Immer wieder fällt im Zusammenhang mit Dani Pedrosa ein Wort: Pechvogel. Bezeichnend dafür das Wochenende in Brünn 2015: Nachdem er aufgrund eines technischen Defekts am Freitag zu Sturz kam, war der bereits seit Jahren lädierte und mit Schrauben zusammengehaltene Knöchel geprellt und verursachte ihm im Qualifying und Rennen arge Schmerzen. Ein neues Kapitel in einer langen Liste an Verletzungen seit seinem MotoGP-Einstieg 2006.

Nun stellt sich natürlich die Frage: Stürzt Pedrosa wirklich häufiger als die anderen Piloten oder hat er einfach nur extremes Verletzungspech? Immerhin hat er sich in den letzten zehn Jahren alleine bei elf Gelegenheiten Frakturen oder andere behandlungsbedürftige Verletzungen zugezogen.

Die Sturz-Statistik spricht da allerdings eine ganz andere Sprache: In den Sturz-Statistiken der letzten Jahre stand Pedrosa nie ganz oben. Im Gegenteil, Pedrosa tendiert sogar zu eher wenig Stürzen, zum Beispiel 2013 sechsmal, 2011 sogar nur fünfmal. Kein Vergleich also mit den 22 unsanften Bodenberührungen von Abraham 2011 oder den 16 von Bradley Smith 2014.

Spektakulärer Crash in Brünn: Dani Pedrosa, Foto: Milagro
Spektakulärer Crash in Brünn: Dani Pedrosa, Foto: Milagro

Bei seinen wenigen Stürzen allerdings kommt Pedrosa nicht immer unbeschadet davon. Und genau hier liegt sein Pech: Er stürzt zwar selten, aber wenn er stürzt, verletzt er sich statistisch gesehen häufiger als andere Piloten. Das wiederum kann einerseits daran liegen, dass er doch schon einige ältere Verletzungen auf dem Buckel hat. Ein verschraubter Knöchel ist eben empfindlicher als ein Gesunder. Andererseits hat der nicht unbedingt groß gewachsene Pedrosa im Vergleich zur mehr als 160kg schweren Honda ungünstige Hebelwege und kann dementsprechend den Weg ins Kiesbett schlechter mitbestimmen als ein 20kg schwererer Fahrer. Gut möglich, dass er sich deshalb im Vergleich zu anderen Fahrern häufiger verletzt.

Der Sturz im Vorjahr in Brünn jedoch hatte mit schlechten Hebelwegen nichts zu tun. Es war ein Ölleck an der Frontgabel, was ihn zu Fall brachte und sogar noch dem nachfolgenden Valentino Rossi zum Verhängnis wurde. In diesem Fall trifft tatsächlich eines zu: Dani Pedrosa hatte einfach unglaubliches Pech.