Selbst die Besten machen manchmal Fehler. Das mussten Marc Marquez und sein Team in der Qualifying-Session am Samstag feststellen. "Das Team und ich haben uns verkalkuliert", erklärte Marquez im Anschluss an die Session. "Ich habe die Flagge am Session-Ende nicht gesehen und habe deshalb noch auf einer schnellen Runde gepusht. Ich dachte danach, dass ich auf der Pole wäre, weil mein Display mir das angezeigt hat." Doch leider war die von Marquez gesetzte Zeit nicht mehr im Rahmen der Zeitnahme. Somit blieb Lorenzo weiterhin der Polesetter, Marquez rutschte jedoch lediglich einen Rang hinab.

"Der zweite Platz ist auch in Ordnung", gab sich Marquez positiv, der mit einer 1:54.634 in Runde vier von sieben seine beste Zeit setzte. "Wenn mir jemand dieses Ergebnis vor zwei Wochen vorausgesagt hätte, hätte ich ihn für verrückt gehalten. Honda hat einen tollen Job gemacht. Wir sind noch nicht bei 100 Prozent in allen Bereichen, aber wir haben einen großen Schritt gemacht."

Dieser Schritt im Hause Honda war auch bitter nötig, um zu Saisonbeginn nicht komplett hinter den Konkurrenten Yamaha und Ducati zu hängen. Zu Erwarten war dieser Schritt ausgerechnet in Katar jedoch nicht. "Mit der Strecke hatten wir wie immer ein paar Probleme, aber jetzt fühlen wir uns gut und können gute Rundenzeiten fahren. Langsam kommt das Gefühl für die Michelin-Reifen zurück und ich kann pushen", lobt Marquez.

Seinen wilden Fahrstil an die Bedürfnisse der Michelin-Pneus anzupassen kommt für Marquez nach langem Versuchen nicht mehr in Frage. "Bei den Testfahrten habe ich versucht, runder zu fahren und die Reifen zu verstehen", schilderte Marquez seine Situation. "Ich habe versucht, meinen Fahrstil umzustellen, aber nur wenn man mit seinem Bike in seinem Fahrstil fahren kann, kann man zu 100 Prozent pushen. Die vielen Slides gehören nun mal zu meinem Fahrstil. Das ist vielleicht nicht der Sicherste, aber ich muss so fahren, wenn ich mit Lorenzo, Vinales, Rossi und den Ducatis mithalten will." Was zu Beginn der Winter-Testfahrten undenkbar schien, liegt laut Marquez jetzt durchaus im Bereich des Möglichen: "Ich bin auf jeden Fall bereit, ums Podium zu kämpfen und wenn alles gut läuft, vielleicht sogar um den Sieg."

Schock am Start

Trotz Marquez' Leistung während der Qualifying-Session bleibt am Ende ein bitterer Beigeschmack für den 23-Jährigen. Nach Session-Ende simulierte Marquez einen Rennstart in den dafür vorgesehenen Zonen und entkam dabei nur knapp einem üblen Sturz. "Ich hatte einen schlimmen Moment während des Übungsstarts", erklärte Marquez deshalb. "Wir müssen herausfinden, wie das geschehen konnte. Das darf im Rennen nicht passieren, weil es sehr gefährlich werden könnte."

Nicht nur für Marquez selbst, sondern auch für die ihn umgebenden Fahrer auf der Startaufstellung könnte ein solcher Sturz schlimme Folgen nach sich ziehen. Nach dem Todesfall von Taoufik Gattouchi im Rahmenprogramm des Katar-GPs wäre dies die letzte Meldung, die Fans und Veranstalter hören wollen.