Formkrise? Welche Formkrise? Honda erwischte nach einem schwierigen Auftaktwochenende am Freitag in Argentinien einen Traumstart in den zweiten Grand Prix des Jahres. Marc Marquez und Dani Pedrosa sicherten sich die ersten beiden Positionen im Tagesklassement und verschafften sich dabei auch einen Respektabstand zur Konkurrenz

Über vier Zehntel Vorsprung auf den ersten Verfolger, als einzige Fahrer unter der Marke von 1:42 Minuten. Zudem die Kunden-Hondas von Jack Miller und Cal Crutchlow ebenfalls in den Top-5 des ersten MotoGP-Tages in Termas de Rio Hondo. Für Honda hätte es kaum besser laufen können.

"Dieser Tag war seltsam, aber am Ende war mein Gefühl gut und ich bin Erster", kommentierte Marquez seine Bestzeit. "Es sieht so aus, als würde das Bike hier sehr gut funktionieren", gab sich Miller zuversichtlich und bekam Zustimmung von Crutchlow: "Honda scheint es hier generell leichter zu fallen als zuletzt." Honda überzeugte am Freitag aber nicht nur durch schnelle Einzelzeiten, sondern hatte auch die konstanteste Pace im gesamten Feld. Das beweist ein Blick auf die Zusammenfassung aller schnellen Rundenzeiten:

Alle FP2-Rundenzeiten unter 1:42,5

Pos.FahrerMotorradZeit
1Marc MarquezHonda1:41,579
2Dani PedrosaHonda1:41,604
3Marc MarquezHonda1:41,898
4Maverick VinalesSuzuki1:42,047
5Maverick VinalesSuzuki1:42,057
6Maverick VinalesSuzuki1:42,082
7Marc MarquezHonda1:42,196
8Dani PedrosaHonda1:42,270
9Marc MarquezHonda1:42,318
10Jack MillerHonda1:42,375
11Jack MillerHonda1:42,387
12Jack MillerHonda1:42, 387
13Marc MarquezHonda1:42,441
14Cal CrutchlowHonda1:42,451
15Scott ReddingDucati1:42,458

Honda wohin das Auge blickt. Einzig Maverick Vinales konnte mit seiner Suzuki mit der Pace der RC213V-Armada mithalten. Vor allem Yamaha bereitet dieser Umstand Kopfzerbrechen. Gab das Weltmeister-Team in Katar noch klar den Ton an, lagen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo am Freitag in Argentinien aussichtslos zurück.

"Es sieht so aus, als hätten wir mehr Probleme bei diesem Gripniveau", sagte Rossi, der als Siebenter noch sein Gesicht wahren konnte. Lorenzo erwischte es schlimmer. Sollte am Samstag im dritten Training der prognostizierte Regen eintreten, müsste der amtierende Champion bereits in Q1 antreten. Denn als 14. verpasste er die Top-10 deutlich, verlor 1,2 Sekunden auf Marquez und zweieinhalb Zehntel auf seinen Teamkollegen Rossi.

Ducati weit weg von der Spitze

Und Ducati? Die Roten aus Bologna konnten in Katar mit der Spitze mithalten und kamen mit hohen Erwartungen nach Argentinien, wo es schon im Vorjahr die Ränge zwei und vier gegeben hatte. Am Freitag lief aber noch nicht viel zusammen. Andrea Dovizioso entschied zwar das erste Training für sich, doch die Zeiten am Nachmittag fielen um rund zwei Sekunden, weshalb FP1 noch weniger Aussagekraft zukommt als sonst.

Am Nachmittag schaffte Dovizioso mit Ach und Krach den Sprung in die Top-10, Andrea Iannone droht hingegen am Samstag das Lorenzo-Schicksal mit Q1. Als 15. war der Italiener sogar noch langsamer als der Weltmeister. "Ich habe hier echte Probleme und einfach kein Vertrauen in das Vorderrad. Es ist sehr rutschig und daher kann ich nicht wie gewohnt ans Limit pushen", so Iannone.

So kam es, dass Scott Redding vom Kundenteam Pramac als Sechster am Ende schnellster Ducati-Rider war. Zufrieden ist der Brite damit aber noch lange nicht: "Mit neuen Reifen klappt alles gut, aber nach zwei oder drei Runden lässt der Grip nach und man läuft Gefahr, andauernd das Vorderrad zu verlieren." Rückschlüsse vom Freitags-Ergebnis auf das Kräfteverhältnis am Sonntag sind daher mit Vorsicht zu genießen.