Es scheint nur noch eine Sache der Kommunikation zu sein, bis Jorge Lorenzos Wechsel zu Ducati bekannt wird. Damit würde die linke Seite der Box neben Valentino Rossi frei sein. Als derzeit heißester Kandidat wird Maverick Vinales gehandelt. Doch wäre der Wechsel für Vinales' Karriere wirklich förderlich? MotoGP-Urgestein Kevin Schwantz hat da seine Zweifel, wie er gegenüber der spanischen 'Marca' betonte. "Maverick ist ein großartiger Fahrer, es ist schnell, egal wohin er kommt. Noch dazu ist er der jüngste Fahrer und entscheidet, in welche Richtung bei Suzuki gearbeitet wird."

Genau darin sieht Schwantz Vinales' Vorteil bei Suzuki. Bei den Rückkehrern ist Vinales schnell die Nummer eins im Team geworden. Regelmäßig dominiert der 21-Jährige seinen weitaus erfahrenen und älteren Teamkollegen Aleix Espargaro. Dementsprechend viel Wert wird bei Suzuki auf seine Meinung und seinen Wohlfühl-Faktor mit der GSX-RR gelegt. Sollte der Suzuki-Pilot zu einem größeren Werkteam wechseln, wird damit Schluss sein. "Wenn du zu Honda gehst, wirst du immer die Nummer zwei hinter Marquez bleiben. Wenn du zu Yamaha gehst, wirst du auch immer die Nummer zwei hinter Valentino bleiben", erklärt Schwantz. "Das ändert sich nur, wenn du konstant gewinnen kannst."

"Ich habe über den Teamwechsel genauso gedacht: Wenn ich zu Yamaha gegangen wäre, wäre [Wayne, Anm. d. Red.] Rainey immer der Nummer-eins-Fahrer im Team gewesen und hätte die Richtung der Entwicklung bestimmt", sagt Schwantz. Deshalb ist Vinales' Verbleib im Suzuki-Team in gewissem Sinne auch eine persönliche Angelegenheit für Schwantz. Der Amerikaner blieb von Anfang bis Ende seiner Karriere bei Suzuki, auch wenn Yamaha und Honda schon zu seinen aktiven Rennzeiten schneller waren. "Es wird eine schwierige Entscheidung für Vinales. Ich war meine ganze Karriere lang ein Suzuki-Mann, deshalb würde ich mich freuen, wenn er bleibt. Ich glaube, wir können eine große Zukunft zusammen haben. Suzuki ist zwar ein kleines Team und es wird länger dauern, bis die Dinge funktionieren, aber es kann gut werden."

Legendenstatus: Kevin Schwantz blieb während seiner ganzen Karriere Suzuki treu, Foto: Milagro
Legendenstatus: Kevin Schwantz blieb während seiner ganzen Karriere Suzuki treu, Foto: Milagro

Der Rennfahrer in Schwantz würde aber auch verstehen, wenn sich Vinales zu einem Wechsel entscheiden würde. "Ich verstehe, dass ein Fahrer immer dorthin will, wo das beste Bike ist", gibt Schwantz zu, jedoch nicht ohne eine Lanze für seinen ehemaligen Arbeitgeber zu brechen: "Suzuki hat aber auch in den anderthalb Jahren gezeigt, dass sie konkurrenzfähig sind."

Wer könnte Vinales ersetzen?

Sollte Vinales sich dennoch für den Wechsel zu Yamaha oder einem anderen Konkurrenten entscheiden - wen sieht Schwantz dann in der Nachfolger-Rolle des Jungtalents? "Ganz klar Iannone", ist sich der Amerikaner sicher. "Dani ist gut, aber seine Leistungen in der Vergangenheit waren weniger konstant. Mit Aleix hat Suzuki schon jemand konstantes. Er ist jemand, der das Bike kennt und weiß, was funktioniert und was nicht. Sie brauchen jemanden, bei dem die Leute denken "Wow, der ist schnell!".