So mancher italienischer Kleinganove dürfte mit schweißnassen Händen vor dem TV gezittert haben: Danilo Petrucci - seines Zeichens gelernter Polizist - hetzt minutenlang im Sprint durch die Nacht. Doch befand sich Petrux nicht etwa im 'Dienst' und auf der Jagd nach Kriminellen: Der MotoGP-Pilot focht am Donnerstagabend in Katar seinen ganz persönlichen Wettlauf mit der Zeit aus!

Losail International Circuit, ungefähr 20:30 Uhr Ortszeit. Das erste Freie Training der MotoGP-Saison 2015 neigt sich dem Ende zu. Auf der Pramac-Ducati mit dem extra-weichen Hinterreifen will Petrucci noch einmal ein paar schnelle Runden auf die Strecke zaubern - sich im eher behäbigen Feld so eine gute Position und einen Motivationsschub für den Rest des Wochenendes sichern.

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Doch aus dem Plan wird nichts: "Ich bin aus der Boxengasse herausgefahren, als auf meinem Dashboard plötzlich eine LED-Lampe anfing zu leuchten. Nach kurzer Fahrt habe ich mich entschlossen, nichts zu riskieren und mein Bike einfach abgestellt", berichtet der Italiener von seinem ärgerlichen Vorfall.

Dann jedoch wird es amüsant. "Ich bin in voller Montur zurückgerannt - und das über einen Kilometer. Währenddessen habe ich gebetet, dass mein Team darüber im Bilde ist, was mir wiederfahren ist und was ich vorhabe." Und siehe da: Petrux hatte Glück im Unglück - das Team das Nummer-2-Bike bereits vorbereitet. Drei Minuten vor Ende der Session ging der Italiener noch einmal auf die Strecke.

Eine gefühlte Ewigkeit nach Schwenken der schwarz-weiß-karierten Flagge leuchteten auf dem Zeitentableau dann plötzlich farbige Zahlen auf. Mit mehreren persönlichen Sektor-Bestzeiten und einer Runde von 1:55.939 hatte sich Petrux tatsächlich noch auf Rang sechs nach vorne geschoben - vor beide Werks-Ducatis und Valentino Rossi. Lauf Petrux, lauf. Forrest Gump hätte seine helle Freude gehabt...