Schon vor Saisonbeginn gibt es die ersten schlechten Nachrichten für alle Ducati-Fans. Die GP15 wird nicht bis zum ersten Test von 4. bis 7. Februar in Sepang fertig werden und soll das Debüt erst bei den zweiten Testfahrten in Malaysia geben. Den Testauftakt wird man mit der GP14.3 bestreiten, einer weiteren Evolutionsstufe der zu Saisonende 2014 verwendeten GP14.2.

Der Grund für die Verspätung der neuen Ducati liegt auf der Hand. Während man bei der Konkurrenz von Honda oder Yamaha lediglich kleinere Verbesserungen gegenüber den Vorjahresmodellen vornehmen muss, ist die GP15 eine völlige Neuentwicklung. Man wartet immer noch auf einige neue Teile und will mit der Zusammensetzung der Maschine Ende Januar beginne. "Das Bike wird ganz anders sein als die GP14, die GP14.2 und auch die GP14.3", stellt Technikguru Gigi Dall'Igna im Gespräch mit der offiziellen Seite der MotoGP klar.

Mit der GP14.2 verpasste Andrea Dovizioso in Valencia nur knapp das Podium, Foto: Ducati
Mit der GP14.2 verpasste Andrea Dovizioso in Valencia nur knapp das Podium, Foto: Ducati

"Wir werden weiterhin eine desmodromische Ventilsteuerung und eine V4-Motor mit 90 Grad Öffnungswinkel verwenden. Der Motor wird aber viel kompakter sein, was uns hoffentlich die Möglichkeit gibt, ein besseres Setup zu finden. Das Grundkonzept bleibt also gleich, aber der Rest wird vollkommen anders sein." So soll 2015 die im Vorjahr nötige Vorgehensweise mit zwei großen Evolutionsstufen vermieden und eine konstante und gleichmäßige Weiterentwicklung ermöglicht werden.

Untersteuern als Hauptproblem

Auf der Hilfe nach einem Grundsetup für die GP15 wird dem Ducati-Team in Sepang die GP14.3 helfen. Dort werden die Piloten unterschiedliche Möglichkeiten ausprobieren um zu einer Lösung für die neue Maschine zu finden. Größte Baustelle ist nach wie vor das starke Untersteuern am Kurveneingang, verrät Dall'Igna: "Das ist unser Hauptproblem. Wir müssen versuchen das Untersteuern zu vermindern oder im Idealfall auch ganz auszumerzen. Das wird der Fokus unserer Weiterentwicklung in der Saison 2015 sein."

Vor allem Cal Crutchlow hatte 2014 Probleme, die Ducati um die Kurven zu bringen, Foto: Milagro
Vor allem Cal Crutchlow hatte 2014 Probleme, die Ducati um die Kurven zu bringen, Foto: Milagro

Mit der ersten völlig von Dall'Igna entwickelten Ducati steigt auch die Erwartungshaltung. 2014 war es noch das Ziel, im Rennen nicht mehr als zehn Sekunden auf den Sieger zu verlieren, was gegen Ende der Saison mehrmals gelang. Nun soll der nächste Schritt folgen. "Wir müssen in diesem Jahr ein Rennen gewinnen. Das ist unser Ziel. Es wird sicher nicht einfach, denn an der Spitze liegen normalerweise die vier besten Fahrer auf den zwei stärksten Motorrädern von Honda und Yamaha, aber ich glaube, dass wir das schaffen können", gibt sich der von Aprilia zu Ducati gekommen Dall'Igna angriffslustig.