Der Freitag des Deutschland-GP am Sachsenring sorgte einmal mehr für einiges an Diskussionsstoff. Motorsport-Magazin.com ist für euch vor Ort und hat die wichtigsten Stimmen der MotoGP-Piloten zusammengetragen:

Marc Marquez (Repsol Honda, P1): Ich bin nicht unfit, habe das Fahren nicht verlernt und bin immer noch der Alte. Wir haben die richtigen Schritte unternommen und mein Bike erlaubt mir endlich wieder zu fahren, wie ich es will. Ich mache nach wie vor Fehler bei der Jagd nach den Limits, aber das Bike erlaubt es mir nun wieder, diese abzufangen, zu kaschieren, und den Zeitverlust zu minimieren. Das ist das ganze Geheimnis. Das war heute der beste Freitag der Saison. Wir waren im Longrun und auf eine Runde schnell und das Gefühl ist wirklich schon sehr gut. So kann es weiter gehen.

Bradley Smith (Tech 3, P2): Ich fühle mich jetzt schon wohl auf dem Bike. Das Basis-Setup scheint auf dieser Strecke zu funktionieren und ich freue mich drauf, morgen in dieser Form weiter zu machen. Sehr glücklich bin ich über unsere Form im Hinblick auf unsere Schwierigkeiten hier im letzten Jahr. Wir müssen einige kleine Details verbessern, die mir aufgefallen sind, als ich anderen Fahrern hinterhergefahren bin. Alles in allem ist Zweiter aber ein starker Start und wir müssen dieses Momentum für morgen halten. Hier ist das Überholen besonders schwierig, also brauchen wir einen perfekten Samstag.

Bradley Smith überraschte am Sachsenring-Freitag mit Platz zwei, Foto: Tobias Linke
Bradley Smith überraschte am Sachsenring-Freitag mit Platz zwei, Foto: Tobias Linke

Andrea Iannone (Ducati, P3): Ich bin nur halb zufrieden, weil ich am Ende zwar ein gutes Resultat geschafft habe, aber wir erst noch verstehen müssen wie konkurrenzfähig wir mit dem härteren Reifen sein können. Heute hatten wir da ein bisschen mehr zu kämpfen, als erwartet: Ich war eigentlich sicher, dass ich viel leichter hätte schneller fahren können und näher an der Spitze gewesen wäre. Wir haben aber ein Setup gefunden, mit dem ich recht schnell sein kann. Vor allem im Bereich der Longruns müssen wir uns aber definitiv noch merklich steigern.

Jorge Lorenzo (Yamaha, P4): In FP1 hatte ich heute leider doch einige Probleme, vor allem im ersten Sektor. Die Elektronik funktionierte leider nicht wie gewünscht, was sich vor allem in Kurve eins bemerkbar gemacht hat. Aber wir haben uns im Laufe des Tages verbessert. Abgesehen von der ersten Biegung lief es aber eigentlich weitestgehend sehr gut, grundsätzlich ist der Kurs nicht der schlechteste für uns. Wir sind in der Spitzengruppe und haben ja noch viel Zeit, bis es am Wochenende ernst wird. Ich sehe Luft nach oben.

Dani Pedrosa (Repsol Honda, P5): Alles in allem verlief der Tag ganz solide für uns. Wir haben viele Runden abgespult, aber leider trotzdem nicht alles testen können, was wir wollten. Vor allem an der Basis-Abstimmung des Bikes haben wir viel gearbeitet. Auch hinsichtlich der Reifen und deren Abbau haben wir eine Menge Daten gesammelt, obwohl ich den asymmetrischen Vorderreifen nicht gefahren bin. Das Niveau der Strecke war nicht perfekt, aber dafür und den frühen Zeitpunkt am Wochenende waren die Rundenzeiten der Spitze wirklich schon sehr gut. Wir haben hier definitiv die Chance auf ein anständiges Resultat.

Aleix Espargaro (Suzuki, P6): Das war schwierig heute, wir haben keinen guten Setup-Kompromiss gefunden. Zudem verlieren wir am Eingang zur Zielgeraden, wo wir für das Bergauf-Stück zu wenig Power habe. Auch habe ich große Probleme bei der Kurvenfahrt. Aber immerhin haben wir am Ende von FP2 noch etwas gefunden, was uns zumindest auf P6 nach vorne gespült hat. Ich hatte dann schon ein besseres Gefühl auf dem Bike und hoffe natürlich, morgen darauf aufbauen zu können.

Valentino Rossi (Yamaha, P7): Alles in allem war der Tag nicht so schlecht, denn wir sind vor allem heute Morgen stark ins Wochenende gestartet. Am Nachmittag war es dann aber leider etwas schwieriger, da die Temperatur doch deutlicher gestiegen ist und wir mit unseren Einstellungen so Probleme hatten, das Bike zu kontrollieren. So sind wir leider zu stark ins Rutschen gekommen, was bei den vielen Kurven natürlich eine Menge Zeit gekostet hat. Am Ende von FP2 habe ich dann auf einem stark abgefahrenen Reifen noch einige gute Zeiten zusammenbekommen, was zeigt, dass wir in die richtige Richtung gehen. Wir müssen aber definitiv noch viele kleine Details verbessern, wenn wir uns mit den Top-Jungs messen wollen.

Valentino Rossi konnte mit Platz sieben nicht nahtlos an seine Gala-Form aus Assen anknüpfen, Foto: Yamaha
Valentino Rossi konnte mit Platz sieben nicht nahtlos an seine Gala-Form aus Assen anknüpfen, Foto: Yamaha

Scott Redding (Marc VDS Racing, P8): Es lief ganz gut, weil ich längere Runs mit dem Bike fahren konnte und nicht wirklich zu kämpfen hatte. Es schaut dieses Wochenende etwas einfacher aus. Ich bin nicht sicher, ob das Streckenlayout mir hilft, aber ich fühle mich hier wohl. In zwei Kurven springt die Front noch etwas, aber generell fühle ich mich auf dem Bike viel besser.

Yonny Hernandez (Pramac Ducati, P9): Das war für uns natürlich ein toller Weg, das Wochenende zu beginnen. Aber wir geben uns keiner Illusion hin, denn noch ist viel zu tun. Wenn wir auch in der Qualifikation eine gute Rolle spielen wollen, müssen wir uns massiv steigern. Auch der direkte Einzug in Q2 könnte klappen, aber da muss bereits morgen früh alles für mich laufen. Vor allem in Kurve drei, die zum schnellsten Teil der Strecke gehört, habe ich noch große Problem. Das könnte für uns der Schlüssel werden.

Andrea Dovizioso (Ducati, P10): Ich bin nicht zufrieden mit der Nachmittagssession, weil ich gehofft hatte, mich nach dem durchwachsenen Morgen schon zu verbessern. Aber die Modifikationen, die wir ausprobiert haben, haben nicht so funktioniert wie erhofft. Obwohl diese Dinge nicht die erwarteten Resultate gebracht haben, waren sie immerhin zumindest dahingehend nützlich, um die Richtung zu verstehen, die wir nehmen müssen. Noch ist das Wochenende nicht gelaufen, aber es wird sehr schwierig für uns, unsere Vorstellungen zu erreichen.

Hector Barbera (Avintia Racing, P11): Das ist eine starke Platzierung zum Auftakt und ich bin wirklich zufrieden damit. Das Bike hat sich auf allen Reifentypen und mit verschiedenen Setups stets gut angefühlt. Das gibt uns viele Optionen und einen Spielraum, uns auf unterschiedliche Situationen im Verlauf des Wochenendes einzustellen. Für das Rennen werden wir aber wohl sicher auf den weichen Vorderreifen setzen. Ich hätte mit etwas mehr Glück in den kumulierten Top-10 landen können und ich werde morgen früh versuchen, dieses Ziel vielleicht doch noch zu erreichen. Ein direkter Einzug in Q2 wäre für uns eine schöne Belohnung.

Cal Crutchlow (LCR Honda, P12): Ich denke nicht dass Platz zwölf unsere Leistung widerspiegelt. Auch unsere harte Arbeit und der große Aufwand hätten definitiv mehr verdient. Meine schnellste Runde heute kam mit einem Reifen, der bereits 32 Umläufe auf dem Buckel hatte. Als ich am Ende noch einmal frische Pneus für eine schnelle Zeit aufzog, kam ich überhaupt nicht zurecht. Ich bin nur gerutscht, hatte kein Gefühl, und alles fühlte sich unvorhersehbar an. So etwas darf im Qualifying nicht passieren und ich hoffe, wir können einen Weg finden, ab morgen früh auch auf frischen Reifen ans Limit gehen zu können.

Cal Crutchlow haderte massiv mit seiner Performance auf frischen Reifen, Foto: Tobias Linke
Cal Crutchlow haderte massiv mit seiner Performance auf frischen Reifen, Foto: Tobias Linke

Pol Espargaro (Tech 3, P13): Man kann wohl sagen, dass das ein von Fallen gespickter Eröffnungstag gewesen ist. Leider bin ich heute Morgen gestürzt, was beudetet, dass wir einen Reifensatz verloren haben. Somit musste ich den Nachmittag mit einem gebrauchten Satz starten. Dennoch ist unser Rhythmus vielversprechend, da ich auf der achten Position gefahren bin, obwohl meine Reifen beinahe eine Renndistanz alt geworden sind. Im finalen Run war mein Gefühl für das Motorrad nicht mehr dasselbe - das ist schon Bradley in Assen passiert.

Maverick Vinales (Suzuki, P14): Ich habe die ganze Zeit für das Rennen gearbeitet und bin mit vollem Tank gefahren, weil ich in den letzten Rennen in den ersten Runden viel an Boden verloren habe. Das ist ein Bereich, den ich zwingend verbessern muss - und darauf lag heute klar der Fokus. Es gibt noch viel Luft nach oben bei der Rundenzeit, deshlab mache ich mir trotz P14 keine Sorgen. Mit vollem Tank war ich schon nah an der schnellsten Rennrunde des Vorjahres dran und ein Platz in den Top-10 traue ich mir im Qualifying auch auf alle Fälle zu.

Danilo Petrucci (Pramac Ducati, P15): Der Tag heute hatte trotz vieler Positiva definitive auch eine Schattenseite, aber ich werde mich nur an die positiven Dinge halten. Ich war heute Morgen sehr schnell unterwegs, bis mich die Piloten mit den Open-Hinterreifen noch nach hinten verdrängt haben. Am Nachmittag hatten wir uns einiges vorgenommen, konnten es aber leider nicht umsezten. Vor allem mangelnder Grip brachte mich um den Lohn unserer Mühen. Ich denke, dass wir in Sachen Race-Pace ganz gut stehen, für das Qualifying fehlt leider aber definitiv noch einiges.

Nicky Hayden (Aspar, P16): Der Morgen lief wirklich gut und ich dachte, wir wären auf einem guten Weg. Die Anpassungen zum Nachmittag fruchteten leider aber nicht wie erhofft, weswegen wir nicht einmal unsere FP1-Zeit verbessern können. Das ist für heute natürlich sehr ärgerlich, aber ich hoffe, dass wir den Spieß für morgen durch das Gelernte dennoch wieder umdrehen können.

Mike Di Meglio (Avintia, P17): Wir haben FP1 vielversprechend begonnen, konnten darauf aber leider nicht aufbauen. Egal was wir versucht haben, wir kamen einfach nicht mehr auf den richtigen Weg zurück. Ich denke, dass vor allem die Einstellung der hinteren Radaufhängung unser größtes Problem ist. Das Bittere ist, dass uns viele Fahrer geschlagen haben, die selbst mit Grip-Problemen zu kämpfen hatten. Das darf uns nicht passieren und wir müssen definitiv näher an Hector herankommen.

Alvaro Bautista hatte in FP1 einen Sturz zu überstehen, Foto: Aprilia
Alvaro Bautista hatte in FP1 einen Sturz zu überstehen, Foto: Aprilia

Alvaro Bautista (Gresini Aprilia, P18): Wir haben im gesamten Training denselben Reifensatz verwendet, um ein gutes Setup zu finden. Unser wichtigstes Ziel ist, das Griplevel am Heck zu verbessern. Ich muss den Reifen mehr auf dem Asphalt spüren und wenn uns das gelingt, bin ich mir sicher, dass ich weiter vorrücken und im Rennen auch um Punkte kämpfen kann. Mein Sturz heute war natürlich ärgerlich und wenig förderlich, aber letztlich hätte es noch schlimmer kommen können. Meine Narbe von der frischen Armpump-Operation ist zum Glück nur ein wenig aufgegangen.

Loris Baz (Forward Racing, P19): Ich habe den ganzen Tag hart daran gearbeitet, mein Bike und mich perfekt auf diese für mich neue Strecke einzustimmen. Ich finde den Kurs äußerst anspruchsvoll und hart zu meistern. Er ist technisch sehr anspruchsvoll und hat viele blinde Kurven. Der Tag hätte natürlich besser, aber auch noch schlechter laufen können. Was klar ist, ist, dass wir uns für den Rest des Wochenendes merklich steigern müssen – aber das sollte uns gelingen.

Jack Miller (LCR Honda, P20): Ich bin mit dem Ergebnis heute wenig überraschend kaum zufrieden und wir haben noch einen Berg an Arbeit vor uns. Eigentlich ist das eine meiner Lieblingsstrecke und gerade deshalb werde ich alles daran setzen, mich noch massiv zu verbessern. So schlecht ist das Bike sicher nicht, dass ich bei Bestform auf Platz 20 lande, von daher weiß ich, dass ich auch an mir zu arbeiten habe. Das wird eine lange Nacht, aber wir geben sicher nicht auf.

Hiroshi Aoyama (Cardion AB, P22): Es ist für mich verdammt schwierig, wieder mit einem neuen Team zu arbeiten. Obwohl ich das Motorrad gut kenne, kann ich so natürlich nicht meine Bestform abrufen, was mir sehr leid tut. Die Jungs unterstützen mich super und wir werden hier definitiv noch zwei Tage Vollgas geben und alles rausholen. Karel fährt ein ganz anderes Paket mit ganz anderen Einstellungen als ich, und die Transformation ist wirklich verdammt hart. Vor allem der Vorderreifen macht mir noch die meisten Probleme. In FP2 bin ich dann leider auch noch auf meiner schnellsten Runde gestürzt.

Eugene Laverty landete nur knapp vor seinem Bruder Michael, Foto: Tobias Linke
Eugene Laverty landete nur knapp vor seinem Bruder Michael, Foto: Tobias Linke

Eugene Laverty (Aspar, P23): FP1 habe ich komplett dazu verwandt, den Kurs und vor allem die vielen schwierigen Stellen genau kennenzulernen. Es ist quasi eine neue Strecke für uns und die blinden Kurven bereiten mir doch eine Menge Schwierigkeiten. In FP2 wollten wir dann verstärkt an Setup und Abstimmung arbeiten, haben uns aber leider komplett verrannt. Wir haben in die falsche Richtung gearbeitet und wurden dafür bitter bestraft. P23 ist natürlich eine Katastrophe, aber das Bike hat das Potential, dass wir noch einen annehmbaren Sprung nach vorne machen können.

Michael Laverty (Gresini Aprilia, P24): Im ersten Training habe ich mich bei jedem Run ziemlich wohlgefühlt auf dem Sattel und meine beste Zeit bin ich dann im letzten Versuch gefahren. Am Nachmittag habe ich leider nur eine saubere Runde erwischt, so dass ich mich nicht verbessern konnte. Ich habe heute die hintere Aufhängungsstrebe ausprobiert, die Alvaro bereits kurz genutzt hatte. Es scheint damit etwas besser zu gehen, daher werde ich sie morgen an beiden Bikes ausprobieren.

Claudio Corti (Forward Racing, P25): Mein Plan heute war recht einfach: Die Strecke kennenlernen und keine Fehler machen. Das ist mir doch ganz gut gelungen. Ich habe in FP2 mehr gepusht und meine Zeit des Vormittags verbessert. Mein Fahrstil ist natürlich ganz anders als der von Stefan Bradl, weswegen es nicht möglich war, das Paket perfekt auf meine Bedürfnisse umzumodeln. Ich hoffe dennoch, dass wir morgen einen deutlichen Fortschritt machen können und uns achtbar aus der Affäre ziehen.