"Doppelsieg" für Repsol Honda am Trainings-Donnerstag der MotoGP in Assen. Mit neuem Streckenrekord von 1:33.450 Minuten belegte Dani Pedrosa Tagesrang eins, rund 0,139 Sekunden dahinter fand sich Weltmeister Marc Marquez ein. Einmal mehr demonstrierte das dominante Team der letzten Jahre, dass auch permanente Rückschläge nicht ausreichen, den "wankenden Riesen" zu Fall zu bringen.

Auch in vorigen Problemwochenenden zeigte sich Honda zwar in den Trainings sowie auf eine schnelle Runde stark, jedoch scheint die Sachlage in der "Kathedrale der Geschwindigkeit" nun anders zu liegen. Denn auch im Longrun machten Pedrosa und Marquez auf gebrauchten Reifen eine exzellente Figur, waren schneller unterwegs als die Konkurrenz von Yamaha und Ducati.

Reifen in Assen Schlüsselfaktor

Die Trainingsergebnisse will das Team natürlich nicht überbewerten, jedoch zeigten sich beide Piloten im Vergleich zu den vorigen Wochen durchweg optimistisch: "Ich kann mich heute wirklich nicht beschweren. Das Gefühl war von Anfang an gut, wir hatten einen super Rhythmus und alles hat gepasst. Das war nach den schwierigen letzten Wochen fast schon befremdlich", resümierte Pedrosa.

Für Dani Pedrosa lief der Assen-Donnerstag wie am Schnürchen, Foto: Repsol Honda Team
Für Dani Pedrosa lief der Assen-Donnerstag wie am Schnürchen, Foto: Repsol Honda Team

Da der erwartete Regen über Assen ausblieb, hatten Marquez und Pedrosa die Chance, reichlich und ergiebig zu testen. Verschiende Chassis, Auspuff-Anlagen, Setups und Balance-Einstellungen wurden so effektiv evaluiert. "Wir haben für morgen bereits das perfekte Basis-Setting gefunden und zwei perfekt abgestimmte Bikes hinbekommen. Auch wenn es regnen sollte, sind wir auf alles vorbereitet. Wir haben extra verschiedene Einstellungen simuliert", führte Pedrosa weiter aus.

Marquez erklärt, warum er und Pedrosa am Nachmittag lange auf ein und demselben Reifensatz unterwegs waren. "Ganz klar, du musst hier für FP3 und das Qualifying so viele Pneus aufsparen wie möglich. Vor allem bei Mischbedingungen sind frische Reifen mit vollem Grip unbezahlbar. Zudem haben wir so sehr viele und gute Daten hinsichtlich des Abbaus gesammelt. Wir haben eindeutig einen Schritt nach vorne gemacht und sollten auch im Rennen gut aufgestellt sein."

Marquez vermeidet bösen Highsider

Vor allem der offensichtlich verringerte Rückstand gegenüber dem bisherigen Dominator Yamaha lässt Marquez frohlocken. Nach Stürzen in den vergangenen beiden Rennen und bereits fünf Grands Prix ohne Sieg will der Doppelweltmeister in Assen unbedingt wieder nach den Sternen greifen. Trotz der letztlich formidablen Leistung begann der Tag für Marquez allerdings mit einem absoluten Schocker.

Marc Marquez fokussierte sich nach seinem Horrorstart auf das Wesentliche, Foto: Repsol Honda Team
Marc Marquez fokussierte sich nach seinem Horrorstart auf das Wesentliche, Foto: Repsol Honda Team

"Ich war auf meiner Outlap, deutlich langsamer als normal unterwegs und habe überhaupt nicht verstanden, was da gerade passiert", resümierte Marquez seinen schwarzen Moment. "Es war absolut komisch, wahrscheinlich waren die Reifen noch zu kalt und ich kam abseits der Ideallinie auf eine Stelle mit wenig Grip. Ich hätte einen üblen Highsider gehabt, den ich glücklicherweise abfangen konnte. Der Ritt durch das Kies und der Sturz im Gras waren dann vergleichsweise überhaupt nicht mehr schlimm."

In typischer Marquez-Manier sorgt der Superstar dann noch für einen Lacher: "Es war für das ganze Team sicherlich ein haariger Moment, aber aus meiner Sicht einfach ein Weckruf zur rechten Zeit. Dass es etwas gebracht hat, haben Dani und ich ja dann auch bewiesen." Die Konkurrenz an der Spitze der MotoGP wird sich bereits wünschen, dass Marquez das Lachen so bald wie möglich wieder vergeht...