Zum ersten Mal macht der Motorrad-Zirkus am kommenden Wochenende auf dem neuen Shanghai International Circuit im Marketing-Schlaraffenland der Volksrepublik China Station. Und nicht nur die bei ihrem F1-Debüt im letzten Jahr von vielen Fans, Journalisten, Fahrern und Verantwortlichen als "Kurs einer neuen Dimension" gelobte Strecke verspricht viel Spannung für das dritte Saisonrennen der MotoGP.

"Ich freue mich wirklich sehr auf die neue Strecke in China", spricht Titelverteidiger Valentino Rossi seinen Kollegen aus der Seele. "Die Strecke wird sehr gut sein: Sie ist breit, schnell und technisch."

Also der perfekte Ort um "noch mehr Punkte" zu holen und damit die WM-Führung weiter auszubauen. Sein Teamkollege Colin Edwards peilt derweil ebenfalls WM-Zähler an: "Die Strecke sollte uns liegen."

Wie Rossi und viele der anderen Fahrer war auch Edwards zuvor noch nie in China. "Aber China ist so ein Land, welches jeder gerne einmal sehen würde. Einfach nur um es sich anzuschauen und die Kultur und die Menschen kennen zu lernen."

Valentinos Herausforderer Sete Gibernau fühlt sich unterdessen "so stark wie noch nie". Und dies soll sich auf dem Neuland von Shanghai auszahlen, wo "alle mit einem weißen Blatt Papier" beginnen müssen. "Wir haben nur vier Trainingssitzungen, davon drei Stunden freies Training und eine Stunde Qualifying, um das richtige Setup zu finden und konkurrenzfähig zu werden. Ich bin bespannt darauf in China zu fahren und dieses interessant und traditionsreiche Land kennen zu lernen."

Gibernaus Teamkollege Marco Melandri, der in der Fahrerwertung sogar vor dem Spanier liegt, ist mit seinen ersten beiden WM-Läufen für sein neues Team mehr als nur "zufrieden": "Vor einiger Zeit hätte ich einen dritten Platz in der Meisterschaft für unmöglich gehalten."

Aus diesem Grund sieht er auch dem China GP "sehr optimistisch" entgegen. "Ich habe das Design erst vor einer Woche zum ersten Mal gesehen, aber es sieht ziemlich interessant, seltsam und zugleich innovativ aus. Wer sich am schnellsten an die Strecke anpassen kann, der wird für den Rest des Wochenendes einen Vorteil besitzen."

Bei Ducati hoffen Carlos Checa und Loris Capirossi auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. "Ich lerne bei jedem Rennen mehr über das Bike", sagt der Spanier, "und Shanghai wird besonders interessant, da es eine neue Strecke ist und somit die Ausgangssituation für alle gleich ist."

Loris Capirossi beruft sich hingegen darauf, dass sein Arbeitsgerät "gut funktioniert" und er nun endlich fit genug ist dies auch auf der Strecke zu zeigen. "Wir machen viele nützliche Fortschritte und ich glaube, dass wir schon bald wieder an der Spitze kämpfen werden."

Ein ähnliches Ziel, nämlich einen Platz in den "Top6", hat sich auch Kawasaki-Pilot Shinya Nakano gesteckt. "Da noch niemand auf dieser Strecke getestet hat, besitzen wir eine gute Chance - denn die Bedingungen werden für alle gleich sein."

Also auch für Olivier Jacque, der den verletzten Alex Hofmann in Shanghai zum ersten Mal vertreten wird. "Nach dem Estoril Test fühle ich mich auf dem Bike wohl und es ist ein Vorteil für mich, dass die Strecke für alle neu ist."