Jorge Lorenzo dominierte an den letzten vier Rennwochenenden das Geschehen in der MotoGP fast nach Belieben. Von Jerez an fuhr er vier Siege in Folge ein und ließ der Konkurrenz nicht den Hauch einer Chance. Das könnte sich nun aber in Assen ändern. Während sich nämlich Lorenzos größter Widersacher in der Weltmeisterschaft, sein Yamaha-Teamkollege Valentino Rossi, am ersten Trainingstag dieses Mal mit Gesamtrang drei ungewöhnlich stark präsentierte, landete der Mallorquiner nur auf dem sechsten Platz.

"Das war ein schwieriger Tag für uns", gestand Lorenzo, der in der Fahrer-Weltmeisterschaft nach einem schwachen Saisonstart nur noch einen einzigen Zähler hinter Rossi zurückliegt. "Ich fühle mich noch nicht besonders wohl auf dem Motorrad. Wir müssen daher auf jeden Fall ein paar Veränderungen vornehmen." Das Problem Lorenzos ist dabei kein neues. Wieder einmal sind es die Reifen aus dem Hause Bridgestone, die dem zweifachen MotoGP-Champion Kopfzerbrechen bereiten. Zuletzt fand sich Lorenzo zu Saisonbeginn 2014 in so einer Situation wieder. Es folgte ein katastrophaler Start in das Jahr.

Lorenzo klagte über fehlendes Gefühl für die Reifen, Foto: Tobias Linke
Lorenzo klagte über fehlendes Gefühl für die Reifen, Foto: Tobias Linke

Damals kam der Yamaha-Pilot mit der neuen Konstruktion der Reifen nicht zurecht, dieses Mal liegen die Probleme ebenfalls im Aufbau der Pneus. Normalerweise liefert Bridgestone Reifen mit einer weicheren Gummimischung an der Kante, was zusätzlichen Grip liefern soll. In Assen steht dieser Typ aber nicht zur Verfügung. "So hatte ich in den Kurven einfach nicht das beste Gefühl", erklärt Lorenzo.

Saisonstart 2014 als Warnung

In eine ähnliche, von Frust gesteuerte Negativspirale wie 2014 will der Überflieger der letzten Rennen dieses Mal aber nicht verfallen und sieht die Situation pragmatisch: "Es ist dasselbe für alle. Wir müssen einfach daran arbeiten. Ich denke, dass wir mit diesem Reifen noch etwas Luft nach oben haben. Um dort hinzukommen, müssen wir aber erst eine Lösung finden."

Lorenzo hofft auf eine schnelle Lösung, Foto: Yamaha
Lorenzo hofft auf eine schnelle Lösung, Foto: Yamaha

Für die Suche nach dieser Lösung stehen Lorenzo und seiner Crew noch das dritte und vierte Freie Training am Freitag zur Verfügung, bevor es am Nachmittag in das Qualifying geht. Dort ist es für die Yamaha-Piloten umso wichtiger, gut aufgestellt zu sein, hat man doch aufgrund der Motorradcharakteristik auf eine schnelle Runde gesehen ohnehin Nachteile gegenüber Honda, im Vergleich mit Ducati und Suzuki fehlt auch noch der weichere Hinterreifen.