Seit seinem Debut in der MotoGP im Jahr 2012 hat sich bei Geburtstagskind Stefan Bradl einiges getan. Seine bisher beste Saison lieferte der Bayer im Jahr 2013 ab. Unvergessen dabei der zweite Platz in Laguna Seca. Die kommenden Jahre hielten für Bradl viele Veränderungen bereit. Manche erfreulich, andere weniger. Das jähe Ende im Team von Lucio Cecchinello, mit dem der nun 26-Jährige in die Königsklasse aufstieg. Der Wechsel zu Forward Yamaha, der nach einer halben Saison Geschichte war. Aprilia ist für Bradl nun die Gegenwart und auch die Zukunft.

"Letzten Endes war für die Vertragsverlängerung ausschlaggebend, dass beide Seiten voneinander profitieren und wir vom ersten Tag gut miteinander auskamen. Aprilia ist mit meiner Leistung zufrieden, ich bin mit der Arbeit des Teams zufrieden. Es hat einfach gepasst", fasst Bradl die bisherige Zusammenarbeit mit dem italienischen Neueinsteiger zusammen. Hier kann sich der Deutsche auf geordnete Arbeitsverhältnisse verlassen. Bei seinem vorherigen Arbeitgeber Forward war dies nicht zuletzt durch die Verhaftung von Teamchef Giovanni Cuzari undenkbar. In der kommenden Saison wird das Team gar nicht mehr in der MotoGP antreten.

Um in die Königsklasse des Motorradsportes zu gelangen, war es für den Deutschen ein harter Weg. Im Jahr 2005 konnte der Zahlinger die Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft in der 125er-Klasse für sich entscheiden. Danach folgten die Jahre bei Aprilia und neben dem Moto2-Titel im Jahr 2011 auch viele schmerzhafte Verletzungen. Trotzdem schaffte es Bradl im Jahr 2012 in die Königsklasse der MotoGP und hält dort seitdem als Einziger die deutsche Flagge hoch.

Besonders hohe Stücke halten vor allem Experten auf Bradls Fahrstil. Während Piloten wie Marc Marquez durch extreme Aggressivität und ständige Ausreizung des Limits auffallen, fällt der 26-Jährige durch seinen runden Fahrstil auf. Das war schon zu Beginn seiner Karriere so. "Jeder von uns, auch die Honda-Ingenieure, sind von Stefan überrascht", erklärte Lucio Cecchinello nach seinen ersten Testfahrten mit Bradl. "Er hat einen guten Fahrstil und schafft es, den Technikern sehr präzise das Gefühl zu vermitteln, das er auf der Maschine erlebt." Diese Eigenschaften sind es, die es Team und Fahrer einfacher machen, die Probleme eines Rennwochenendes so schnell wie möglich zu beheben.

Ein Blick in die Zukunft

Doch wie geht es weiter für Stefan Bradl? Bei Aprilia, so viel steht fest. Bereits in Misano bestätigte der Deutsche, dass er auch im kommenden Jahr für das italienische Werk an den Start gehen würde. Komplettiert wird das Aprilia-Team von Alvaro Bautista. An die Podiumsplatzierung von Laguna Seca kam Bradl zwar auch im neuen Rennstall nicht heran, aber die Leistungen des Deutschen konnten sich durchaus sehen lassen.

Bereits im zweiten Rennen mit der Aprilia schaffte Bradl mit Rang 14 den Sprung in die Punkte. Auch Teamkollege Bautista betonte, dass Bradl wichtig für Aprilia ist. Ein Fahrer mit so viel Erfahrung in der Königsklasse zahlt sich für Aprilia, die noch vollständig in der Entwicklungsphase der RS-GP stecken, aus. Mit Bradls Hilfe lässt sich ein Bike entwickeln, dass in einer paar Jahren den großen Werken gefährlich werden könnte.

Für die Saison 2017 ist bei Aprilia jedoch noch nicht alles geregelt. Fest steht, dass Sam Lowes nach einer weiteren Saison Moto2 definitiv mit dem italienischen Hersteller in die Königsklasse aufsteigen wird. Für Bradl und Bautista bedeutet dies zusätzlichen Druck, aber vielleicht auch zusätzliche Motivation. Für Bradl war es jedoch erst eine halbe Debutsaison als Werksfahrer. Jetzt hat der 26-Jährige erstmal Zeit, seine Saison zu verdauen und seinen Geburtstag ausgiebig zu feiern. Motorsport-Magazin.com gratuliert.