Ducati erlitt in Jerez den ersten Dämpfer in einer bislang erfolgreichen Saison. Der Grand Prix von Spanien zeigte, dass der Aufstieg der roten Rennfraktion aus Bologna doch nicht so rasant von Statten geht, wie von der Konkurrenz befürchtet. Ob das auch die Kritiker der Vorteile, die erfolglosen Herstellern wie Ducati per Reglement zustehen, zum Verstummen bringt?

Dass Ducati zwölf Motoren einsetzen und diese während der Saison weiterentwickeln darf, mehr Sprit und weichere Reifen bekommt, war zuletzt nämlich den beiden Konkurrenten Yamaha und Honda vermehrt ein Dorn im Auge. Immerhin holten Ducatis Werksfahrer in den ersten drei Rennen vier Podestplätze und stellen mit Andrea Dovizioso nach wie vor den WM-Zweiten.

Kritik nicht nachvollziehbar

Dovizioso wehrte sich in Jerez aber gegen die Kritik an den Zugeständnissen, die vor eineinhalb Jahren ja mit Zustimmung von Honda und Yamaha eingeführt wurden. "Dieses Reglement hat uns die Möglichkeit gegeben, uns schneller zu verbessern. Das war der Beweggrund, warum diese Regelung getroffen wurde", so Dovizioso im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. Nun, da die Ziele des Reglements erreicht wurden, sei es unfair, eben jenes zu verteufeln. "Was alle ja vergessen: Diese Regelung gilt ja für alle Hersteller." Aprilia und Suzuki profitieren ebenso von "Factory-2" (so der inoffizielle Name dieser Regelung).

Ohnedies war das Zugeständnis der weicheren beiden von drei Reifenmischungen (Yamaha und Honda müssen die härteren beiden von drei verwenden) zuletzt in Argentinien etwa ein Nachteil. Denn Bridgestone empfahl den Teams die härteste der ihnen zur Verfügung stehenden Mischungen. Prompt siegte Valentino Rossi mit diesem Reifen. Dass daraus ein permanenter Nachteil werden könnte, glaubt Dovizioso allerdings nicht. "Wenn wir die Situation über alle 18 Rennen ansehen, glaube ich nicht, dass sich die Option des weicheren Reifens negativ auswirken wird."

Politik hinter den Kulissen

Für den Italiener soll der Rückschlag in Jerez nur ein kurzes Intermezzo auf dem Weg zurück an die Spitze gewesen sein. "Ja, wir werden in diesem Jahr wahrscheinlich noch einen Ducati-Sieg sehen", sagte Dovizioso. "Jerez war nicht die beste Strecke für uns. Le Mans, Mugello und Barcelona können wieder sehr gute Strecken für uns sein."

Dann treten wohl auch die Kritiker von "Factory-2" wieder auf den Plan. Vor allem, weil hinter den Kulissen gerade an einer Lösung für 2016 gearbeitet wird, wenn ein neues Reglement in Kraft tritt, alle Hersteller mit der Einheits-Software unterwegs sind und Michelin Bridgestone als Reifenmonopolist nachfolgt.