurde Zweiter vor Teamkollege Dani Pedrosa. Jorge Lorenzo wurde in den ersten Runden durchgereicht, ehe ihn Andrea Iannone abschoss und das Rennen für beide Fahrer beendete.

Die Schlüsselszene

In der vorletzten Runde griff Rossi auf der Start-Ziel-Geraden Marquez an. Er saugte sich im Windschatten an die Honda seines Erzfeindes heran und ging in Kurve eins innen an ihm vorbei. Ein Manöver, das Rossi in diesem Rennen oft gezeigt hatte. Er ließ Marquez auch keine Chance auf den Konter, zog das Tempo sofort extrem an und brachte gleich rund sieben Zehntelsekunden zwischen sich und seinen Gegner. Marquez sah ein, dass er dieses Rennen nicht gewinnen konnte und gab das Duell um den Sieg auf.

Der Rennfilm

Start: Jorge Lorenzo erwischt wie schon zuletzt in Mugello den stärksten Start und zieht an Polesetter Marc Marquez vorbei in Führung. Marquez biegt als Zweiter in Kurve eins und hinter ihm reiht sich Andrea Iannone ein, der von Startplatz acht nach vorne geschossen kommt. Valentino Rossi büßt drei Plätze ein und fällt auf Rang acht zurück.

1. Runde: Dani Pedrosa, der am Start Rang drei an Iannone verloren hatte, holt sich seine Startposition in Kurve fünf vom Italiener zurück. Auch Rossi erkennt den Ernst der Lage und kommt schnell wieder auf Rang sechs nach vorne.

2. Runde: Rossi kassiert auf der Start-Ziel-Geraden zunächst Maverick Vinales mit der Suzuki und drückt sich dann in Kurve eins mit einem spektakulären Manöver in Kurve eins innen an Iannone vorbei auf Rang vier.

3. Runde: Rossi setzt seine Aufholjagd fort und geht in der geänderten Kurve zehn an Pedrosa vorbei. Er macht nun Jagd auf das Spitzenduo Lorenzo und Marquez. Vinales versucht in der Schikane im letzten Sektor Rossi zu folgen und attackiert Pedrosa ebenso, doch der kann kontern.

4. Runde: Rossi fährt die schnellste Rennrunde und schließt die Lücke zu Marquez und Lorenzo. Hinter ihm duellieren sich Pedrosa und Vinales mit sehenswerten Manövern um Rang vier.

6. Runde: Unglaubliche erste Runden von Rossi: Er drückt sich in Kurve vier innen an Marquez vorbei, der kann nichts entgegen halten. Der Doktor scheint im Warm Up wieder einmal die Lösung für seine Probleme gefunden haben.

7. Runde: Rossi geht an Lorenzo vorbei! In Kurve eins überholt er seinen Yamaha-Teamkollegen auf der Innenlinie und schnappt sich die Führung. Nur vier Kurven später verliert Lorenzo die nächste Position, nachdem ihn in Turn 5 auch Marquez ausbremst.

8. Runde: Lorenzo hat große Probleme. Er muss Rossi und Marquez ziehen lassen, gerät gleichzeitig unter Druck von Pedrosa und Vinales, die an seinem Hinterrad hängen.

9. Runde: Pedrosa holt sich Rang drei zurück. Er überholt in Kurve eins ohne große Probleme Lorenzo, der weiter durchgereicht wird.

10. Runde: Vinales versucht in Kurve eins ebenfalls den Angriff auf Lorenzo, ist aber etwas zu spät auf der Bremse und muss den Weltmeister innen wieder durchlassen. In Kurve vier wiederholt sich das Spiel: Angriff Vinales, Konter Lorenzo.

12. Runde: Jetzt klappt es für Vinales! Mit einem Blockpass schiebt er sich in Kurve vier an Lorenzo vorbei, der nun nur noch Fünfter ist. Auch Iannone und Pol Espargaro hinter ihm sind deutlich schneller und machen Jagd auf den WM-Leader.

14. Runde: An der Spitze ziehen Rossi und Marquez mit rund drei Sekunden Vorsprung auf Pedrosa ihre Kreise. Marquez ist nah an Rossi dran, verzichtet aber auf einen Angriff - zumindest vorerst!

17. Runde: Iannone hat Pol Espargaro abgehängt und die Lücke zu Lorenzo geschlossen. In Kurve zehn versucht Iannone mit einem völlig übermotivierten Manöver innen an Lorenzo vorbeizugehen, kracht in das Hinterrad seines Gegners und das Rennen ist für beide Fahrer gelaufen. Iannone will sich bei Lorenzo entschuldigen, doch der will nichts vom 'Maniac' hören.

18. Runde: Riesige Schrecksekunde für Marquez! Er fliegt in der neu geschaffenen Schikane um ein Haar ab und kann einen Sturz gerade noch verhindern. Das war knapp.

21. Runde: Marquez wagt den Angriff auf Rossi. Er drückt sich in Kurve zehn innen durch, muss aber eine weite Linie gehen und Rossi kann kontern. Die Schlacht ist eröffnet!

22. Runde: Marquez geht aus dem Windschatten heraus auf der Start-Ziel-Geraden an Rossi vorbei, doch der schlägt in Kurve eins sofort wieder zurück. Geniales Racing von beiden Piloten!

23. Runde: Marquez wieder mit dem Windschattenmanöver und dieses Mal kann Rossi nicht gegenhalten, auch wenn er es in Kurve zwei versucht. Marquez führt!

24. Runde: Der Doktor schlägt zurück: Rossi dreht den Spieß um und überholt nun Marquez in Kurve eins. Er ist zurück in Führung und gibt nun Vollgas. Es öffnet sich eine kleine Lücke zwischen den Rivalen.

25. Runde: Marquez hat nichts mehr entgegenzusetzen, Rossi ist an diesem Tag einfach schneller. Marquez gibt sich mit dem sicheren zweiten Rang zufrieden.

Ziel: Rossi fährt seinen zweiten Saisonsieg ein, den zweiten auf spanischem Boden nach dem Triumph in Jerez. Marquez wird locker Zweiter vor Teamkollege Pedrosa, der das Podium komplettiert. Vinales belegt Rang vier vor Pol Espargaro und Cal Crutchlow. Andrea Dovizioso wird als Siebter bester Ducatisti, Alvaro Bautista kommt mit der Aprilia auf Platz acht. Danilo Petrucci wird Neunter vor Hector Barbera. Jack Miller belegt Position elf, Stefan Bradl wird Zwölfter. Eugene Laverty, Tito Rabat und Michele Pirro holen sich die letzten Punkte.

Die Stimmen vom Podium

Valentino Rossi (Sieger, Yamaha): "Ich war das ganze Rennen vorn und habe hart gepusht. Ich konnte leider keine große Lücke auf Marquez auffahren. Ich wusste, dass es schwer werden würde. Ich hatte am Ende Sorge, weil er so dicht an mich herankam. Als er vorn war, wusste ich aber, dass ich ihn kriegen würde. Ich habe es dann nochmal versucht und habe die kleine Lücke aufgefahren. Ese war tolles Rennen, eines der besten meiner Karriere. Ich widme es Luis Salom und seiner Familie."

Marc Marquez (Zweiter, Honda): "Es war ein schweres Rennen für mich. Ich wusste, dass ich bei hohen Temperaturen mehr Probleme haben würde. Im Rennen war es dann auch so. Ich war am Ende am Limit, und habe versucht. Als ich gesehen habe, dass Lorenzo raus ist ko, hat sich meine Mentalität dann geändert. Wichtig ist, dass es ein guter Fight mit Valentino war, den die Leute genossen haben. Außerdem führen wir die WM an. Der Kampf ist für Luis Salom."

Dani Pedrosa (Dritter, Honda): "Ich habe den Medium-Reifen gewählt, weil ich mit dem Harten kein gutes Gefühl hatte. Es war ein Wagnis, aber ich habe es versucht. Zu Beginn war ich nicht am Limit. Ich weiß nicht, warum Vinales so agrressiv war. Er ist viele komische Manöver gefahren, dadurch habe ich den Anschluss an die Führungsgruppe verloren. In den letzten Runden war der Reifen hin und ich habe versucht, meinen Rhythmus zu halten. Es war richtig für mich. Ich freue mich über den Zuspruch der Fans für Luis. Ich widme ihm das Podium und einen Kuss an seine Familie."

So lief das Rennen von Stefan Bradl

Der Aprilia-Pilot fuhr wie schon oft in dieser Saison ein unauffälliges, aber konstantes und somit für ihn ziemlich erfolgreiches Rennen. Er ließ Tito Rabat, Scott Redding, Eugene Laverty, Michele Pirro und Yonny Hernandez hinter sich und kam so in Kombination mit den Ausfällen von Aleix Espargaro, Lorenzo, Iannone und Bradley Smith auf den guten zwölften Platz, was vier wertvolle Punkte für die Weltmeisterschaft bedeutet.

Die Lehren des Rennens

  • Rossi ist immer noch der Meister der wundersamen Steigerung am Sonntag
  • Lorenzo kann auch in Trockenrennen zurückfallen
  • Iannone hat sich den Spitznamen 'The Maniac' mehr als verdient