Mugello hat geliefert! Alle erwarteten am Sonntag ein Knüller-Rennen und sie haben es bekommen. Zunächst duellierten sich Rossi und Lorenzo um die Führung, ehe der Doktor mit einem Motordefekt ausrollte. Dann waren es Lorenzo und Marquez die sich den Sieg ausmachten. Die Entscheidung fiel erst wenige Meter vor dem Ziel, als Lorenzo noch an Marquez vorbei an die Spitze schoss. Iannone komplettierte trotz schlechtem Start das Podium.

Die Schlüsselszene

Marquez sah schon wie der sichere Sieger aus, nachdem er die Angriffe von Lorenzo in der letzten Runde abwehren konnte und als Erster auf die Start-Ziel-Gerade einbog. Dort kam ihm aber das große Honda-Problem in dieser Saison teuer zu stehen. Wie so oft war die RC213V am Kurvenausgang nicht zu kontrollieren, das Vorderrad stieg auf und Marquez verlor den Schwung. Das nutzte Lorenzo eiskalt aus und ließ Marquez um 19 Tausendstel hinter sich.

Der Rennfilm

Start: Mit einem absoluten Raketenstart schießt Jorge Lorenzo von Platz fünf an die Spitze. Valentino Rossi kommt gut weg, muss sich aber hinter seinem Teamkollegen einordnen. Aleix Espargaro biegt als Dritter in Kurve eins ein, direkt vor Bradley Smith, Marc Marquez und Andrea Dovizioso, der von Startplatz 13 nach vorne geschossen war. In die Gegenrichtung geht es hingegen für Maverick Vinales und Andrea Iannone, die aus der ersten Reihe auf die Ränge acht und elf zurückfallen.

1. Runde: In Kurve eins kollidieren Jack Miller, Alvaro Bautista und Loris Baz. Für alle drei ist das Rennen damit zu Ende.

2. Runde: Rossi bremst sich in Kurve eins an Lorenzo vorbei, ist aber viel zu schnell dran und muss eine weite Linie gehen. Lorenzo schlüpft innen wieder durch und holt sich die Führung zurück.

3. Runde: Rossi versucht in Kurve eins wieder einen Angriff, muss aber zurückziehen. Marquez kommt dafür dahinter an Aleix Espargaro vorbei und ist somit neuer Dritter.

4. Runde: Dasselbe Spiel noch einmal. Rossi und Lorenzo fahren Seite an Seite auf Kurve eins zu, doch Lorenzo hat auf der Ideallinie den Vorteil. Kein Weg vorbei somit für Rossi.

5. Runde: Rossi ändert die Taktik. Er versucht es nun in Kurve eins an der Außenseite, doch Lorenzo behält auch so die Oberhand. Durch die Spielchen der beiden Yamaha-Piloten nähert sich Marquez dem Spitzenduo an. Hinter ihm liegen mit etwas Abstand Dovizioso und Aleix Espargaro.

6. Runde: Rossi ist in Kurve eins etwas zu spät auf der Bremse, Marquez kommt ihm gefährlich nahe. Lorenzo kann kurzzeitig eine kleine Lücke aufmachen, die Rossi aber umgehend wieder schließt.

7. Runde: Iannone schnappt sich auf Start und Ziel Redding und Vinales in einem Aufwasch und fährt auf Rang sieben nach vorne. Rossi wird hinter Lorenzo ungeduldig und versucht sich nun auch an anderen Stellen als in Kurve eins an Lorenzo vorbeizudrücken. Vorerst nicht erfolgreich.

9. Runde: Technische Probleme für Rossi! Der Motor seiner Yamaha geht hoch, Rossi zieht eine riesige Rauchwolke hinter sich nach. Sein Rennen ist zu Ende. Es ist der zweite Motorendefekt für Yamaha an diesem Sonntag, nachdem Lorenzo bereits im Warm Up ausgerollt war.

10. Runde: Lorenzo liegt nun mit rund acht Zehntelsekunden Vorsprung in Führung, Marquez ist neuer Zweiter. Dovizioso liegt mit einer weiteren Sekunde Rückstand auf Rang drei. Dahinter fahren Iannone, Pedrosa und Vinales.

11. Runde: Marquez nähert sich Lorenzo an und drückt den Rückstand auf etwas über eine halbe Sekunde.

12. Runde: Marquez ist dran! Er sitzt Lorenzo im Nacken.

16. Runde: Ducati-Duell um das Podium: Iannone hat sich durch das Feld wieder nach vorne gekämpft und hängt am Auspuff von Dovizioso.

17. Runde: Iannone geht in Kurve eins innen an Dovizioso vorbei und drückt sich auf Rang drei nach vorne.

18. Runde: Dovizioso schlägt zurück. Er geht in Kurve eins an Iannone vorbei, wie sein Teamkollege eine Runde zuvor an ihm. Durch die Mätzchen der Ducatisti kann auch Pedrosa wieder aufschließen. In 'Correntaio' holt sich Iannone wieder Rang drei zurück. Marquez fährt unterdessen die schnellste Rennrunde.

19. Runde: Dovizioso verbremst sich in Kurve eins völlig und verliert über eine Sekunde auf Iannone und Pedrosa.

20. Runde: Marquez versucht in 'Scarperia' einen Angriff auf Lorenzo, kommt auch innen durch, muss aber dann weit gehen und Lorenzo schlüpft wieder durch.

21. Runde: Pedrosa greift in 'Arrabiatta 1' Iannone an und nimmt Platz drei ein.

22. Runde: Marquez greift in Kurve eins an, kann die Linie aber nicht halten. Lorenzo schlüpft wieder innen durch. Ein Duell, wie schon 2014 zwischen den beiden Spaniern, entspinnt in Mugello. Iannone geht unterdessen wieder an Pedrosa vorbei.

23. Runde: Marquez attackiert Lorenzo und dieses Mal klappt der Angriff! Er hält sich vor Lorenzo, der nun kontern muss. Lorenzo wagt den Konter in Biondetti, Marquez kontert aber einmal mehr und fährt als Erster auf die Start-Ziel-Gerade ein. Er sieht wie der sichere Sieger aus, doch Lorenzo saugt sich im Windschatten Marquez' an und schlägt ihn um 0,019 Sekunden.

Ziel: Hinter Sieger Lorenzo und dem Zweitplatzierten Marquez holt sich Iannone die letzte Podiumsplatzierung. Pedrosa wird Vierter vor Dovizioso und Vinales. Smith wird Siebenter, Petrucci Achter und Aleix Espargaro Neunter. Wildcard-Pilot Michele Pirro komplettiert die Top-Ten. Crutchlow wird Elfter vor Barbera und Laverty. Stefan Bradl beendet das Rennen auf Rang 14. Pol Espargaro holt sich als 15. den letzten WM-Punkt. Hernandez wird 16. und Letzter.

Die Stimmen vom Podium

Jorge Lorenzo (Sieger, Yamaha): "Die Pace war nicht sehr schnell, deshalb konnte ich nicht so schnell weg wie sonst. Ich habe viel Energie verbraucht und ich denke, dass Marc vielleicht mehr hatte. Ich habe erst überlegt, ob ich zweiten Platz mitnehmen soll. Dann habe ich daran gedacht, dass ich gegen Alex De Angelis hier schon einmal gewonnen habe und ich dieses Manöver vielleicht wiederholen könnte. Es war verrückt, aber es hat geklappt. Mein Bike war dann schnell, deshalb bin ich an Marc vorbeigegangen."

Marc Marquez (Zweiter, Honda): "Ich wusste, dass es sehr eng werden würde. Ich wusste, dass ich Jorge nicht einfach überholen konnte. Das Ergebnis ist nicht zu ändern, ich habe alles gegeben. Dass ist das Beste, was ich erreichen konnte. Ich habe viel riskiert, um zu gewinnen, aber Jorge hat mich am Ende einfach überholt. Hier waren wir gut, weil es hier nicht viele Beschleunigungen gibt. Wir versuchen für nächstes Wochenende mehr."

Andrea Iannone (Dritter, Ducati): "Ich bin enttäuscht, weil die Kupplung am Start nicht gut war. Das Bike ist viele Wheelies gefahren. die ich nur schwer kontrollieren konnte, Alle anderen haben mich in Kurve eins überholt. Es ist ein Desaster. Ich hab hart gepusht und bin schnell gefahren. Außerdem hatte ich ein gutes Gefühl mit dem Bike. Die Reifen funktionieren hier gut, das ist gut zu wissen. Das bedeutet, dass Michelin sich verbessert hat. Ich bin vom Ergebnis trotzdem enttäuscht. Das Podium ist gut, aber ich hätte um den Sieg kämpfen können. Wir versuchen es nächstes Mal nochmal."

So lief das Rennen von Stefan Bradl

Bradl sammelte in Mugello wieder wertvolle Punkte für die Weltmeisterschaft. Er beendete den Grand Prix von Italien auf dem 14. Platz, was zwei Zähler bedeutet. Eine wirkliche Chance gegen seine Konkurrenten hatte er aber, wie schon das gesamte Wochenende, im Rennen nicht. Lediglich der gestürzte Pol Espargaro und der für einen Frühstart bestrafte Yonny Hernandez landeten hinter ihm.

Die Lehren des Rennens

  • Yamaha leidet plötzlich an massiven Zuverlässigkeitsproblemen
  • Vinales kann den großen Erwartungen noch nicht ganz standhalten
  • Lorenzo kann auch nach einem schlechten Qualifying glänzen.