Valentino Rossi meldet sich in Jerez mit seinem 113. Sieg in der Motorrad-WM eindrucksvoll zurück. Der italienische Yamaha-Fahrer feiert beim Grand Prix von Spanien einen ungefährdeten Start/Ziel-Sieg und rehabilitiert sich damit für seinen Ausfall vor zwei Wochen in Austin.

Rossi lässt Jorge Lorenzo und Marc Marquez keine Chance und bringt 2,3 Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz ins Ziel. Dahinter belegen Lorenzo und Marquez die weiteres Podestplätze. In der WM-Wertung liegt Rossi als Dritter nun 24 Punkte hinter Marquez und sieben hinter Lorenzo.

Die Schlüsselszene

So eine Machtdemonstration gelang Rossi schon lange nicht mehr. Ein Souveräner Start/Ziel-Sieg, der nach den Startrunden nie wirklich in Gefahr war. Lorenzos einzige Attacke in der 2. Runde konnte der Doktor solide parieren. Als zehn Runden vor dem Ende der Weltmeister für zwei Runden schneller war als Rossi, konnte dieser ein zweites Mal an diesem Tag kontern. Mit dieser unglaublichen Pace waren die 20 Kollegen an diesem Sonntag in Jerez nur die Statisten der Rossi-Show. Hut ab!

MotoGP Jerez 2016: Der Rennfilm

Start: Valentino Rossi verteidigt seine Führung in der ersten Kurve. Dahinter reiht sich Jorge Lorenzo ein, eine Attacke von Andrea Dovizioso auf Platz drei können die Honda-Fahrer Marc Marquez und Dani Pedrosa abwehren.

1. Runde: Pedrosa kassiert Marquez, dahinter schiebt sich Aleix Espargaro an Dovizioso vorbei. Stefan Bradl beendet die erste Runde auf Rang 13.

2. Runde: Marquez attackiert Pedrosa, bremst dabei aber zu spät und muss sich wieder dahinter einreihen. Einen ersten Angriff von Lorenzo kann Rossi kontern. Die Top-4 trennen nach zwei Runden nur knapp acht Zehntelsekunden.

3. Runde: Rossi kratzt an der 1:40er Marke und fährt in 1:40.090 die schnellste Rennrunde. Er fährt eine halbe Sekunde auf Lorenzo heraus. Dahinter schnappt sich Marquez seinen Teamkollegen Pedrosa und nimmt den Weltmeister ins Visier.

6. Runde: Rossi baut seinen Vorsprung auf Lorenzo auf über eine Sekunde aus. Auf Platz 6 zieht Maverick Vinales im letzten Sektor an Dovizioso vorbei. Alvaro Bautista kommt zu Sturz.

7. Runde: Bradl verliert zwei Plätze. Zunächst geht Andrea Iannone an ihm vorbei, wenig später kassiert auch Bradley Smith den Deutschen.

9. Runde: Wieder in Platz weg für Bradl: Nun ist auch Yonny Hernandez an ihm vorbei.

10. Runde: Für Pechvogel Andrea Dovizioso bleibt die Saison wie verhext. Auf Rang sieben liegend wird er plötzlich mit seiner Ducati langsam und rollt an die Box, wo er absteigt. Eugene Laverty erbt seinen Platz.

12. Runde: Pol Espargaro schnappt sich Laverty in einer Rechtskurve und übernimmt Position 7. Bradl fällt weiter zurück und muss Loris Baz ziehen lassen, der sich auch gleich Yonny Hernandez schnappt.

17. Runde: Zum ersten Mal verringert Lorenzo seinen Rückstand. Er holt in der 17. Runde eine halbe Sekunde auf und hat nun nur noch 2,3 Sekunden Rückstand auf Rossi. Marquez folgt sieben Zehntelsekunden hinter Lorenzo.

20. Runde: Rossi kontert an der Spitze mit einer 1:40,9, während Lorenzo nur 1:40,9 fahren kann und nach wie vor über zwei Sekunden zurück liegt.

22. Runde: Andrea Iannone kassiert Pol Espargaro und übernimmt damit den 7. Platz. An der Spitze sind Lorenzo und Marquez nun sogar eine halbe Sekunde pro Runde langsamer als Rossi an der Spitze.

Ziel: Sieg für Rossi! Er bringt seinen 113. Erfolg in der Motorrad-WM mit einem Vorsprung von 2,3 Sekudnen auf Lorenzo ins Ziel. Das Podest komplettiert Marc Marquez. Stefan Bradl schnappt sich in den Schlussrunden Hernandez und belegt Platz 14.

Die Stimmen vom Podium

Valentino Rossi: "Das war ein perfektes Wochenende für mich. Ich war von Freitag an schnell und das Bike war im Rennen fantastisch. Mein Team hat toll gearbeitet, deshalb möchte ich allen danken. Ich hatte eine gute Pace und einen guten Start. Ich habe mich heute super gefühlt."

Jorge Lorenzo: "Die Pace war am Anfang nicht schnell und ich war zu Beginn eigentich schneller als Rossi. Zu Mitte des Rennens konnte ich den Abstand halten, doch dann haben die Vibrationen auf meinem Hinterreifen auf der Geraden begonnen. Danach konnte ich nur noch mit 60 Prozent Vollgas fahren und es hat sich fast wie bei einem Regenrennen angefühlt. Schade, denn ich war heute stark."

Marc Marquez: "Am Anfang war mein Gefühl noch nicht so gut wie gestern. Ich habe trotzdem versucht, hinter Jorge zu pushen. Im Endeffekt habe ich mich dann aber für die 16 Punkte entschieden. Das Wichtige ist, dass wir die WM immer noch anführen. Daher war mein Rennen trotz allem gut."

So lief es in Jerez für Stefan Bradl

Stefan Bradl startete gut. Er lag in der Anfangsphase nur knapp hinter den Top-10 zurück und unter anderem vor Andrea Iannone. Mit Fortdauer des Rennens verlor er allerdings Platz um Platz, obwohl es Ausfälle vor ihm gab. Am Ende brachte er als 14. nur zwei WM-Punkte als Trostpflaster ins Ziel.

Die Lehren des Rennens

  • Valentino Rossi darf man NIE abschreiben
  • Honda und Ducati haben auf langsamen Strecken gehörige Probleme
  • Kleiner Rückschlag für Stefan Bradl nach zuletzt zwei guten Rennen
  • Andrea Dovizioso ist der Titel "Pechvogel des Jahres" schon nach vier Rennen nicht mehr zu nehmen