Forward Racing steigt mit Saisonende aus der MotoGP aus. Der Rennstall von Giovanni Cuzari wird künftig nur noch in der Moto2 antreten und spannt zudem in der Superbike- und Supersport-WM mit Hersteller MV Agusta zusammen.

Der MotoGP-Ausstieg von Forward hatte sich bereits seit Sommer angedeutet. Unmittelbar nach dem Rennen am Sachsenring war Cuzari in der Schweiz wegen des Verdachts auf diverse Finanzvergehen einer von ihm kontrollierten Agentur verhaftet worden. Da der Italiener einen Monat lang in Untersuchungshaft saß, musste Forward sogar den Indianapolis-GP auslassen und verlor in dieser Zeit alle Sponsoren.

Ohne Sponsoren kein Motorrad für Forward

Seit Brünn steht Forward Racing zwar wieder in der Startaufstellung, neue Sponsoren konnte man bisher allerdings nicht finden. Daher konnte man auch keinen Motorrad-Deal für 2016 mit einem Hersteller abschließen. Somit musste Cuzari die Reißleine ziehen und wird in der kommenden Saison nur noch in der weitaus kostengünstigeren Moto2, der man bereits seit 2010 angehört, antreten.

Jules Cluzel siegte auf MV Agusta in der Supersport-WM bereits mehrfach, Foto: WSBK
Jules Cluzel siegte auf MV Agusta in der Supersport-WM bereits mehrfach, Foto: WSBK

Für Forward geht das MotoGP-Engagement damit nach vier Jahren zu Ende. Nach anfänglichen Experimenten mit Suter-BMW und FTR-Kawasaki-Motorrädern, gelang im Vorjahr mit einer Jahres-Yamaha nach Open-Reglement dank Aleix Espargaro der Durchbruch. Der Spanier holte in Assen die einzige Pole Position der Teamgeschichte und sicherte Forward mit Platz zwei in Aragon auch das beste Einzelergebnis.

Mit MV Agusta konnte sich der Forward-Boss nun aber einen prestigeträchtigen Partner für die Superbike- und Supersport-WM sichern. "Wir wollten schon lange Zeit mit einem wichtigen Hersteller zusammenarbeiten und haben nun endlich alles unter Dach und Fach. Es ist eine große Ehre und ein Privileg, mit einer der traditionsreichsten italienischen Marken arbeiten zu dürfen", wird Cuzari in einer Presseaussendung zitiert. Entwicklungsfahrer des neuen Projekts wird Marco Melandri. Ob der Italiener auch Renneinsätze bestreiten wird, ist noch unklar.

Macht Foward MV Agusta Beine?

"Diese Kollaboration bietet beiden Seiten die Chance zu wachsen, um die Spitze der WSBK zu erklimmen und nach der MotoGP zu streben." Damit bringt Cuzari unweigerlich MV Agusta mit einem möglichen MotoGP-Einstieg in Verbindung. Dieser scheint aktuell aber noch in weiter Ferne.

Seit 2013 versucht sich der italienische Hersteller wieder in der Supersport-WM, seit dem Vorjahr bringt man zudem ein Team in der Superbike-WM an den Start. Als bestes WSBK-Ergebnis hat man seither einen fünften Platz von Leon Camier in Magny-Cours vor wenigen Wochen zu Buche stehen. Die MV Agusta 1000 F4 erwies sich als sehr fehleranfällig. In der Supersport-WM fuhr Jules Cluzel im Vorjahr die ersten Siege ein und wurde Vizeweltmeister. Auch in dieser Saison siegte Cluzel mehrfach, musste aber auch mehrere bittere technische Defekte (u.a. in Führung liegen in Thailand) hinnehmen.