Michelin hat den zweiten Reifentest des Jahres in Sepang hinter sich gebracht. Wie schon vor zweieinhalb Wochen kam es aber auch am Donnerstag zu vielen Stürzen. Auf eine offizielle Zeitnahme wurde erneut verzichtet, zudem durften sich die Fahrer nach Abschluss des Tests nicht über die Reifen äußern.

Michelin hatte drei verschiedene Vorderrad- und vier Hinterradmischungen an die Strecke gebracht. Im Gegensatz zum Reifentest nach Sepang I waren diesmal die Einsatzfahrer der Teams mit Testen dran. Ein Großteil der Fahrer machte von dieser Möglichkeit Gebrauch, allerdings verzichteten auch einige Fahrer, wie etwa Maverick Vinales, Stefan Bradl oder Scott Redding.

Die Stints der Piloten waren jeweils sehr kurz. Einzig Marc Marquez spulte laut Aussagen von Michelin eine Rennsimulation ab. Der Weltmeister soll dabei über keinerlei Probleme mit dem Durchhaltevermögen der Reifen berichtet haben.

Erneut schwere Stürze

Für Aleix Espargaro, Jack Miller, Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo endete der Tag im Kies. Erneut erwiesen sich die schnellen Kurven als Achillesferse der Michelin-Pneus. Waren beim ersten Test drei Fahrer im schnellen Linksknick Turn 5 zu Boden gegangen, so stürzten auch diesmal drei Fahrer in dieser Passage.

Lorenzo ging hingegen in Turn 3 nieder, einer schnellen Rechtskurve. Der Mallorquiner zerstörte seine Yamaha M1 bei dem Crash mit über 200 km/h total. Bilder von der Unfallstelle zeigten etwa, dass das komplette Heck samt Sattelkonstruktion abgerissen wurde. Glücklicherweise blieb der Pilot selbst - so wie alle anderen gestürzten Fahrer - unverletzt.

Bei den von Journalisten vor Ort selbst gestoppten Rundenzeiten erhärtete sich der Trend, dass die Motorräder auf Michelin zwischen einer und zwei Sekunden langsamer sind, als auf Bridgestone. Hinter vorgehaltener Hand sollen einige Piloten erzählt haben, dass sie mit dem Grip am Hinterrad zufrieden seien, das Vorderrad aber noch nicht die nötige Bodenhaftung habe. Michelin bestätigte, dass die Diskrepanz zwischen Front und Heck aktuell das größte Problem sei.

Nächste Chance in Brünn

Für die Einsatzfahrer war es der letzte Kontakt mit Michelin bis zum Sommer. Erst am Montag nach dem Tschechien GP in Brünn dürfen die Stammpiloten wieder französische Reifen aufziehen. Bis dahin will der Hersteller auch die endgültigen Mischungen für 2016 am Start haben. Das nötige Feedback dafür sollen neben den am Donnerstag in Sepang gesammelten Daten der Teams auch die jeweiligen Reifenteams der fünf Hersteller liefern.

Colin Edwards (Yamaha), Hiroshi Aoyama (Honda), Michele Pirro (Ducati), Randy de Puniet (Suzuki) und Michael Laverty (Aprilia) werden am Dienstag nach den Testfahrten in Katar (17. März) erneut auf Michelin unterwegs sein. Zudem wird der französische Hersteller in der ersten Saisonhälfte jeweils am Montag nach den Rennen eigene Reifentests durchführen.