Das Bild bei Yamaha hat sich mit einem Schlag gewandelt. War Jorge Lorenzo in den vergangenen vier Rennen der Dominator des Feldes, der mit Leichtigkeit den Rest des Feldes hinter sich ließ, ist er nun unsanft auf den harten Boden zurückgeholt worden. Verantwortlich dafür war sein Teamkollege Valentino Rossi, der den Spieß der letzten Rennen umdrehte und seinem spanischen Konkurrenten im Qualifying distanzierte. Nur Platz acht für den Seriensieger. Die Probleme deuteten sich bereits im vierten Training kurz vor der Qualifikation an.

"Im vierten Training war ich zufrieden mit meinem Bike, hatte dann aber in den Sektoren zwei und vier zu kämpfen. In diesen beiden Sektoren habe ich keinen Weg gefunden richtig zu fahren, zu bremsen oder allgemein konkurrenzfähig zu sein", schilderte Lorenzo. In der Qualifikation dann habe sich das Problem fortgesetzt. "Ich hatte mich etwas besser zurechtgefunden, aber in diesen beiden Sektoren hatte ich einfach zu viel verloren. Zwei Zehntel waren es im zweiten Sektor und zwei bis drei im vierten. Das hat gefehlt, um zumindest in Reihe eins zu stehen, denn im ersten Sektor war ich der Schnellste und im dritten der Zweitschnellste", stellte der Mallorquiner fest.

Yamaha bringt in Assen ein neues Chassis an den Start. Während Rossi scheinbar blendend damit zurechtkommt, hakt es bei Lorenzo. Er will die Änderung jedoch nicht für die schwächere Leistung verantwortlich machen, zumal ein Vergleich gar nicht möglich sei. "Wir haben das Chassis bereits für das zweite Training gewechselt, um das optimale Setup zu haben. Aber ähnlich ist, dass wir mit gebrauchten Reifen mehr rausholen können", so Lorenzo.

Im rennen soll es für Lorenzo noch ein gutes Stück nach vorne gehen, Foto: Yamaha
Im rennen soll es für Lorenzo noch ein gutes Stück nach vorne gehen, Foto: Yamaha

Daher rechnet er sich im Rennen noch einiges aus. "Die Rennpace wird bei Zeiten um die 33,8 oder 33,9 liegen, vielleicht auch 34,0. Es wird kompliziert, die Zeiten im hohen 33er Bereich zu halten. Aber auf den gebrauchten Reifen sah es ganz gut aus. Wir werden sehen, welche Pace der Rest des Feldes mit den alten Reifen bringen kann", blickt er voraus. Grundlage soll ein guter Start sein. "Wenn der gut läuft, versuche ich in den ersten zwei Runden, so gut wie möglich auf der Bremse vorbeizukommen. Natürlich ist es schlechter, in Reihe drei zu starten als in Reihe eins, aber es ist eine Herausforderung und ich versuche, das Beste herauszuholen", gibt er sich kämpferisch.

Behindern sich Rossi und Marquez gegenseitig?

Während sich Lorenzo durch das Feld kämpft, ist die Wahrscheinlichkeit jedoch groß, dass es ihm ähnlich ergeht wie Rossi in den vergangenen Rennen und sich eine Lücke auftut, die nicht mehr schließbar ist. Schützenhilfe könnte daher ein Zweikampf zwischen Rossi und Marc Marquez leisten. "Ich hoffe es, sie können sich in jeder Kurve bekämpfen", lachte er. "Ich weiß nicht, was passieren wird. Das hängt nicht von mir ab. Mein Ziel ist es, die Fahrer zu überholen, keine Fehler zu machen. Es ist nicht einfach, aber wir sind bereit", erklärte der zweimalige Weltmeister.