Ernüchterung im roten Lager: Ducati musste im Qualifying in Assen eine kleine Schlappe einstecken. Zwar sind Andrea Iannone und Dovizioso dicht an der Spitze dran - Iannone fehlten in 1:33.016 Minuten keine vier Zehntel auf Rossi - doch das enge Feld bedeutet, dass "Maniac" sich mit Platz sechs zufrieden geben musste. Noch schlimmer lief es für Dovizioso: Da er seine Sektoren nicht in eine Runde brachte, landete der Italiener nur auf der zehnten Position, sein schlechtestes Qualifying der Saison. Ducati ist in Holland nur vierte Kraft hinter den drei japanischen Werken.

Iannone fehlt Gefühl beim Umlegen

Iannone sprach sein Hauptproblem ohne Umschweife an: "Das größtes Problem für uns momentan ist das Umlegen des Motorrads. Hier gibt es viele flüssige Kurven und da verliere ich am meisten Zeit." Zwar habe er sich gegenüber Donnerstag schon gesteigert, "aber es reicht für die Top-Jungs ganz vorne noch nicht. Das Umlegen dauert immer noch zu lange und ist nicht flüssig genug. Da verliere ich das Gefühl auf der Front und kann dann nicht wirklich pushen; ich habe kein hundertprozentiges Vertrauen."

Aus diesem Grund fällt auch die Vorfreude auf das Rennen gedämpft aus: "Wenn wir da nicht zulegen, kriegen wir morgen auf jeden Fall Probleme." Es bleibt also nur noch das Warm Up, um die Probleme beim Umlegen in den Griff zu bekommen. Von der Quali-Pace hingegen sah es gar nicht so schlecht aus, doch Iannone ist mit sich selbst unzufrieden: "Da war auf jeden Fall ein Zehntel mehr drin und damit hätte ich schon drei Positionen nach vorne springen können, das macht es natürlich besonders bitter." Die Strecke sei optimal gewesen, als er einen frischen Reifen montieren ließ. "Da hätte ich mehr rausholen müssen als Platz sechs", ärgerte sich der 25-Jährige.

Voll einsatzfährig: Die lädierte Schulter macht Iannone nicht mehr zu schaffen, Foto: Ducati
Voll einsatzfährig: Die lädierte Schulter macht Iannone nicht mehr zu schaffen, Foto: Ducati

Dovizioso fehlt Gefühl in schnellen Kurven

Noch schlimmer erging es Teamkollegen und Namensvetter Dovizioso. Dieser brachte seine schnellsten Sektorzeiten nicht in eine Runde und stürzte bis in die vierte Reihe ab. Sein schlechtester Startplatz, ausgerechnet auf einer Strecke, auf der er seine Ducati-Power kaum zum Überholen nutzen kann. "Ich bin sehr enttäuscht über meine Startposition", gab er unumwunden zu und fluchte: "Ausgerechnet hier, wo die Startposition zu wichtig ist. Es war alles so eng, meine Sektoren haben für die zweite Reihe gereicht." Da er sie aber in unterschiedlichen Runden fuhr, gab es am Ende nur eine 1:33.112 - nicht einmal eine Zehntel, aber vier Plätze hinter Iannone. "Ich bin massiv enttäuscht darüber", ärgerte sich auch der andere Ducati-Pilot über sich selbst.

Dovizioso fehlt es ebenfalls an Gefühl, allerdings vor allem in schnellen Kurven. Dieses Problem, das er schon die gesamte Saison mit sich herumschleppt, macht sich bei der Dutch TT sehr stark bemerkbar, weil es viele flüssige Kurven gibt. "Ich bin einfach nicht smooth genug in schnellen Kurven, es ist schwierig, dort Geschwindigkeit aufzubauen. Wir müssen das Gefühl verbessern." Illusionen will er sich keinen hingeben, ein Kampf mit Yamaha und Honda sei nicht möglich.

Schulter kein Problem mehr

Die einzige wirklich positive Nachricht für Ducati ist der verbesserte Gesundheitszustand von Iannones Schulter. "Ich habe weiter mit meinem Physiotherapeuten daran gearbeitet und heute Morgen war es wirklich okay. Es wird beständig besser und sollte im Rennen wirklich kein Problem darstellen."