Casey Stoners Rückkehr war für viele MotoGP-Fans ein lang ersehnter Wunsch. Nachdem Ducati den Australier am Montag als Testfahrer für die Desmosedici bestätigte, sprach Ducati-Manager Paolo Ciabatti über die Aufgaben des Australiers. "Vier oder fünf Testfahrten pro Jahr werden wir schon brauchen", so der Italiener im Interview mit GPone. Der Vertrag mit Stoner geht über die kommende Saison hinaus, doch für 2016 sind vorerst nur Testeinsätze fixiert.

Da der aktuelle Testfahrer Michele Pirro in den vergangenen Jahren immer wieder Wildcard-Einsätze bestreiten durfte, hofft Stoners Fangemeinde auf diese Möglichkeit auch für ihr Idol. "Es wäre ein großes Event für die Presse und würde der MotoGP guttun", zeigt sich auch Ciabatti als Freund eines Teilzeit-Comebacks des Australiers. Ob der Testfahrerjob gar als ein Herantasten an ein neuerliches Engagement als Stammfahrer gedeutet werden könnte? "Wir wissen nicht, was morgen passieren wird, aber wir haben alle die Freiheit, zu träumen." Konkrete Pläne gibt es jedenfalls noch nicht. "Wir haben mit ihm darüber als Möglichkeit gesprochen, ohne irgendwelche Verpflichtungen seinerseits. Ob es realisiert wird, hängt von vielen Faktoren ab."

Stoner konnte als bisher einziger Fahrer die Ducati zähmen, Foto: Ducati
Stoner konnte als bisher einziger Fahrer die Ducati zähmen, Foto: Ducati

Tests außerhalb der MotoGP

Die Test-Aufgaben Stoners gehen auf jeden Fall über die MotoGP-Maschinen aus Borgo Panigale hinaus. "Er hat uns gefragt, ob er die Chance bekommen könnte, ein- oder zweimal auf dem Panigale-Superbike zu fahren. Mit Chaz Davies verbindet ihn eine enge Freundschaft, deshalb habe ich ihm dies mit Freude ermöglicht", erklärt Ciabatti. "Casey möchte zur Entwicklung von jeder Ducati-Rennmaschine verfügbar sein."

War gerade diese Offenheit der Grund, den zweifachen MotoGP-Champ zurück zu Ducati zu holen? "Es gibt zwei Gründe für diese Wiederkehr", so Ciabatti. "Zuerst wollten wir Ducati einen Testfahrer bieten, der immer noch in den Herzen der Fans ist. Es ist schön, jemanden dabei zu haben, der für uns einen Weltmeistertitel gewonnen hat. Der zweite Grund ist: Wir glauben, dass Casey in der Lage ist, uns die richtige Richtung zu weisen." Zu aktiven Rennzeiten war Stoner berüchtigt für seine extreme Fahrweise. "Er kann ein Motorrad auf ein Level pushen wie unsere beiden Andreas (Iannone und Dovizioso). Wir wollen Pirro nichts absprechen, aber Casey wird einen anderen Job machen."

Unzufriedenheit bei Honda

Stoners Rückkehr zur Ducati könnte laut Ciabatti auch etwas mit seiner Unzufriedenheit bei Honda zu tun haben. "Es hat niemand etwas gesagt, aber ich denke, dass er das Gefühl wollte, gebraucht zu werden", mutmaßt der Italiener. "Er hat großen Respekt vor Gigi Dall'Igna und unserem neuen Projekt. Er möchte eine direkte Rolle in der Entwicklung spielen und hofft darauf, dass seine Instruktionen befolgt werden. Vielleicht hat ihm das gefehlt."

Die Ducati-Stammfahrer Dovizioso und Iannone wurden von der Rückkehr des Australiers vorab informiert. "Ich haben ihnen im Vorfeld Bescheid gegeben. Die beiden sind klug und verstehen den Grund für diese Initiative", ist sich Ciabatti sicher. "Deshalb sind sie froh, dass sie Hilfe bekommen, um das Bike besser entwickeln zu können. Stoner will ihnen ihre Plätze nicht streitig machen."