Was für ein unglaubliches Finale! Jorge Lorenzo führte den Grand Prix von Valencia das ganze Rennen über an, doch Marc Marquez und Dani Pedrosa hingen in der Schlussphase an seinem Hinterrad und hätten ihm noch den Titel gekostet, wären sie vor ihm gelandet. Denn Valentino Rossi war vom Ende des Feldes auf Rang vier nach vorne gerast, was am Ende aber unbelohnt blieb. Lorenzo gewann mit fünf Punkten Vorsprung den MotoGP-Weltmeistertitel 2015.

Lorenzo erwischte aus der Pole Position einen lupenreinen Start und verteidigte die Führung in Kurve eins. Hinter ihm bogen Dani Pedrosa von Startplatz drei und der von P2 gestartete Marc Marquez ein. Valentino Rossi legte vom Ende des Feldes aber ebenfalls einen super Start hin und hatte sich nach einem Sektor schon von Platz 25 auf Rang 16 nach vorne gefahren.

Rossi pflügt durch das Feld

In den ersten Runden kam Rossi relativ flott durch das Feld nach vorne, bis auf Rang neun. Da bauten sich vor ihm Bradley Smith und Danilo Petrucci auf, die sich als harte Nuss herausstellen sollten. In Runde sieben konnte er Smith überholen, eine Runde später nach einem Fehler Petruccis auch den Pramac-Piloten.

An der Spitze lag Jorge Lorenzo zwar in Führung, konnte sich aber nicht wesentlich von Marquez und Pedrosa absetzen. Andrea Iannone hatte sich schon in Runde drei aus dem Kampf um den Sieg verabschiedet, nachdem er seine Ducati mit einem Sturz in Kurve zwölf völlig zerstört hatte.

Lorenzo, Marquez und Pedrosa hatten sich vom Rest des Feldes mittlerweile deutlich abgesetzt und waren wie erwartet für Rossi außer Reichweite. Platz vier war für ihn aber möglich. Nur die Espargaro-Brüder Pol und Aleix sowie Andrea Dovizioso trennten ihn noch davon.

Pedrosa verliert an Boden

Im Führungstrio bekam unterdessen Pedrosa Probleme und musste nach etwa einem Renndrittel etwas abreißen lassen. Während Lorenzo und Marquez nur etwa eine halbe Sekunde trennte, lag Pedrosa eine ganze Sekunde hinter seinem Teamkollegen. Rossi setzt davon unbeeindruckt seine Aufholjagd fort und drückte sich in Runde zehn knallhart an Pol Espargaro vorbei. Er lag nun auf Rang sechs. In Runde zwölf ging Rossi in Kurve eins an Aleix Espargaro vorbei, der aber sofort konterte. In Kurve drei schnappte sich Rossi aber endgültig Rang fünf von Espargaro. Nun hing Rossi am Hinterrad von Andrea Dovizioso, der eine Runde später an derselben Stelle fällig war.

Rossi lag nun auf Rang vier, allerdings über elf Sekunden hinter dem drittplatzierten Pedrosa bei noch 17 zu fahrenden Runden. Für ihn war damit in seiner Aufholjagd Endstation. Er musste nun hoffen, dass die beiden Werks-Hondas Jorge Lorenzo an der Spitze noch hinter sich lassen. Bei Rang eins oder zwei für Lorenzo wäre Rossis vierter Platz völlig wertlos gewesen. Pedrosa machte den Dreikampf an der Spitze in dieser Phase tatsächlich wieder spannend. Er verkleinerte seinen Rückstand Zehntel um Zehntel und lag nur noch gut eine Sekunde hinter Lorenzo. Die Abstände im Spitzentrio verschoben sich immer wieder leicht, die drei Spanier fuhren aber annähernd die gleichen Zeiten.

Titelkampf spitzt sich noch einmal zu

Etwa 13 Runden vor Schluss bahnte sich eine Entscheidung zugunsten Jorge Lorenzos an. Pedrosa verlor wieder an Boden auf die Spitze und lag bald über zwei Sekunden zurück und konnte so scheinbar keine Schützenhilfe mehr für Valentino Rossi leisten. Sieben Runden vor Ende drehte Pedrosa aber plötzlich noch einmal auf und machte einige Zehntel auf die Spitze gut. Am Ende dieses Umlaufs lag er wieder nur noch 1,6 Sekunden hinter Marquez. Mit noch fünf zu fahrenden Runden waren es weniger als 1,3 Sekunden. Hatte Pedrosa mit seinen Reifen am besten hausgehalten?

Marquez hing nun bereits am Auspuff von Lorenzo, wagte aber vorerst keinen Angriff. Drei Runden vor Ende hatte Pedrosa seinen Rückstand auf unter eine Sekunde verkürzt. Pedrosa machte weiter Boden gut. Nun war klar: Dieses Titelrennen geht bis zur Ziellinie. In einer völlig geschlossenen Dreiergruppe ging es in die letzten beiden Runden.

Pedrosa ging an Marquez vorbei, doch der konterte. Durch den Zweikampf der Hondas hatte Lorenzo wieder einen kleinen Vorsprung herausgeholt. In der Reihenfolge Lorenzo, Marquez und Pedrosa ging es in den letzten Umlauf. Es kam aber nicht mehr zum Angriff auf Lorenzo. Er gewann das Rennen und krönte sich damit zum Weltmeister. Marquez wurde Zweiter, Pedrosa Dritter.

Rossi musste sich mit Rang vier begnügen. Pol Espargaro belegte Rang fünf vor seinem Tech3-Teamkollegen Bradley Smith. Andrea Dovizioso wurde Siebenter vor Aleix Espargaro und Cal Crutchlow, der nach einem Motorendefekt vor dem Start auf sein Ersatzbike wechseln musste vom Ende des Feldes startete. Danilo Petrucci kam auf Rang zehn vor Maverick Vinales und Ducati-Wildcard-Pilot Michele Pirro. Yonny Hernandez wurde 13. vor Alvaro Bautista. Scott Redding holte als 15. den letzten Punkt. Stefan Bradl wurde nur 18.