Rein sportlich gesehen war der Katar-GP teamintern eine klare Angelegenheit für Jorge Lorenzo. In Qualifying und Rennen hatte er Valentino Rossi souverän im Griff. Das hinderte die ewigen Rivalen aber nicht daran, abseits der Strecke gleich mehrere Spitzen auf den jeweiligen Kontrahenten abzufeuern. Zum ersten Streit kam es schon nach einer scheinbaren Blockade Lorenzos gegen Rossi im Training, fortgesetzt wurde der Zwist schließlich beim Thema eines möglichen Lorenzo-Wechsels zu Ducati, für den ihm Rossi den Mut absprach. Der Auftritt von Yamaha in Argentinien steht daher abseits der fahrerischen Leistungen auch im Zeichen des mentalen Duells zwischen Rossi und Lorenzo.

Yamaha im Fokus: Besänftigung im Teamduell

In der Winterpause hat Yamaha viel richtig gemacht. Die M1, im Vorjahr schon das beste Motorrad im Feld, wurde behutsam weiterentwickelt und ist der Konkurrenz insgesamt nach wie vor eine Spur voraus. Auch die Anpassung an die Michelin-Reifen und die Einheitselektronik hat ohne ernstzunehmende Probleme funktioniert. Die größte Gefahr für Yamaha liegt daher nicht im technischen, sondern im persönlichen Bereich. Schon in Katar ging es zwischen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo hoch her, die Stallrivalen bekriegten sich gleich mehrmals verbal. Für zusätzliche Aufregung sorgt der Vertragspoker mit Lorenzo, an dem Ducati Interesse zeigt. Die Teamführung rund um Massimo Meregalli und Lin Jarvis wird alle Hände voll zu tun haben, Ruhe in die Truppe zu bringen.

Rossi und Lorenzo gehen verbal nicht zimperlich miteinander um, Foto: Milagro
Rossi und Lorenzo gehen verbal nicht zimperlich miteinander um, Foto: Milagro

Das sagen Lorenzo und Rossi

Jorge Lorenzo: "In der Vergangenheit hatten wir in Argentinien so unsere Probleme. In Katar habe ich gewonnen und mich sehr wohlgefühlt, aber wir müssen am Boden bleiben. Wir haben die Saison perfekt begonnen, müssen aber erst herausfinden, wie sich das Motorrad auf unterschiedlichen Streckenlayouts verhält. Der Sieg in Katar war schon einmal sehr gut, um Selbstbewusstsein aufzubauen. Wir werden aber hier in Argentinien noch härter arbeiten müssen, um wieder um Platz eins kämpfen zu können."

Valentino Rossi: "Ich habe natürlich großartige Erinnerungen an Argentinien. Das Rennen im vergangenen Jahr war genial. Es wird schwer werden, das zu wiederholen, aber wir werden es versuchen. In Katar habe ich es nicht auf das Podium geschafft, aber es war dennoch ein gutes Rennen für mich, weil wir das gesamte Wochenende über richtig gearbeitet haben. Das müssen wir in Argentinien wiederholen und einfach im Rennen zulegen, dann können wir es auf das Podium schaffen."

Jorge Lorenzo in Argentinien

Die Reise nach Südamerika war für Jorge Lorenzo in den vergangenen beiden Jahren nicht wirklich von Erfolg gekrönt. 2014 erwischte er zwar einen Blitzstart, konnte aber nicht wie gewohnt das Rennen an der Spitze diktieren, sondern musste sowohl Marc Marquez als auch Dani Pedrosa ziehen lassen. Am Ende landete Lorenzo auf Rang drei. Noch deutlich schlechter lief es im Vorjahr für Lorenzo. Er verpokerte sich bei der Reifenwahl und landete nur auf dem enttäuschenden fünften Platz.

KlasseStartsSiegePodestPolesAusfälleBestes Ergebnis
MotoGP201003. (2014)

Lorenzo konnte in Argentinien noch nie um den Sieg kämpfen, Foto: Honda
Lorenzo konnte in Argentinien noch nie um den Sieg kämpfen, Foto: Honda

Valentino Rossi in Argentinien

2015 fuhr Valentino Rossi in Termas de Rio Hondo ein überragendes Rennen. Zwischenzeitlich schon mehr als vier Sekunden hinter Marc Marquez, holte er seinen Widersacher mit einer perfekten Taktik kurz vor Ende des Grand Prix noch ein. Im Zweikampf behielt Rossi die Oberhand und schickte Marquez zu Boden, der Sieg war ihm nicht mehr zu nehmen. 2014 fuhr Rossi ein unspektakuläres Rennen auf Rang vier.

KlasseStartsSiegePodestPolesAusfälleBestes Ergebnis
MotoGP211001. (2015)