Jonas Folger hat es geschafft! Der 22-jährige Bayer steigt 2017 in die MotoGP auf und unterschreibt bei Tech 3 Yamaha einen Einjahres-Vertrag plus Option auf ein weiteres Jahr. Er ist somit nach Alex Hofmann und Stefan Bradl der dritte Deutsche, der es seit Einführung der MotoGP-Klasse in die höchste Kategorie der WM schafft.

"Ich kann noch immer nicht glauben, dass es jetzt passiert ist. So viele Jahre fahre ich schon in der WM und jetzt ist dieser Traum endlich wahr geworden", wird Folger in einer Presseaussendung zitiert. "Es ist eine Ehre, dass ich diesen Schritt mit Yamaha, Herve Poncharal (Teamchef) und Tech 3 machen darf. Ich werde mein absolut Bestes geben, um die Hoffnungen, die in mich gesteckt werden, zu erfüllen. Ich kann es kaum erwarten, die M1 in Valencia endlich testen zu dürfen."

Bei Tech 3 schon einmal im Gespräch

Teamchef Poncharal hieß seinen Neuzugang im Team willkommen: "Ich bin mir sicher, dass er schnell ist, Spaß haben wird und ein starker Fahrer des Tech 3 Yamaha Teams wird. Wir haben alle Namen und Details verschiedener junger Fahrer durchgecheckt und am Ende haben wir uns auf Folger geeingt. Er ist ein netter Kerl, sehr schnell und hat eine starke Moto2-Saison, wo er hoffentlich den Titel holen wird."

Folger war bei Tech 3 bereits für 2015 ein Thema. Damals verhinderten allerdings vertragliche Verpflichtungen, sowohl gegenüber seinem damaligen Team als auch gegenüber seinem persönlichen Sponsor Red Bull (Tech 3 wird vom Erzrivalen Monster mitfinanziert), einen Aufstieg. Zudem konnte der Deutsche zu diesem Zeitpunkt erst auf ein Jahr Erfahrung in der Moto2 zurückgreifen.

Genug Erfahrung für die MotoGP

Mittlerweile hat Folger aber 40 Moto2-Rennen auf dem Konto und überzeugte zuletzt mit starken Leistungen. In Katar eroberte er die Pole Position, stürzte dann allerdings in Führung liegend. In Argentinien und Jerez schaffte er es hingegen auf das Podest und fuhr mit Rang fünf in Austin eine weitere Top-Platzierung ein. Viele Experten halten ihn daher für einen Titelkandidaten der laufenden Saison.

Klassenübergreifend kommt Folger trotz seiner erst 22 Jahre auf 124 Starts, bei denen er viermal gewinnen konnte und insgesamt 20 Podestplätze einfuhr. Seine beste Platzierung in der Gesamtwertung war ein fünfter Platz 2013 in seinem letzten Jahr in der Moto3. In der Moto2 ging er zwei Jahre für das spanische AGR Team an den Start, ehe er im Winter zum schwäbischen Dynavolt Intact GP Team wechselte, wo er 2016 mit Sandro Cortese das "German Dream Team" bildet.

Zwei Deutsche in der MotoGP 2017?

In der MotoGP war Stefan Bradl in den vergangenen viereinhalb Jahren der Einzelkämpfer für Deutschland. Bei 73 Renneinsätzen für LCR Honda, Forward-Yamaha und zuletzt Aprilia holte Bradl einen Podestplatz (Laguna Seca 2013) und 442 Punkte. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass auch Bradl in der MotoGP bleibt, womit es zum ersten Mal seit 1991 (Michael Rudroff und Harald Becker) zwei deutsche Stammfahrer in der Königsklasse geben könnte.