Andrea Iannone hat es wieder einmal getan. Die Rede ist von einem neuen absoluten Geschwindigkeits-Rekord in der MotoGP. Nachdem der Italiener in den Trainings nicht nur die Zeitenlisten, sondern auch die Topspeed-Tabellen regelmäßig anführte, war es nur allzu logisch, dass er im Rennen zu einem neuen Topspeed-Rekord in der Königsklasse brausen würde. Mit 354,9 Stundenkilometern durchbrach Iannone neben der 350er-Marke nun die nächste unfassbare Schallmauer der MotoGP-Klasse.

Verlauf MotoGP-Topspeed-Rekord seit Beginn der Viertakt-Ära 2002

DatumFahrerMotorradStreckeTopspeed
01.06.2002Tohru UkawaHondaMugello324,5 km/h
08.06.2003Loris CapirossiDucatiMugello332,4 km/h
06.06.2004Alex BarrosHondaMugello343,0 km/h
13.05.2006Makoto TamadaHondaShanghai343,7 km/h
29.05.2009Dani PedrosaHondaMugello349,3 km/h
31.05.2014Andrea IannoneDucatiMugello349,6 km/h
29.03.2015Marc MarquezHondaKatar350,5 km/h
29.05.2015Andrea IannoneDucatiMugello350,8 km/h
20.03.2016Andrea IannoneDucatiKatar351,2 km/h
22.05.2016Andrea IannoneDucatiMugello354,9 km/h

Umgerechnet war Iannone nämlich damit der erste MotoGP-Fahrer aller Zeiten, der die Marke von 220 Meilen pro Stunde (umgerechnet 354,056 km/h) fallen ließ. Die alte Bestmarke von 351,2 km/h wurde erst beim Saisonauftakt 2016 in Katar aufgestellt, auch damals wurde Iannone mit Rekordwert geblitzt. Doch nicht nur Iannone verbesserte den alten Bestwert. Im Rennen von Mugello übertrafen mit Andrea Dovizioso (353,6 km/h), Michele Pirro (352,3 km/h) und Eugene Laverty (351,3 km/h) drei weitere Ducati-Piloten den Rekord aus Katar.

Andrea Iannone und Ducati sind auf den Geraden eine Macht, Foto: Ducati
Andrea Iannone und Ducati sind auf den Geraden eine Macht, Foto: Ducati

Ducati-Power nur ein Faktor für Iannones Rekord-Speed

Einmal mehr zeugt das von der überlegenen Motorleistung der Ducati Desmosedici, die im Falle des aktuellen Werksbikes GP16 auf 270 PS geschätzt wird. Honda, Yamaha und Suzuki fehlten in Mugello im günstigsten Fall sieben bis acht Stundenkilometer auf Iannone. Stefan Bradl, der in Italien als schnellster Aprilia-Fahrer durch die Radarfalle fuhr, lag gar satte 16 km/h hinter der schnellsten Ducati.

Doch nicht nur das spielt eine Rolle. Auch die 1,1 Kilometer lange Start-Ziel-Geraden des Autodromo del Mugello, die auf eine relativ schnelle Zielkurve folgt, ist ein Faktor, wurden doch früher jahrelang neue Geschwindigkeitsrekorde in der Toskana aufgestellt, beispielsweise durch Dani Pedrosa 2009. Zudem sollte man auch den Windschatten-Effekt nicht außer Acht lassen.