Das größte Fragezeichen des Qualifying-Samstags in Barcelona stellte für alle Piloten das neue Streckenlayout im Formel-1-Stil da, dass nach dem Todesfall Luis Saloms auch für das MotoGP-Rennen angewendet wird. Dem einen Team kommt diese Änderung zu Gute, dem anderen weniger. Marc Marquez zeigte mit seiner Pole Position eindrucksvoll, dass ihm das neue Layout im Rennen nicht behindern wird. Mit einer 1:43.589 schlug er Verfolger Jorge Lorenzo um 0.467 Sekunden. Die Setup-Änderung liegt dem 23-Jährigen aber dennoch am Herzen. "Es ist ein schwieriges Wochenende für die gesamte MotoGP-Familie", erläutert Marquez. "Es war wichtig, die Strecke zu ändern, es dient der Sicherheit. Für den Fahrspaß ist das alte Layout aber vielleicht besser", gibt der Spanier dann aber zu.

Richtig begeistert klingt der Honda-Pilot trotz seiner Pole aber trotzdem nicht. "Das neue Streckenlayout ist etwas Neues und ein bisschen merkwürdig. Die ganze Strecke über kann man die Kurvengeschwindigkeit halten und dann erreicht man diesen Bereich und es fühlt sich an, als wäre es eine komplett andere Strecke", gibt Marquez zu Protokoll. Das bedeutet vor allem viel Arbeit am Setup, da das Motorrad für diesen Abschnitt auf lange Kurven und harte Bremspunkte abgestimmt werden muss. Auch das Finden der richtigen Linie gestaltet sich im neu modellierten Abschnitt schwierig, wie der ehemalige Champ berichtet. Allzu lange hat Marquez sich damit aber nicht Zeit gelassen. Wie er das geschafft hat? Mit einer Menge Motivation, einem guten Rhythmus, viel Risiko und harter Arbeit, wie Marquez betont.

Ganz ohne Schwierigkeiten geht die Umstellung aber auch an Marquez nicht vorbei. Im dritten Freien Training legte es den zweifach MotoGP-Champ auf seiner Outlap hin. Der Honda-Pilot kam ohne Verletzungen davon und sprintete in die Garage zurück. "Der Sturz war allein meine Schuld", gibt Marquez zu. "Es waren neue Reifen und ich hätte noch warten sollen. Ich bin mit zu viel Schräglage gefahren, es war einfach mein Fehler." Auf dem Weg zur seiner ersten Pole in Barcelona hinderte ihn dieser Zwischenfall zu Tagesbeginn jedenfalls nicht. Dieses besondere Ereignis widmete er gleich zwei Menschen: seiner Großmutter und dem verstorbenen Luis Salom.

Dani Pedrosa hat es in die erste Startreihe geschafft, Foto: Repsol
Dani Pedrosa hat es in die erste Startreihe geschafft, Foto: Repsol

Pedrosa: Neues Layout bevorzugt niemanden

Während Jorge Lorenzo polterte, dass das neue Layout seiner Yamaha ganz und gar nicht entgegenkomme und seine Gegner umgekehrt Vorteile daraus ziehen, ist sich Dani Pedrosa dieser Sache gar nicht sicher. "Die Strecke ist für jeden Fahrer neu", stellt der Drittplatzierte von vorn herein klar. "Wenn der neue Teil der Honda besser passt, haben wir Nachteile in anderen Stellen." Auch auf die allgemeinen Schwierigkeiten der RC213V im Brems- und Beschleunigungsbereich weist Pedrosa erneut hin. "Die Änderung bedeutet nicht, dass es schlecht für die anderen ist. Im Endeffekt hält es sich die Waage. Gestern haben wir einen Fahrer verloren, das steht über allem", erinnert der Honda-Pilot.

Auch Pedrosa ist der Meinung, dass die Änderung des Layouts ein notwendiges Übel ist. "Die Strecke ist langsamer, der letzte Part ist komplett anders als der Rest. Deshalb muss man auch das Setting anpassen", berichtet der Routinier über die Probleme des Tages. Die Sicherheit der Fahrer steht für den Spanier aber über allem und damit auch über Fahrspaß und Setup-Problemen. "Der Grund für diese Änderung ist die Sicherheit, deshalb mache ich mir über die Gründe keine Gedanken." Wichtig ist Pedrosa aber, für die Zukunft ein Layout zu finden, dass sowohl höchste Sicherheit für die Fahrer und die bestmöglichste Show für die Zuschauer an der Strecke und vor den Bildschirmen liefert. "Wir müssen einen Kompromiss finden", schließt der Honda-Pilot. "In der Zukunft muss darüber gesprochen werden."