Der Neuanstrich hat Stefan Bradl gut getan: Schon in Brünn war dem 25-Jährigen der Tatendrang anzumerken, doch nach seinen ersten Punkten mit einer Werks-Aprilia kann er sich vor dem nächsten Rennen in Silverstone kaum mehr zurückhalten: "Ich kann es gar nicht mehr erwarten, wieder auf die Strecke zu gehen", gibt er sich hibbelig. Die Motivation ist im gesamten Team zu spüren. Nicht nur scheint der neue Rahmen eine deutliche Verbesserung darzustellen, sondern waren in der Tschechischen Republik auch das erste Mal beide Fahrer in den Punkten.

Hinzu kommt, dass sich Bradl nach und nach von seiner Verletzung aus Assen erholt. "Ich werde das Wochenende in besserer physischer Verfassung starten können", freut er sich. "Ich hatte Zeit, mich auszuruhen und Physiotherapie zu machen, deshalb hoffe ich, dass ich meine Probleme mit dem rechten Handgelenk in Silverstone nicht mehr ansprechen muss." Das sollte ihm insbesondere in der letzten Phase des Rennens entgegenkommen, in der er seit seinem Wechsel zu Aprilia bislang abgebaut hat. In Brünn fehlte nur eine Runde und er hätte den etablierten Teamkollegen Alvaro Bautista geschlagen.

Doch schon in den beiden bisherigen Rennen in Indianapolis und Brünn beeindruckte er seine Chefs. "Bradl hat gezeigt, wie er das Potenzial der [Aprilia] RS-GP nutzen kann, speziell im Qualifying. Das bestätigt, dass er und Alvaro zu diesem Projekt fundamental beitragen", so Teammanager Fausto Gresini. Aprilia-Motorsportchef Romano Albesiano fügt hinzu: "Dank Bradls Beitrag können wir uns nun schneller verbessern." Bradl selbst weiß, woran er noch zu arbeiten hat. "Die Priorität für dieses Rennen wird abermals lauten, unsere Konstanz in Sachen Performance über die gesamte Renndistanz zu verbessern."

Mit verbessertem Rahmen Richtung Top-10

Das Potenzial des neuen Rahmens ist noch nicht ausgeschöpft, Foto: Aprilia Racing Team Gresini
Das Potenzial des neuen Rahmens ist noch nicht ausgeschöpft, Foto: Aprilia Racing Team Gresini

Teamkollege Alvaro Bautista wird derweil mit dem neuen Rahmen weiterexperimentieren, der schon in Brünn zum Einsatz kam. Doch zuvor gilt es, Basisarbeit zu erledigen: "Wir starten prinzipiell wieder bei null, weil wir auf dieser Strecke nie getestet und somit keine Referenzen haben. Aber nach dem guten Gefühl in Brünn sind wir richtig aufgepumpt vor diesem Rennen und bereit, unsere Arbeit an dem Projekt fortzusetzen." Nach einem vielversprechenden Rennen mit dem neuen Rahmen in Tschechien stehen diesmal Arbeit am Setup und am Gefühl auf dem Sattel an.

Albesiano glaubt, dass mit dem neuen Rahmen noch weitaus mehr drin sei als der 13. Platz des Spaniers beim letzten Rennen. "Er hatte die Pace, noch ein paar Positionen weiter vorn zu landen. Das ist keine Überraschung, da wir uns seit dem Start der Meisterschaft immer weiter verbessert haben. Um eine Chance auf bessere Positionen zu bekommen, müssen wir aber weiter vorn starten." Und genau hier kommt Bradls Qualifying-Stärke ins Spiel. Fausto Gresini gibt derweil das Ziel an: Punkte von beiden Fahrern sollen von nun an keine Schlagzeile mehr sein, sondern die Regel.