Ein Wochenende zum Vergessen - das und nicht mehr war der Grand Prix von Australien 2015 für Stefan Bradl. Vom ersten Training an strauchelte er mit der Aprilia RS-GP auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Phillip Island. In keiner einzigen Session kam Bradl über Rang 20 hinaus, das Rennen beendete er auf Position 21. Die Schuld dafür bei der nach wie vor in der Weiterentwicklung befindlichen Aprilia zu suchen, wäre aber falsch. Alvaro Bautista fuhr mit der RS-GP nämlich auf den guten 14. Platz und sammelte zwei Punkte für die Weltmeisterschaft.

Bradl bemühte sich daher gar nicht, irgendetwas schön zu reden: "Ich bin einfach nur enttäuscht. Das gesamte Wochenende über war ich nicht schnell genug. Wir haben in den Trainings viel ausprobiert und konnten am Sonntag im Warm Up auch einen kleinen Schritt nach vorne machen, aber unsere Probleme hat das nicht gelöst. Das ist wirklich schade." Dass seine Erwartungshaltung vor dem Wochenende eine andere war, wollte er nicht bestreiten. "Wir waren hier nicht so schnell, wie wir es erwartet hatten", gab er zu.

Bradl fand mit seiner Crew kein passendes Setup, Foto: Aprilia
Bradl fand mit seiner Crew kein passendes Setup, Foto: Aprilia

Ein bärenstarkes Rennen fuhr hingegen Bautista. Er erzielte seine zwei Weltmeisterschaftspunkte mit einer taktischen Meisterleistung. "In den ersten Runden habe ich mich darauf konzentriert, die Reifen nicht zu überhitzen, um den rasanten Abbau aus dem Training dieses Mal zu vermeiden. Ich war nie bei 100 Prozent, sonst hätte ich vielleicht sogar mit der Gruppe mitfahren können", erläutert er seine Herangehensweise in der Startphase.

Bautista jubelt: Kleinster Abstand des Jahres

In der zweiten Rennhälfte machte sich Bautistas Taktik schließlich bezahlt: "Bei den anderen Fahrer haben die Reifen wie erwartet stark nachgelassen, während ich meine Pace halten konnte. So habe ich viel Zeit gutgemacht und konnte Miller noch abfangen." Neben den zwei WM-Zählern freute Bautista vor allem sein Ergebnis im Vergleich mit den Toppiloten. "Mein Abstand auf die Spitze war der kleinste der gesamten Saison. Das ist ein gutes Zeichen und ein Ergebnis der tollen Arbeit, die das gesamte Team leistet", jubelte er. 37 Sekunden fehlten Bautista am Ende auf Sieger Marc Marquez, bei Bradl waren es 13 mehr.