Wer eine Reise tut, der kann so manches Abenteuer erleben. Marc Marquez, der satte sechzig Stunden aus seiner spanischen Heimat nach Termas de Rio Hondo brauchte, kann ein Lied davon singen. Dieselbe Erfahrung macht derzeit auch der restliche MotoGP-Tross beim Versuch, aus dem argentinischen Hinterland irgendwie nach Austin, Texas zu gelangen. An sich hatte die Dorna ein extra Flugzeug gechartert, das die Teams am Montag vom argentinischen Provinz-Flughafen Tucuman direkt in die USA bringen sollte. Nur tauchte dieses Flugzeug dort nicht auf, die Teams saßen am Flughafen fest - mittlerweile ist das schlechte Wetter als Grund bestätigt. Bei Marc VDS baute man schnurstracks das Gepäck zur Bar um, immerhin ist der Hauptsponsor eine Brauerei.

Tito Rabat nutzte unterdessen die Zwangspause, um nach dem bisher besten Resultat seiner Rookie-Saison etwas Schlaf nachzuholen.

Scott Redding verbrachte die Wartezeit damit, sich mit der argentinischen Tierwelt anzufreunden:

Irgendwann aber wurde klar, dass das Flugzeug wohl im Lauf des Montags gar nicht mehr auftauchen würde. Insgesamt ließen sich in der verregneten Pampa satte drei Taxis organisieren, so dass es bei deren Beladen zu Tetris-ähnlichen Auswüchsen kam. Tito Rabat wurde erkoren, mit dem Fahrer des ersten Taxis zu sprechen, immerhin kann er Spanisch. Leider wäre das Taxi dann noch fast ohne ihn weggefahren.

Auch Avintia saß in Tucuman fest, Loris Baz nahm es aber mit Humor und meinte: "Die Taxis hier sind ja brandneu…Flug annuliert, also 24 Stunden warten und nochmal versuchen. Zum Glück habe ich ein lustiges Team, da verfliegt die Zeit."

Am Dienstag sollte dann das Charterflugzeug endlich auftauchen, doch erneut stand man am Flughafen vor einem leeren Rollfeld. Langsam drängte dann auch die Zeit, immerhin sollten die Fahrer am Donnerstag die Strecke in Austin zumindest besichtigen können, ehe sie am Freitag loslegen. Einzige Alternative, die der Dorna auf die Schnelle einfiel: Man charterte statt des Flugzeugs einen Bus, der den Tross die 1200km zum größeren Flughafen nach Buenos Aires bringen soll. Von dort soll dann ein Charterflug nach Austin gehen. Diesmal aber wirklich. Derzeit rollt der MotoGP-Zirkus also über die verregnete argentinische Pampa.

Auch LCR Honda hat es erwischt, dem Team steht ebenfalls die etwa zwanzigstündige Busfahrt bevor. Cal Crutchlow jedenfalls wirkt wenig begeistert.

Weitere Opfer der Reise-Odyssee sind unter anderem Jack Miller und Karel Hanika. Insgesamt sind es etwa 300 Leute aus dem MotoGP-Tross, die noch auf eine Möglichkeit warten, nach Austin zu kommen. Juanfran Guevara hingegen hat es zwar zum Beispiel aus Tucuman weggeschafft, sein Motorrad aber nicht.

Auch Pramac hängt in Argentinien fest. Allerdings hat man einen Masterplan: Das Ducati-Satellitenteam will mit einem Bus 500 km nach Cordoba fahren und sehen, ob man von dort aus wegfliegen kann. Gibt es auch dort keine Möglichkeit, will man bis Buenos Aires weiterfahren. Die Fans hält man bei Pramac live über Twitter und Facebook auf dem Laufenden: