Es soll tatsächlich Menschen geben, die mit dem Mythos MotoGP nichts anfangen können. Für die die Königsklasse auf zwei Rädern nicht mehr ist, als gewöhnlicher Rennsport. Nicht besser als Formel 1 oder DTM. Diesen Racing-Ignoranten empfehle ich, sich eine Dreiviertelstunden Zeit zu nehmen, eine Aufzeichnung des MotoGP-Rennens von Phillip Island zu besorgen und in ihrem Fernsehsessel gut festzuschnallen, denn es werden 40 Minuten, 33 Sekunden und 849 Tausendstel an purem Adrenalin folgen, die sie für den Rest ihres Lebens nicht vergessen werden.

Ja, zugegeben, Worte wie wahnsinnig, unglaublich oder sensationell kommen uns hier auf Motorsport-Magazin.com in dieser Saison oft über die Finger. Zu unserer Verteidigung sei aber gesagt, dass es nichts anderes ist, was die Herren Rossi, Lorenzo, Marquez, Pedrosa, Dovizioso oder Iannone in diesem Jahr zeigen. Das begann in Katar, führte sich in Argentinien und den Niederlanden fort, steigerte sich in Großbritannien oder San Marino in ungeahnte Dimensionen und erreichte in Australien nun seinen vorläufigen Höhepunkt.

Um eine derartig herausragende Saison in der Historie der Motorrad-Weltmeisterschaft zu finden, müsste man in den Geschichtsbüchern wohl weit zurück blättern. Mit 26 Jahren auf dem Buckel, 18 davon als MotoGP-Fan, kann sich der Autor dieser Zeilen an keine erinnern. Wir befinden uns in einer goldenen Ära dieses Sports, den wir alle so lieben. Das bestätigen auch Piloten wie Mick Doohan, selbst in einer großen Epoche in den frühen 90er-Jahren aktiv, mit Überzeugung.

Wir können uns glücklich schätzen, diese Ausnahmeathleten 18 Mal in diesem Jahr bei ihrer Arbeit beobachten zu können. Und die MotoGP kann sich glücklich schätzen, solche Fahrer in ihrem Starterfeld zu haben. Denn sie sind es, die die Klasse zum derzeit besten Motorsport auf diesem Planeten machen. Darüber ein Streitgespräch zu führen, wäre so, wie den morgendlichen Sonnenaufgang in Frage zu stellen. Diskussionen sind deshalb zwar erlaubt, aber sinnlos.