Eigentlich hätten sich beim Rennen in Sepang alle Augen auf Dani Pedrosa richten müssen, der einen souveränen Start-Ziel-Sieg einfuhr. Eigentlich. Denn nach dem Rennen interessierte sich die MotoGP-Welt nur noch für das Drama, das sich hinter ihm zwischen Valentino Rossi und Marc Marquez abspielte. Pedrosa selbst sah gleich nach dem Podium die Videobilder - und war entsetzt.

Pedrosa: Rossis Aktion ist schlecht für uns alle

Sichtlich schockiert erklärte Pedrosa: "Das ist überhaupt nicht gut. Es ist nicht gut für die Weltmeisterschaft und nicht gut für uns, auch wenn ich nicht involviert war." Er führte weiter aus: "Zu diesem Zeitpunkt in der Weltmeisterschaft ist das wirklich nicht gut. Der Kampf hat sich ja seit den ersten Runden entwickelt, aber eigentlich ist die Sache schon seit der Pressekonferenz und den freien Trainings eskaliert, dann sind die beiden im Rennen zusammengetroffen und haben sofort einen Fight angefangen. Aber die Manöver bis dahin waren in Ordnung."

Für Rossis Verhalten hat er überhaupt kein Verständnis: "Ich habe gesehen, dass sich Valentinos Bein bewegte und Marc stürzte. Ich verstehe nicht, warum, aber es ist keine gute Sache. Ich bin sehr enttäuscht darüber." Besonders bestürzend für Pedrosa: "Valentino ist der Größte seiner Zeit. Er hat so viele Fans, viele Leute blicken zu ihm auf. Deshalb ist es echt schlimm, diese Aktion von ihm zu sehen, weil ihn so viele Leute bewundern."

Dani Pedrosa gewann in Sepang überlegen, Foto: Bridgestone
Dani Pedrosa gewann in Sepang überlegen, Foto: Bridgestone

Auch dass Rossi der Pressekonferenz fernblieb, kritisierte der Rennsieger, der sich mit Jorge Lorenzo alleine den Pressevertretern gegenüber wiederfand: "Das ist eine wirklich seltsame Pressekonferenz. Meiner Meinung nach sollte Valentino hier sein. Jeder kann Fehler machen, deshalb sollte er hier sein. Viele Leute beobachten, was er tut, und deshalb sollte er korrekt handeln."

Eindeutigere Regeln gefordert

Im Angesicht der unklaren Regellage bei derartigen Geschehnissen forderte Pedrosa nun Konsequenzen: " Das Regelbuch ist dick, und wenn dann solche Aktionen passieren, weiß keiner, wie man sie beurteilen soll. In der Formel 1 sieht man sofort, wer Recht hat, weil die Regeln eindeutig sind. Unser Regelwerk ist umfangreich, aber in Moto2 und Moto3 werden viele dumme Aktionen nicht bestraft. Das ist in den höheren Klassen mit größeren Bikes schwer wieder geradezubiegen. Deshalb sollten die Regeln eindeutiger sein. Ich sitze nicht in der Race Direction, aber das Regelbuch besagt nicht, was man in genau dieser Situation tun soll." Er betonte allerdings auch: "Ich kenne mich mit Politik nicht aus. Ich weiß nur, dass wir das Regelwerk verbessern müssen."

Dani Pedrosa dominierte in Sepang auf der Strecke, Foto: Repsol Media
Dani Pedrosa dominierte in Sepang auf der Strecke, Foto: Repsol Media

Pedrosa selbst hatte auch schon das ein oder andere Mal in seiner Karriere harte Duelle und Fremdkontakte, die zum Crash führten. Daran erinnerte ihn die Eskalation zwischen Rossi und Marquez, so der Spanier: "In der Vergangenheit habe ich schon oft gesagt, dass wir vorsichtiger fahren müssen. Man muss sich nur an Marco (Simoncelli) erinnern. Unsere Bikes sind groß und gefährlich. Valentino hat immer gesagt, das ist Racing, wir sollen kämpfen. Jetzt hat er seine Meinung zu dem geändert, was ich sage." Der Repsol-Honda-Star führte weiter aus: "Ich sehe da schon einen kleinen Widerspruch. Vielleicht wird ihm der Druck zu groß. Für mich war das ein sehr vielsagender Moment."

Auch wenn es beinahe unterging, lieferte der Spanier ein sensationelles Rennen ab. Er stellte fest: "Ich bin sehr glücklich über dieses Rennen. Ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl und konnte schnell fahren. Beim Start konnte ich vorne bleiben. Ich bin sehr froh, dass ich mich absetzen konnte. Es war bisher wirklich eine harte Saison. Jetzt habe ich mich gut gefangen und fahre gute Rennen. Das tut mir wirklich gut und freut mich für die Leute, die zu mir gehalten haben. Es ist etwas Besonderes, dass ich jetzt ein Rennen im Nassen und eines im Trockenen gewonnen habe." Mit seinem Sieg drang Pedrosa zudem auf den vierten Rang im WM-Klassement vor.