1. Rossi und Lorenzo werden die Rennstrecken entflammen

13 Punkte trennen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo aktuell in der WM-Wertung der MotoGP. Von Indianapolis bis Valencia stehen 2015 noch neun Rennen auf dem Programm, in denen wir uns ein Feuerwerk des Yamaha-Duos erhoffen dürfen. Harte direkte Duelle der beiden Weltmeister waren in dieser Saison noch Mangelware, doch das wird sich in der zweiten Saisonhälfte ändern. Vielleicht gönnen die beiden WM-Rivalen ihren Fans ja eine Neuauflage der Endphase des Katalonien-GP 2009. Keine Ahnung wovon ich da spreche? Dann sofort auf Youtube suchen! Wer den verbissenen Arbeiter Jorge Lorenzo und den ausgefuchsten Tüftler Valentino Rossi kennt, weiß, dass der Titelkampf nicht nur auf der Rennstrecke ausgetragen werden wird. Die eine oder andere Stichelei bei Pressekonferenzen wird sicher dabei sein. Ein Traum für Journalisten.

2. König Marquez ist zurück

Der König ist tot, lang lebe der König! Die erste Saisonhälfte war für Marc Marquez zum vergessen. Aber durch den Wechsel auf das Weltmeister-Chassis läuft es seit Assen wieder besser. Mit Indianapolis bildet eine absolute Honda-Strecke den Auftakt in die zweite Halbzeit, zudem ist Marquez in der MotoGP auf nordamerikanischem Boden noch ungeschlagen. Das Momentum dürfte der Titelverteidiger auf seiner Seite haben und mit einem Rückstand von bereits 65 Punkten hat er nichts mehr zu verlieren. Marquez wird in den kommenden neun Rennen eine Aufholjagd ohne Rücksicht auf Verluste starten. Rossi, Lorenzo und Marquez beinahe punktgleich vor dem Finale in Valencia? Träumen wird man ja noch dürfen.

Marc Marquez knallte in der ersten Hälfte öfter unsanft auf den Hosenboden, Foto: Tobias Linke
Marc Marquez knallte in der ersten Hälfte öfter unsanft auf den Hosenboden, Foto: Tobias Linke

3. Bradl ist endlich Werksfahrer

Wie die Jungfrau zum Kind, kam Stefan Bradl in der Sommerpause urplötzlich zu einem Factory-Bike. Geboren aus einer Notsituation bietet sich ihm nun die größte Chance seit seinem Moto2-Titelgewinn. Setzt sich Bradl bei Aprilia durch, winkt ihm eine aussichtsreiche Vertragsverlängerung direkt hinein in eine neue Ära der MotoGP, in der alle Karten neu gemischt werden. Natürlich ist seine Aufgabe keine leichte, aber es ist die perfekte Gelegenheit sein Talent wieder unter Beweis zu stellen. Die störenden Nebengeräusche der letzten Jahre sind nun weg, es geht nur noch um Stefan und das Motorrad. Damit gibt es aber auch keine Ausreden mehr, falls er sein Motorrad mit Jahresende wieder abgeben muss.

4. Die Fans bringen die Tribünen zum Kochen

Für die Action auf der Strecke sind die Fahrer zuständig, doch das Anheizen der Stimmung obliegt den Fans. Diese zeigten sich quer über den Globus in toller Form. Beinahe alle Veranstalter konnten im Vergleich zum Vorjahr Zuschauerzuwächse vermelden, an einigen Strecken gab es sogar Tages- oder Wochenend-Besucherrekorde. Mit Brünn, Silverstone und Misano stehen nach dem zu erwartenden Indy-Durchhänger auch wieder drei absolute Zuschauermagneten auf dem Programm. Meine Empfehlung: Hinfahren und vor Ort genießen!

Wie oft werden wir Rossi 2015 noch juben sehen?, Foto: Yamaha
Wie oft werden wir Rossi 2015 noch juben sehen?, Foto: Yamaha

5. Weil Rossi den Rekordtitel verdient hat

Man kann zu Valentino Rossi stehen, wie man will. Aber ein zehnter WM-Titel wäre DIE Story des Jahres. Weil er mit 36 Jahren zweitältester Weltmeister der Geschichte wäre. Weil er nach fünf vergeblichen Versuchen endlich mit Giacomo Agostini gleichziehen würde. Weil sein erster Titel in der Königsklasse schon 14 Jahre zurückliegt. Ach, es gibt noch unzählige weitere Gründe! Nichts würde die MotoGP in der Gunst der weltweiten Zuschauerschaft - in der die Motorrad-WM noch immer ein Schattendasein fristet - so pushen wie ein Gesamtsieg des Weltmeisters. Zur Sicherheit habe ich meine Flüge nach Sepang und Valencia schon gebucht, um im Fall der Fälle mittendrin statt nur dabei zu sein.