FP3 der MotoGP in Indianapolis begann mit einer Fortsetzung des heißesten Duells des Freitags. Pace-Setter Jorge Lorenzo und Weltmeister Marc Marquez fuhren sich quasi ab Sekunde eins Top-Runden um die Ohren, sodass beide bereits nach wenigen Minuten die Vortages-Bestzeit von 1:32.860 unterboten hatten. Während Lorenzo allerdings nur 0,033 Sekunden abknabberte, holte MM93 mit einer 1:32.661 bereits den großen Hammer heraus.

In der Folge passierte dann zeitenmäßig durch das Feld hinweg nicht viel. Sämtliche Fahrer und Team experimentierten mit Setup, Reifen und Elektronik. Nach knapp zwei Dritteln der 45-minütigen Session lag WM-Leader Valentino Rossi so immer noch nur auf dem kombinierten zehnten Rang, der gerade noch für die direkte Qualifikation für Q2 genügt.

Während Marquez seine Bestzeit – wohlgemerkt noch im Renntrimm – noch einmal deutlich auf 1:32.392 herunterschraubte, brachte die brutale Zeitenhatz in den finalen Minuten noch einmal mächtig Bewegung in die Positionen dahinter. Mit Ducati-Star Andrea Dovizioso (P11) forderte das starke Zeitenniveau ein prominentes Opfer. Stefan Bradl landete als 21. einen Platz hinter Teamkollege Alvaro Bautista.

Die Platzierungen: Marquez sicherte sich letztlich "spielend" die Bestzeit, musste in der Schlusssekunde allerdings noch einmal um Platz eins zittern, als Tech-3-Pilot Bradley Smith bis auf 0,029 Sekunden an den Weltmeister herankam. Dahinter klaffte allerdings bereits eine Lücke von über 0,3 Sekunden auf Andrea Iannone, der auf den Open-Reifen erwartungsgemäß noch einmal mächtig zulegte. Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo, der beide Freitags-Sessions angeführt hatte, komplettierten die starken Top-5.

Auch Cal Crutchlos, Aleix und Pol Espargaro, Rossi und Maverick Vinales qualifizierten sich unter den besten Zehn der ersten drei Trainings und ziehen somit direkt in die Hauptqualifikation Q2 ein. Dovizioso muss als Elfter den ungeliebten Umweg durch Q1 gehen.

Stefan Bradl fiel am Samstagmorgen hinter Teamkollege Alvaro Bautista zurück, Foto: Aprilia
Stefan Bradl fiel am Samstagmorgen hinter Teamkollege Alvaro Bautista zurück, Foto: Aprilia

Die Zwischenfälle: Bereits auf seiner ersten fliegenden Runde ging Marquez zu weit über das Limit und fand sich nach einem Verbremser zum Anfang des dritten Sektors in der asphaltierten Auslaufzone wieder. Marquez vermied somit weitere Probleme, musste seine Top-Runde mit bereits -0,3 Sekunden allerdings abschreiben. In der letzten Viertelstunden musste dann Rossi einen haarigen Moment auf seiner M1 überstehen, fing das Bike allerdings mit starker Beherrschung wieder ab. Die Front-Grip-Probleme des Doktors scheinen nach wie vor nicht ausgestanden…

Vier Minuten vor dem Ende stürzte Pol Espargaro auf der Zeitenhatz in Kurve vier, musste so bereits vorzeitig seine Hoffnung begraben, den bis dato starken vierten Rang zu verteidigen.

Das Wetter: Bei bereits 28 Grad für die Luft und 26 Grad Asphalttemperatur machte sich das Feld der MotoGP um 10:00 Uhr Ortszeit in Indianapolis auf zum dritten Freien Training des Wochenendes. Der Himmel über dem Areal zeigte sich weitestgehend in strahlendem Blau. Nur ein paar dünne Wolkenfetzen waren zu erkennen. Das Quecksilber kletterte im Verlauf der 40 Minuten allerdings immer weiter an, sorgte so schon früh am Samstag für Summer-Feeling pur bei den zahlreichen Zuschauern.

Die Analyse: Der Eindruck des Freitags manifestierte sich auch in FP3. Lorenzo und Marquez sind in Indianapolis - vor allem auf die Distanz - klar die beiden stärksten Piloten. Pedrosa, Rossi und die stärksten Satellitenmaschinen scheinen zumindest auf eine schnelle Runde nahe zusammenzuliegen, was sich auf die Distanz allerdings einmal mehr ändern sollte. Eine kleine Wundertüte sind momentan noch die Ducatis. Mit den Open-Reifen können beide Andreas zumindest auf eine Runde Top-Zeiten fahren. Wie Dovizioso bewies, können diese allerdings nicht alle Probleme der GP15 kaschieren. Ob Ducati auch im Rennen eine größere Rolle spielen kann, darf allerdings bezweifelt werden.