Beim MotoGP-Finale in Valencia sollte der Sport wieder im Vordergrund stehen. Zumindest nach Ansicht der Oberen von FIM und Dorna. Doch es kam alles ganz anders. Valentino Rossi startete eine furiose Aufholjagd, die auf Platz vier endete. Jorge Lorenzo fuhr den WM-Titel trotzdem dank eines Start-Ziel-Sieges ein. Allerdings unter tatkräftiger Mithilfe von Marc Marquez, der über die komplette Renndistanz brav hinter Lorenzo herfuhr. Das Rennen von Marquez sorgt bei der italienische Presse selbstverständlich für sehr viel Aufruhr, während die spanischen Kollegen Lorenzo für seine Leistung feierten. Die Pressestimmen im Einzelnen:

Italien

Gazzetta dello Sport: "Meister wird man nicht nur, weil man am Ende der Saison mehr Punkte und Siege als die Rivalen feiern kann. Man wird Meister, auch weil man loyal gekämpft hat. Daher ist unser Meister des Jahres Valentino Rossi. Er hat einen einzigen Fehler begangen: Er ist in die Falle von Sepang getappt, weil er auf Marquez' Attacken auf der Rennstrecke reagiert hat. Wenn er nicht den Kopf verloren hätte, wäre das Ende der Geschichte vielleicht anders."

Corriere dello Sport: "Rossi wollte unter gerechten Bedingungen um den WM-Titel kämpfen. Er kann nicht akzeptieren, was Lorenzo seit Sepang mit ihm gemacht hat. Jetzt heißt es, für Ordnung zu sorgen und wieder neu zu beginnen. Dabei muss Valentino die Kraft finden, zu vergessen, was geschehen ist."

Il Messaggero: "Valentino Rossi hat das Wunder nicht geschafft. Mit seinem wunderbaren Talent ist er bei seiner Aufholjagd vom 25. bis auf den vierten Platz vorgefahren, gegen das unkorrekte und unloyale Spiel der Spanier war er jedoch machtlos. Das Ende ist schmutzig, doch Rossi muss sich für diese Aktion in Sepang Vorwürfe machen, die er leider teuer bezahlen musste."

Corriere della Sera: "Motor-Betrug. Aus Valencia geht ein Urteil hervor. Meister ist nach dieser wahnsinnigen Aufholjagd Valentino Rossi. Wegen des unangenehmen Teamspiels der Spanier ist der Sieg nicht geglückt. Lorenzo hat seinen fünften Titel verdient, aber nicht mit Klasse erobert. Seine Dimension als Pilot kommt keineswegs der von Valentino nahe, der auf einem anderen Planeten lebt, jenem eines Fausto Coppi im Radsport, eines Maradona im Fußball, eines Michael Jordan im Basketball und eines Ayrton Senna am Steuer."

Repubblica: "Valentinos Aufholjagd war großartig, aber nutzlos. Besser hätte er nicht abschneiden können. Die schönste WM in der Geschichte des Motorsports, ausgewogen und umkämpft, ist zu einem spanischen Absprachegeschäft geworden."

Spaniens Presse feiert Jorge Lorenzos fünften WM-Titel, Foto: Monster
Spaniens Presse feiert Jorge Lorenzos fünften WM-Titel, Foto: Monster

Spanien

Marca: "König Jorge. Lorenzo erobert seinen fünften WM-Titel. Trotz der Aufholjagd von Rossi dominierte Lorenzo das Rennen von Anfang bis zum Ende. Marquez und Pedrosa, die Zweiter und Dritter wurden, konnten ihn nie erreichen. Lorenzo gewinnt in großem Stil in Cheste."

As: "Lorenzo fünfmaliger Weltmeister. Makelloser Sieg des Mallorquiners. Lorenzo führte das Rennen vom Anfang bis zum Ende an. Rossi schaffte es bis auf den vierten Platz, blieb da aber stecken. Jorge Lorenzo ist jetzt im Yamaha-Olymp genauso groß wie seit Jahrzehnten Kenny Roberts und Wayne Rainey."

Sport: "Lorenzo krönt sich auf meisterliche Art und Weise in Valencia. Lorenzo holt einen brillanten Sieg vor Marquez und Pedrosa. Rossi zeigte die Aufholjagd des Jahrhunderts, um am Ende Vierter zu werden. Der Sieg des Mallorquiners ließ Rossi ohne Chancen auf den WM-Titel."

El Mundo Deportivo: "Jorge Lorenzo schreibt Geschichte in Cheste. Der Mallorquiner holt sich zugleich den Sieg und den WM-Titel trotz der Verfolgung durch Marquez und Pedrosa. Valentino Rossi zieht an 22 Piloten vorbei, wird Vierter und verfehlt seinen zehnten WM-Titel um fünf Punkte. Jorge Lorenzo vergrößert seinen Legendenstatus mit seinem fünften WM-Titel."