Das Wort Erzfeinde passt auf kaum ein Motorsport-Duo so gut wie auf Max Baiggi und Valentino Rossi. Während ihrer gemeinsamen Zeit in der Motorrad-WM bekriegten sich die beiden Italiener auf der Strecke und im Paddock gnadenlos. Rossi ging deutlich als Sieger hervor, holte mehr Podestplätze und Siege und wurde - im Gegensatz zu Biaggi - in der Königsklasse auch Weltmeister.

Biaggi trat auch nach seinem MotoGP-Ausstieg im Jahr 2005 immer wieder verbal gegen Rossi nach. Allerdings rechnet der 44-jährige Italiener nun doch mit einem Titelgewinn seines langjährigen Erzfeindes. "Mein Herz sagt Lorenzo, aber mein Kopf sagt Rossi", so Biaggis Antwort auf die Frage nach dem Weltmeister 2015 im Interview mit der Gazzetta dello Sport.

"Wenn andere Fahrer schneller als du sind, musst du all deine Erfahrung und all dein Können aufbringen. In Silverstone half ihm (Rossi) der Regen, aber er hätte ja auch stürzen können. Er hat nicht nur Glück, Rossi verdient den Titel", so Biaggi weiter.

Daumen bleiben dennoch für Lorenzo gedrückt

Im Titelkampf bleiben seine Daumen dennoch für Jorge Lorenzo gedrückt, mit dem ihn eine enge Freundschaft verbindet. Deshalb trat Biaggi nach dem Ausfall des Spaniers auch als Tröster auf. "Ich saß mit ihm nach dem Abendessen noch bis ein Uhr nachts beisammen. In solchen Zeiten ist es wichtig, Freunde um sich zu haben", sagte der Italiener.

Lorenzo hat nach der ersten Nullnummer der Saison in Misano 23 Punkte Rückstand auf Rossi in der WM-Wertung. Fünf Rennen stehen noch auf dem Programm, womit Lorenzo aus eigener Kraft Weltmeister werden kann und noch keine Schützenhilfe benötigt.