Die Anzeichen für ernstzunehmende Annäherungsversuche von Ducati an Jorge Lorenzo verdichten sich. Dem amtierenden MotoGP-Weltmeister soll ein, zumindest finanziell, mehr als überzeugendes Offert von Ducati vorliegen. Das plauderte nun niemand geringerer als Rekordweltmeister Giacomo Agostini aus. "Ich weiß aus sicherer Quelle, dass Audi, also das Unternehmen, dem Ducati gehört, Jorge ein großartiges Angebot vorgelegt hat", verriet Agostini quotidiano.net.

Der 15-fache Champion Agostini spricht somit erstmals öffentlich aus, was in den letzten Wochen bereits vermutet wurde. Ducati ist also an einer Verpflichtung Lorenzos sehr interessiert. Im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com wollte Ducatis-Sportdirektor Paolo Ciabatti im Rahmen des Katar-GP dieses Interesse noch nicht konkret bestätigen. "Es gibt nur zwei Fahrer, die in den letzten vier Jahren Weltmeister geworden sind: Marquez und Lorenzo. Daher müssen diese beiden Fahrer bei jedem Team im Paddock, das gewinnen will, ein Thema sein. Wir sind zufrieden mit unseren beiden Andreas, aber wir schauen uns auch außerhalb unseres Teams um", gab sich Ciabatti damals noch kryptisch.

Muss ein Ducati-Pilot für Lorenzo im Team Platz machen?, Foto: Ducati
Muss ein Ducati-Pilot für Lorenzo im Team Platz machen?, Foto: Ducati

Yamaha rechnete bereits mit Ducati-Angebot für Lorenzo

Yamaha-Motorsportchef Lin Jarvis hatte damals aber schon geahnt, woher der Wind weht, nachdem sich Lorenzo noch mehr Bedenkzeit für eine Vertragsverlängerung erbeten hatte. "Ich denke, dass es um Ducati geht", überlegte er. "Honda hat bereits einen absoluten Spitzenpiloten, Ducati hingegen will anscheinend einen Fahrer aus den Big Four, um ihr Projekt auf das nächste Level zu bringen." Jarvis' Vermutung scheint korrekt gewesen zu sein.

Nun liegt es an Lorenzo, der seine gesamt bisherige MotoGP-Karriere für Yamaha bestritten hat. 2016 ist seine neunte Saison im Werksteam. "Ich kann nicht sagen, wie er auf das Angebot reagieren wird", stellt Agostini klar. "Ich weiß aber, wie ich mich entscheiden würde. Geld alleine sollte nicht für Ducati ausschlaggebend sein, wenn er bei Yamaha das beste Material hat. Wenn er aber der Meinung ist, dass er auch bei Ducati den Unterschied machen könnte, dann wäre ein Wechsel sicher eine gute Entscheidung."

Agostini rät Lorenzo bei passenden Rahmenbedingungen zu einem Wechsel, Foto: Yamaha
Agostini rät Lorenzo bei passenden Rahmenbedingungen zu einem Wechsel, Foto: Yamaha

Yamaha mit letztem Angebot für Lorenzo

Unklar ist für alle Außenstehenden natürlich, um wie viel lukrativer Lorenzos Ducati-Angebot im Vergleich zu dem von Yamaha ist. Fest steht, dass sich auch Lorenzos derzeitiger Arbeitgeber in finanzieller Hinsicht nicht lumpen lässt. "Jorges Manager hat mir bestätigt, dass es das beste Angebot seiner bisherigen Karriere ist", erklärte Yamaha-Motorsportchef Jarvis in Katar. Er stellte auch klar, dass es sich bei dem Lorenzo vorliegenden Vertrag um das bestmögliche Offert von Seiten Yamahas handelt. Will der Mann mit der Startnummer 99 mehr Geld, muss er sich einen anderen Hersteller suchen. Ducati würde ihn anscheinend mit offenen Armen empfangen.