Nach einem Jahr Open-Klasse bei Gresini ist Scott Redding 2015 an seinem ersten großen Ziel in der MotoGP angekommen. Er wird bei den MotoGP-Neueinsteigern von Marc VDS Racing eine Factory-Honda pilotieren. Der Brite, der im Vorjahr mit dem Production Racer hinter Aleix Espargaro zweitbester Open-Pilot wurde, steckt sich seine Ziele gleich in der ersten Saison mit der RC213V ordentlich hoch. "Ich denke, zwei Mal in der Saison könnten wir es auf das Podium schaffen. Das wäre dann ein gutes Jahr für uns", meinte er im Gespräch mit Crash.net. "Ich rede nicht von regelmäßigen Podiumsplatzierungen, denn das wäre unrealistisch. Mein Ziel wird in jedem Rennen sein, in die Top-Five zu kommen."

Große Worte für einen Piloten, der die Testfahrten vergangene Woche in Sepang auf dem 16. Rang beendete. Doch Redding lässt sich durch einen Blick auf die Zeitenliste nicht von seiner Meinung abbringen: "In Sepang musst du die schnellste Runde in den ersten 40 Minuten des Tages fahren, dann kannst du erst wieder in den letzten zehn Minuten angreifen. Die Rundenzeit bedeutet dort also gar nichts. Für mich ging es in erster Linie darum, ein Gefühl für das Motorrad zu entwickeln."

Keine Elektronik, keine Sorgen

Das scheint Redding nach einem holprigen Auftakt mit der Factory-Honda gelungen zu sein. "Bei den Testfahrten im November in Valencia habe ich das Bike absolut gehasst. Ich dachte schon, dass ich mir mit der ganzen Situation zu viel aufgeladen habe", gesteht er. "In Sepang habe ich meiner Crew dann gesagt, dass sie die Elektronik wegnehmen sollen. Ich wollte das Motorrad und die wahre Leistung fühlen. So hat es gleich viel mehr Spaß gemacht und ich verstehe das Bike jetzt auch besser. Das hat mir einen ordentlichen Schub Selbstvertrauen gegeben."

In Valencia saß Redding im November erstmals auf der RC213V, Foto: Marc VDS Racing
In Valencia saß Redding im November erstmals auf der RC213V, Foto: Marc VDS Racing

Dieses neu gewonnene Selbstvertrauen machte sich bei Sepang II bereits bezahlt. Redding verkleinerte seinen Abstand auf Spitzenreiter von 2,396 Sekunden bei den ersten Sepang-Tests auf 1,580. "Ich denke, wir sind auf einem guten Weg und können bei den Testfahrten in Katar noch näher an die Spitze heranrücken", vermutet der 22-Jährige. Was ihn zu dieser Aussage bringt? "Sepang ist nicht unbedingt meine Lieblingsstrecke und außerdem völlig anders als Losail. Im Vorjahr war ich bei den Tests in Sepang auch sechs bis sieben Zehntel langsamer als Nicky Hayden und habe ihn dann in Katar im Rennen geschlagen."

Im Vorjahr wurde der nunmehrige Marc-VDS-Pilot im Grand Prix von Katar aufgrund zahlreicher Stürze starker Siebenter. Ein Ergebnis, mit dem er auch 2015 wieder gut leben könnte: "Ich will unter die ersten Sieben kommen. Das ist meiner Meinung nach ein realistisches Ziel."